12.02.2012: Heute war ich den ganzen Tag über unterwegs. Als ich nach Hause kam und die Heizung, größerdrehen wollte hörte ich ein leises knistern. Erst dachte ich mir nichts dabei doch dann fiel mein Blick auf das Gipsnest der Ameisen. Hinter, neben und auf dem Gipsnest liefen überall Ameisen herum.
In beinaher Panik schnappte ich mir ein Blatt Papier vom Tisch und versuchte die Ameisen damit einzufangen und oben in die Arena zu werfen. Doch es schien so, als würden es nicht weniger werden. Als ich dann eine Arbeiterin sah, die sich zwischen Gipsnest und Styroporplatte herauszwängte hob ich das Nest an.
Mir wäre vor Schreck beinahe das Nest aus der Hand gefallen. Es liefen dutzende Arbeiterinnen auf dem Styropor herum. Es schien, als habe die Wärme der Heizmatte, die zwischen Styropor und Gipsnest war alle unter das Nest gelockt hatte. Die alle einzufangen dauerte eine ganze Weile. Ich habe während der Aktion nicht mitgezählt, aber es waren mindestens 50 Arbeiterinnen, die ausgebrochen waren und munter auch an der Wand und über den Fußboden liefen. Selbst mein Hund hatte eine auf dem Kopf.
Das Styropor und die Heizmatte ließ ich erst einmal weg und stellte das Gipsnest so aufs Regal. Nachdem ich alle auffindbaren Arbeiterinnen eingesammelt hatte kamen Fragen auf: Wo waren sie herausgekommen? Und da sah ich eine Ameise über dem Dichtungsrand ca in der Mitte des Paraffinöls sitzen. Konnten sie jedoch unter dem Deckel herauskriechen? Oder sind sie durch die LED-Lampen entwischt?
Da ich jedoch keine Lust auf freie Ameisen in der Wohnung habe, habe ich schnell das alte Paraffinöl weggewischt und eine neue Schicht aufgetragen. Nach dieser Aufregung sollte es nun ein friedlicher Ausklang des Tages werden und ich ging mir fürs Abendbrot eine Kleinigkeit einkaufen.
Doch ich hatte die Rechnung ohne die Ameisen gemacht. Nach ca einer Stunde, als ich zurück war, genossen auch die hesperius ihre Freiheit wieder. Wo nur kommen sie heraus? Der Schlauch und die Rohrverbinder saßen noch perfekt. Aus der Arena gab es kein Entkommen. Was mich stutzig machte war, dass wieder fast alle ausgebrochenen unter dem Nest zu finden waren. Also erst mal wieder mit Papier alle eingesammelt und dann mal mit der Taschenlampe das Nest von unten angeleuchtet.
Und da sah ich es. Es gab ein kleines Loch in der Größe, dass leicht zwei Ameisen durchschlüpfen konnten. Ich hatte ja schon davon gehört, dass Messor ziemlich gerne an ihren Nestern arbeitet, aber dass es so schnell und so zielgerichtet ist hätte ich mir nie träumen lassen. Zumal man von oben auch nichts gesehen hatte, dass sie überhaupt graben. Keine Löcher, keine Gipskrümel. Das Loch habe ich dann erst mal mit Tesafilm zugeklebt. Natürlich so, dass die Ameisen nicht festkleben können, indem ich den Tesa direkt am Loch doppelt nahm.
Es sieht so aus, als bräuchte ich ein neues Nest. Beim nächsten Gipsnest werde ich ein feines Aluminium-Gitter mit einbauen müssen. Das bekommen sie nicht durchgekaut. Es kommt wohl einiges an Arbeit auf mich zu. Eigentlich war geplant, dass das Nest eine Weile hält. Ich hatte es ja extra größer geplant und die zweite Hälfte noch gar nicht angeschlossen.
13.02.2012: Als ich heute morgen neben das Nest sah, konnte ich meinen Augen nicht trauen. Es liefen schon wieder Arbeiterinnen frei herum. Dieses mal zum Glück nicht so viele, aber auch wieder ca 20.
Bei Anheben des Nests konnte ich sehen, dass sie unter der Stelle, die ich gestern mit Tesa zugeklebt hatte, weitergegraben haben und nun ein Stückchen weiter rechts herauskamen. Das ist wahnsinn, wie schnell die den Gips wegbekommen. Irgendwie beängstigend.
Ich brauche definitiv ein neues Nest. So viel steht fest. Das bisherige Gipsnest ist nicht mehr sicher. Doch bis dahin dauert es noch einige Zeit. Das Bauen eines Nests dauert seine Zeit, und so wie die Kolonie gerade damit beschäftigt ist, sich einen neuen Ausgang zu graben komme ich kaum mit meinem Klebeband hinterher. Das könnte sich noch zu einem ernsten Problem entwickeln.
Heute sind auch außergewöhnlich viele tote in der Arena. Ob sie das gefressene Styropor nicht vertragen haben, oder den Gipsstaub weiß ich nicht. Vielleicht war ich in meiner Hektik sie alle schnell einzufangen gestern etwas unvorsichtig. Ich muss beobachten, wie sich das entwickelt.