Neue geeignete Ameisenart zur Haltung gesucht

Archivbeitrage aus den Unterforen "Einsteigerfragen" und "Diskussion und Fragen allgemein" aus den Jahren 2003 bis 2008.

Neue geeignete Ameisenart zur Haltung gesucht

Beitragvon Mehrunes » 25. Jun 2008 13:32

Hallo, ich suche eine für mich geeignete Art für einen neuen versuch der Ameisenhaltung.

Ich muss dazu sagen dass ich nun schon über 3 Jahre zweimal myrmica rubra hatte, die beiden Kolonien aber nach und nach kleiner wurden. Irgendwann hab ich sie dann ausgesetzt, weil es augenscheinlich zuende ging.

Ich vermute dass es etwas mit der großen Hitzeempfindlichkeit der myrmica rubra zu tun, ich wohne zwar im Keller und habe ein offenes Formicarium, es steht jedoch am Fenster ohne direkte Sonneneinstrahlung auf den Ytong-Stein, jedoch Teile der Arena.

Ich weiß nicht ob es etwas mit diesem Problem zu tun hat, beobachte es in der Natur aber auch häufiger: myrmica rubra scheinen eher ruhigere Tiere zu sein, mich spricht das Gewusele der lasius niger oder serviformica fusca, die hier rumrennen, mehr an.

Zudem finde ich es irgendwie schade, nur immer jeweils ein halbes Jahr Spaß an seinen Ameisen und der Beobachtung zu haben, da ich strikt die Winterruhe von Oktober bis März eingehalten habe.

Ich suche daher eine Art mit folgendem Profil:

- aktiv/aggressiv, also eher "Beutejäger" und keine "Aasfresser"
- robust und einsteigerfreundlich, insbesondere hitzebeständiger als myrmica rubra
- Exotenart?, d.h. möglichst ohne oder nur mit einer kürzeren Winterruhe

Vielleicht gibt es ja ein paar gute Tipps. :)
Zuletzt geändert von Mehrunes am 25. Jun 2008 16:45, insgesamt 1-mal geändert.
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Beitragvon Felix » 25. Jun 2008 15:56

Mir würde da spontan eine Art einfallen: Pheidole pallidula.
Sollten auf Grund ihrer südeuropäischen Herkunft hitzebeständiger sein, kann mir gut vorstellen, dass die Soldaten auch mal für ne kleine Safari zu haben sind und die Winterruhe kann bei dieser Art sehr kurz gehalten werden bzw. sogar ganz entfallen.
Und soweit ich richtig informiert bin sollten sie nicht allzu schwer zu halten sein. Hab gehört, wenn es ihnen gut geht werden es sehr schnell sehr viele!
Sollte also alles in allem ziemlich deiner Beschreibung entsprechen....

LG Felix
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Beitragvon Mehrunes » 25. Jun 2008 16:45

Lustig, ohne es vorwegnehmen zu wollen, hatte ich genau die im Auge, aber wollte da erstmal nen unvoreigenommenen Kommentar abwarten.

Habe an manchen Stellen aber auch gelesen dass es keine Einsteiger-Art ist.
Nun ist natürlich die Frage, worin sich das genau äußert und ob ich nach 3 Jahren Ameisenhaltung (wenn auch mit sehr bescheidenen Erfolg) noch als Anfänger gelte. :)

Ich lese mir mal etwas mehr zu dieser Art an, vlt. kann der ein oder andere Halter ja auch was dazu sagen?
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Beitragvon Felix » 25. Jun 2008 17:33

Ne ich denke die solltest du dann schon schaffen. Es wird bei diesen Angaben denke ich mal auch berücksichtgt, dass auch ein 8 Jähriger der sich nicht richtig um die Tiere kümmert/kümmern kann zu den Einsteigern gehört. Von daher denke ich zählen die sie eher nicht zu den Einstigerarten, damit die richtig blutigen Anfänger die auch vielleicht nicht so ein tolles Gespür für das ganz haben nicht heillos überfordert sind.
Ausserdem könnte es sich auch noch darin äussern, dass sie, wegen ihrer geringen Größe Ausbruchsspezialisten sind und, dass sie sehr viele werden können. Mehr kann ich leider nicht sagen, da ich sie nicht selbst halte.
Hoffe mal du findest die richtige Art!

LG Felix
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Beitragvon Mehrunes » 25. Jun 2008 18:46

Das habe ich jetzt auch gelesen, vorallem da sie Spezialisten zu sein scheinen im Mauerwerk des Hauses zu überleben.
Also Ameisen sind mir noch keine ausgebrochen, von daher sollte das klappen.
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Beitragvon klasi » 25. Jun 2008 22:31

Hallo,

ich halte diese Ameisenart selber und komme super zurecht.

Leider ist die Kolonie noch relativ klein aber sehr fleisig.

Ich habe ca. 8 Soldaten die das ganze Futter regelrecht klein "schreddern" und das ist sehr interessant.

Ich halte die Art in einer Minifarm die am Anfang voll kommen ausreicht.

Sie fressen nicht wirklich Honig/Honigwasser
dafür aber mehr "Fleisch" wie Stubenfliegen etc.

also ich kann dir die Art sehr empfehlen und würde sie mir schleunichst bestllen da die Art sehr schnell nicht mehr auf Lager ist.

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Beitragvon Mehrunes » 25. Jun 2008 22:54

Habe es nun schön öfter gelesen dass die ungerne Honig oder Früchte annehmen. Wie nehmen sie denn Energie auf ?
Futtertiere/Fleisch ist ja nur für den Nachwuchs, die adulten Tiere brauchen aber doch eine Form der Energie. Zuckerwasser ?
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Beitragvon Erne » 26. Jun 2008 08:26

Die Lebensgewohnheiten sind differenziert zu betrachten.
Das Verhalten dieser Art als kleine Kolonie (Volk) ist nicht mit einer großen Kolonie mit ein paar Tausend Arbeiterinnen zu vergleichen.
Es gibt gravierende Veränderungen.

Auch als kleine Kolonie brauchen und nehmen sie Kohlenhydrate.
Allerdings ist der Bedarf so gering das die seltenen Besuche am Zucker- oder Honigwasser nicht immer beobachtet werden.
Mit steigender Arbeiterinnenanzahl ändert sich das.

Bei kleinen Kolonien kaum zu beobachten, größere werden deutlich unternehmungsfreudiger.
Genauso verhält es sich mit den Ausbruchsversuchen.
Sie sind wahre Ausbruchskünstler, kleine Ameisen die Einiges durchnagen, sich durch die kleinste Ritze quetschen.
Einmal eine Schachstelle im Ausbruchsschutz entdeckt sind sie zu Hunderten unterwegs.
Z. B. dickere Siliconverklebungen halten nicht auf Dauer, Kunststoffgaze auch kein Problem.

Bei guter Pflege und höheren Temperaturen wachsen schnell richtig große Kolonien heran die mit Überlegung untergebracht werden wollen.
Später kommt noch dazu, dass sie Geschlechtstiere aufziehen, die Abend für Abend versuchen zu schwärmen.
Nur zu vermeiden mit Deckeln auf den Anlagenteilen, daraus entsteht die Frage, wie belüften?

Eine Ameisenart die genügsam ist, leicht zu halten, mit dem Potenzial, später wenn die Kolonie größer ist Ihren Halter zu fordern,
um diese munteren Tiere wirksam unter Kontrolle zu halten.

Es ist schon wichtig vorher ausgiebig darüber nachzudenken wie diese Tiere als größere Kolonie sicher gehalten werden können.
Aus meiner Sicht, alle Erfahrungen die Ihr mit anderen Arten wie z. B. Lasius niger gemacht habt, Ihr könnt sie mehr als gut gebrauchen.

Grüße
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Beitragvon klasi » 26. Jun 2008 09:42

Hallo,

ja ich glaube auch das sie manchmal naschen.

Das habe ich nähmlich erkannt als eine kleine Arbeiterin in dem Honigtropfen fest hing.

Es könnte auch sein das sie zufällig rein getreten ist aber es könnte auch sein das sie was gefressen hat.

Als ich sie gesehen habe, habe ich sie schnell aus dem Tropfen raußgenommen und abgewartet.

Erst hatte sie sich kaum noch bewegt danach war sie weg als ich wieder kam, also hat sie's überlebt.

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Beitragvon Yash » 26. Jun 2008 14:50

Man bedenke das eine Kolonie die recht klein ist von dem was eine Arbeiterin in ihrem Gaster speichert locker 2 Tage Leben kann. Also da sind sehr sehr seltene Besuche echt vollkommen ausreichend.

Mensch = 80kg braucht am Tag 2800Kcal
Ameise = 0,0008g braucht am Tag also echt erbärmlich wenig zudem sie keine Heizung / Lungen betreiben müssen.

Zurück zum Thema:

Ich halte bei mir Messor barbarus und Formica cinerea.

Messor: Nicht gut für Anfänger und Leute die schon mal mit anderen Artengescheitert sind. Ich habe sie mir als erstes geholt und seit 12 Wochen ist da nix nichtmal ein Ei. Nach einem Telefonat mit dem Shop habe ich die Bedingungen etwas angepasst. Hoffe es wird noch. Die Gyne ist enorm schreckhaft und enorm leicht aus dem "Takt" zu bringen.

Formica cinerea: Halte ich persöhnlich für eine gute Wahl. Polygyn mit Zweitgnestern ist oft viel los und auch wenn eine Königin vom character eher empfindlich ist so kann man mit der 2. 3. 4. Glück haben. Ich habe 2 Königinnen wo ich von der 2. nicht weiß wo sie derzeit ist die 1. lässt sich brav im "Showroom" beobachten. Finde sie toll und die mögen wärme unglaublich. Hotspots werden ab einer gewissen größe schonmal zum verweilen angenommen. Leider haben sie die volle Winterruhe.

Zu Lasius niger möchte ich noch etwas sagen auch wenn ich keine halte. Meisi möge mich korrigieren wenn ich jetzt was falsches sage aber trotz massivem AS entwischen ihm ab und an einzelne Lasius. Ich denke das diese sorte lange nicht so gut geeignet ist wie alle sagen. Sie sind robust und aggressiv aber auch klein und enorm gut im ausbrechen. Da meine Freundin alles hasst was krabelt isses wichtig das keine Entkommt. Lasius ist da einfach nicht die erste Wahl.
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Beitragvon Mehrunes » 26. Jun 2008 15:05

Im Moment habe ich ohnehin noch Lasius niger in einem Aufzuchtbecken. Es handelt sich um eine Königin von letztem Jahr mit einer Pygmäe (ist das eigentlich normal dass die innerhalb von 10-11 Monaten nicht mehr zustande bringt?).

Mal sehen wie die sich machen. Eine Art die nicht die volle Winterruhe hat bzw. diese in einem nicht geheizten Raum halten kann, fände ich jedoch schon interessanter.

Zu der Ausbruchssicherung bei Pheidole pallidula:
Was wird denn da so empfohlen? Von PFTE schrecke ich noch zurück, da es wohl ziemlich schwierig zu händeln ist. Bisher habe ich beste Erfahrungen mit Talkum gemacht (ca. 2cm bei myrmica r. und lasius n.).

Würde ein etwas breiterer Streifen (ka, 5cm?) + Auflegegitter nicht ausreichen ?
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Beitragvon Yash » 30. Jun 2008 21:27

Deine Ln Königin hätte aber mittlerweile 1k Worker auswerfen müssen. Da ist wohl die Gyne nicht Fit.
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Beitragvon Mehrunes » 30. Jun 2008 22:32

1000 Arbeiterinnen in 5 Monaten (6 davon waren ja Winterruhe, wo keine Eier gelegt werden) ??

Habe sie dunkel, ruhig und feucht gehalten (typischer Reagenzglasaufbau).

Habe neben ihr noch vier weitere Lasius spec. (niger und flavus wahrscheinlich), die bis jetzt noch gar keine Pygmäen haben.

Ist das denn dann noch wahrscheinlich dass die alle nicht fit sind ?
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