Moin und herzlich Willkommen im Ameisen-Tagebuch
Heute gibt es erstmal ein bisschen was zu lesen, anschließend Fotos
ohne Makro aber mit viel Liebe gemacht
Die letzten Tage/Wochen verliefen gut. Die Brutmenge hat doch deutlich abgenommen, da Eier immer wieder vertrockneten (So die Vermutung), kann sich aber auch einfach um eine kurze Pause handeln. Nun hat die Kolonie ein neues Nest bekommen, mit besserer Bewässerungsmöglichkeit. Das bedeutet: Das Nest wird ab sofort wieder bewässert, der erste große Eierhaufen wurde auch gleich gelegt und hält sich im neuen Nest sehr gut.
Der Umzug war sehr spannend. Hab das Nest um 17 Uhr unter großem Gedöns (Für die Ameisen war es wohl ein Erdbeben) in die Arena getan. Für das neue Nest mussten gefühlte Tonnen von Seramis umgeschichtet werden. Die Arbeiterinnen kamen dann auch sofort und begutachteten den Neuzugang. Erst waren es drei, dann 15 und nach 6 Stunden die gesamte Kolonie. Das ging echt fix! Um 22 Uhr habe ich die Kolonie beim unerwartet frühen Umzug überrascht, da war gerade die Königin auf halber Strecke zwischen neuem und altem Nest. Es herrschte große Panik, alles war ganz hektisch. Die Königin, ihres Zeichens unsportlich, stolperte so über das Seramis einher und fand nach deutlich mehr als drei Anläufen endlich auch den Eingang des Ytongs (Da waren andere deutlich schneller
) Trotz diesem weniger eleganten Auftritt war der Umzug ein wirklich großes Spektakel, denn es gab nicht nur eine Straße zwischen den Nestern. Vielmehr gab es mehrere Zweigstraßen, die meinem Urteil nach in die Pampa führten..warum dennoch solche Straßen angelegt wurden, entzieht sich meiner Logik. Wer darüber rätseln will, zwei Post weiter oben ist der Diskussionsthread verlinkt... .
Nach dem Umzug war die Kolonie zwei Tage recht schüchtern, es wurde hauptsächlich Innendienst verrichtet. Nur wenige Arbeiterinnen wagten den Blick nach draußen, die meisten von ihnen saßen mit der gesamten Brut +Königin in der hintersten Kammer und drehten Larven. Nun, ein paar Tage nach dem Umzug, sieht alles schon ganz anders aus. Die Arbeiterinnen sammeln Körner und ein paar (wenn auch nicht mehr wirklich viele) Insekten. Es gibt in den verschiedenen Kammern verschiedene Bruthaufen, Larven und Puppen gemischt. Je nach zustand der Brut wird diese wohl an verschieden feuchte Orte gebracht. Die Königin war sonst immer an der feuchtesten Stelle, momentan ist sie dort wo es eher "mittel" ist. So können sich Bedürfnisse ändern. Der Eingang des Ytongs wurde übrigends stark verkleinert, nur noch kleinere Arbeiterinnen passen durch. Die größte Majorin schafft es wohl nicht hindurch, aber die will ja eh nicht raus.
Das zum neuen Nest und dem Umzug etc. Nun gab es noch eine interessante Beobachtung zum Thema Messor + Pheidole. Oft wird über diese beiden Gattungen spekuliert, wie die wohl aufeinander reagieren. Ich vermute, auf den Kanaren gibt es auch Pheidole? Zumindest wollte meine Pheidole pallidula schwärmen. Die Geschlechtstiere wollten schwärmen, was sie aber nicht durften. Wer nicht schon durch die Kolonie starb, wurde von mir erledigt. Dann die Schnappsidee des Tages: "Die Königin der Pheidole kann ja mal an die Messor verfüttert werden." Die Messor rasteten gleich nach dem ersten Kontakt total aus. Während im Nest ordentlich Panik herrschte kamen nach kurzer Zeit immer mehr Arbeiterinnen, welche die Königin fixierten (Obwohl sie bereits tot war) oder mit Drohhaltung aus dem Nest stürmten. In diesem Moment zeigte sich Messor als eine doch sehr Wehrhafte Ameisenart, die man als Pheidolekolonie nicht unterschätzen sollte. Trotz allem: Die anfängliche (scheinbare oder tatsächliche) Panik spricht es aus: Gesunden Respekt haben die Messor auf jeden Fall. Allerdings möchte ich zu diesem Thema keine weiteren Studien betreiben, dafür sind mir beide Kolonien zu schade
Außerden lässt sich nur spekulieren, ob die Messor die Pheidole als solche erkannt haben, was ich bezweifle. Es roch wohl einfach nur nach fremder Kolonie.
Zudem gab es mal wieder, z.T. sehr erfolgreiche, Futterexperimente. Das muss aber auf ein anderes Update warten, das wird sonst zu viel. Nur so viel: Rosinen werden als Langzeit-Energielieferant mittlerweile eingelagert, eine stachelige Pflanze mit ähnlichen Samen wie Löwenzahn wurde geschickt von den Messor zerlegt und in Massen eingetragen und Sesam ist auch wieder "in".
Nun die Fotos:
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