Meranoplus bicolor - Haltungserfahrung

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Meranoplus bicolor - Haltungserfahrung

Beitragvon Chemitech » 13. Sep 2005 15:46

Zunächst einmal, könnt ihr unter diesem Link den Bericht kritisieren oder andere Sachen dazu schreiben. :o

[web]http://www.antstore.net/viewtopic.php?p=19190#19190[/web]

Zunächst fange ich mit was Allgemeinem an:

Meranoplus bicolor ist eine kleine 3-5 mm große Ameisenart, die von Indien bis Indonesien vorkommt. Es handelt sich dabei um Tag aktive Tiere, die sich am Morgen gerne „sonnen“ bevor es an die Arbeit geht. Als Nahrung nehmen sie sehr gerne Honigwasser und Insekten, an Körnern sind sie weniger Interessiert. Sie mögen Temperaturen um die 26-30°C und eine Luftfeuchtigkeit von ~ 80%.

Das Formikarium hat die maße 40 x 25 x 30 ist mit einem Heizkabel und einer Halogenlampe 20 W eingerichtet, außerdem ist ein Ytong vorhanden. Der Boden besteht in der untersten Schicht aus grobem Blähton, darüber liegt eine Schicht feinen Blähtons und darüber wiederum eine ca. 2cm dicke Schicht Sand, welche aus 1 Teil Ton und 5 Teilen Aquariensand besteht. Mittels eines Thermostates beträgt die Nachttemperatur 22°C und am Tag mindestens 27°C.



Der 1. Tag

Nach der Ankunft wird sich erst mal um etwas Nahrung gekümmert, dabei ist Honigwasser der klare Favorit gegenüber den Körnern, die ignoriert werden. Nachdem sich ein paar Arbeiterinnen gestärkt haben schwärmen diese als Scouts aus um die neue Heimat zu erkunden. Dabei wird alles bis in die kleinste Ecke untersucht, nur an den Ytong trauen sie sich nicht ran.
Zur selben Zeit führen andere Meisen erst Grabungen im Boden durch für das neue Nest, während der Rest weiter Nahrung tankt.

2. Tag

Heute gab es den ersten Mehlwurm, welcher innerhalb von 5 min. abtransportiert wurde. Auch haben andere damit begonnen den Eingang zum RG zu verkleinern, dabei sind die kleinen sehr aktiv außerhalb des Nestes, wo sich immer um die 15 – 20 Tierchen aufhalten.

3. Tag

Alle Ameisen sind im Nest, erst nach dem einschalten des Lichtes kommen die Ersten zum Vorschein, auch nimmt die Aktivität mit dem Licht deutlich zu.

4. Tag

Die Grabungen nehmen immer größere Ausmaße an. Selbst Kies mit einer Körnung von 3 - 5 mm wird bewegt. Auch ist es erwähnenswert, dass es bisher keine Stressopfer zu beklagen gibt, oder sie werden gefressen. Ebenso ist kein Müllhaufen zu erkennen, womöglich wird dieser erst angelegt, wenn auch Körner genommen werden.

5. Tag

Wieder wird es sehr deutlich, dass sie Tag aktiv sind und die Lampe als Heizung nutzen. Auch an diesem Tag wird eifrig weiter gegraben, wodurch der Boden jetzt langsam einem Schweizerkäse gleicht.


6. Tag

Heute konnte ich ein recht seltsames Verhalten beobachten, zunächst sah es so aus, als ob zwei Arbeiterinnen begatten wollten. Jedoch sah ich dann, dass es sich um eine Tötung einer Artgenossin handelte. Als erstes wurde Versucht die Chemischenwaffen zum Einsatz zu bringen, als dies jedoch nicht klappte wurde einfach oberhalb des Gasters zugebissen und der Biss solange gehalten, bis sich das Opfer nicht mehr bewegte. Der Hinterleib wurde aber nicht abgetrennt! Leider hatte ich nicht die Zeit zu Beobachten was mit dem Leichnam passiert.

7. Tag

Wohin man die Leiche gebracht hat konnte ich nicht sehen, sie war aber nicht mehr da.
Heute nahm ich auch Änderungen am Formikarium vor, da der Bambus einen Pelz gekommen hat. Somit musste ich ihn entfernen, und habe aber dafür etwa 3 Liter Sand ins Formikarium gefüllt damit die kleinen ihr Erdnest bauen können.

8. Tag

Heute Morgen habe ich 3 tote Tierchen gefunden, die durch Kondenswasser ertrunken sind. Auch ist mir aufgefallen, dass zwei Arbeiterinnen Larven durch das Formikarium tragen, jedoch ohne ersichtliches Ziel.

9. Tag

Heute gab es einen Alarm im Nest, als ein Heimchen entdeckt wurde. Innerhalb kurzer Zeit waren etwa 10 – 15 Arbeiterinnen an der Beute, dieser Truppe folgten ein paar einzelne Tiere, die das Formikarium nach weiterer Beute absuchte. Dabei werden getrocknete Krebse und Fischfutter aber ignoriert und nicht als Futter war genommen.

10. Tag

Endlich haben sie die richtige Stelle für das Nest gefunden und sind fleißig am buddeln. Langsam wird auch der Krater erkennbar, welcher aus dem Abraum geformt wird. Dabei gleichen die Kleinen auch das Gefälle aus. Dazu prüfen einige Ants immer wieder, wie stabil der aufgeschichtete Sand ist und befeuchten ihn gegebenenfalls.

11. Tag

Die Kleinen haben ihren eigenen Kopf wenn es um das Nest geht, der Ytong wird nicht beachtet. Dafür geht die Arbeit im Sandhügel munter weiter. Interessant ist auch die Tatsache, dass die von mir vorgegebenen Löcher nicht benutzt werden, sie werden nur Oberflächlich kontrolliert aber danach nicht mehr beachtet.

13. Tag 12.7.05

Mittlerweile haben die Kleinen den Eingang zum Reagenzglas zu gebaut und nur eine kleine Röhre ist offen geblieben, wodurch sich die Kleinen nach draußen bewegen. Die Länge beträgt etwa 1cm. Auch am Erdnest wird weiter gearbeitet, nur in der Nacht wird eine Pause eingelegt.

14.7.05

Die Ameisen sind sehr aktiv den ganzen Tag über, dabei zeigt das Thermometer Temperaturen um die 27°C und eine Luftfeuchtigkeit von etwa 70%

15.7.05

Heute habe ich das RG kontrolliert, dabei ist mir die große Anzahl an Brut in allen Stadien aufgefallen, durch den geringen Platz im RG liegt alles auf einander was wohl zur folge hat das deshalb ein paar Larven umgekommen sind.
ES kommt mir auch so vor als ob sie das Wetter draußen deutlich wahrnehmen können, es sind kaum Ants außerhalb zu sehen und draußen sieht es nach Regen aus.

16.7

Die Arbeit am neuen Zuhause wird immer hektischer, etwa 20 Ameisen sind jetzt damit beschäftigt und auch in der Nacht wird kräftig weiter gearbeitet.
Das neue Nest wurde Heute dann auch fertig gestellt und der Umzug durchgeführt. Zuerst wurden die ganzen Puppen umquartiert und bevor die Königin mit 10 Minuten Verspätung folgte. Danach wurde es den restlichen Tag recht ruhig.

18.7

Der Umzug ist geglückt und das Nest wird weiter ausgebaut. Am Eingang stehen ein paar Wachen während andere immer wieder Sand raus bringen. Ich habe auch keine weiteren Toten Larven gefunden, was hoffen lässt, dass sich das Problem gelöst hat.

25.7

Immer noch wird das Nest vergrößert, als Futter werden nur noch Mehlwürmer akzeptiert. Der bedarf an Proteinen hat jetzt auch stark zugenommen und es sind entsprechend viele Ants an der Futtersuche beteiligt. Auch ist mir aufgefallen das es in der Letzten Zeit keine Toten Arbeiterinnen und Brut gibt, was ich als gutes Zeichen sehe

2.8

Heute hat es im Formikarium mal „Geregnet“ um den Boden etwas aufzuweichen, kurze Zeit später war außerhalb eine menge los. Die Kleinen fanden das nicht wirklich lustig aber es hat dazu geführt das das Nest wieder vergrößert werden kann. Außerdem war es mir so möglich, die Größe des Volkes grob abzuschätzen und es schein sehr stark gewachsen zu sein.
Es scheint auch so zu sein, das es Ants für den Innen- und den Außendienst gibt, man kann am Nesteingang gut beobachten wie das Futter weiter gegeben wird. Dazu wird der Spenderin mit den Fühlern auf den Kopf getrommelt bis sie was abgibt. Danach verschwindet der Innendienst im Nest und der Außendienst kehrt zum Futterplatz zurück.

17.8

In der letzten Zeit hat sich nicht viel getan das Nest wird ab und zu erweitert und andere Suchen Futter. Heute wurde auch ein zweiter Eingang neben dem ersten angelegt und entsprechend häufig benutzt um von Kammer zu Kammer zu kommen. Leider kann ich nicht ins Nest hinein Schauen um die große des Volkes zu betrachten, was jetzt wohl um die 100 Tiere groß sein sollte.

13.9

Nachdem in den letzten 2 Monaten so gut wie nur Proteine genommen wurden gewinnt das Zuckerwasser immer mehr Beachtung. Ich habe auch ein zweites Becken, eine Antfarm angeschlossen, in der Hoffnung, dass die Ants mit etwas Nachhilfe, austrocknen des Nestes, Umziehen. Leider hatte dies keinen Erfolg, die Sterblichkeit der Arbeiter nahm deutlich zu, so dass ich diesen Versuch abgebrochen habe. Es war sowieso schwer, die Ameisen dazu zu bringen, sich das neue Formikarium überhaupt mal anzusehen. Nur mithilfe eines Mehlwurms, den ich an einer Schnur durch den Schlauch gezogen habe, war es mir möglich sie für das Becken zu begeistern. Seitdem werden nur dort Proteine gegeben und die Ants haben begonnen dort zu buddeln, da das Transportieren nicht wirklich gut klappt.
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Beitragvon Chemitech » 8. Okt 2005 10:57

20.9

Der versuch einer freiwilligen Umsiedlung ist leider gescheitert, die Ants wollen das neue Formikarium einfach nicht annehmen. Noch nicht mal Futter konnte sie dazu bewegen.
Ich sollte noch dazu sagen, dass das neue Formikarium etwa 1,5m vom alten entfernt ist.
Da kann man aber nichts machen. Mit ist hingegen aufgefallen, dass die kleinen ein etwas Ausgefallenen Nestbau betreiben, wie es aussieht haben die kleinen bisher immer nur ein Gang von der Oberfläche aus gebuddelt mit einer Kammer am Ende. Ich komme zu diesem Schluss, da ein direkt daneben gebauter Gang zur seite eingebrochen ist und man ein kleines tück ins Nest schauen kann. Man sieht, dass dort der eine Gang nach rechts der andere nach links verläuft. Jedoch kann ich nicht sagen, in welchen die Königinn ist.

8.10

Inzwischen wurde ein weiterer Gang von der Oberfläche nach unten gegraben, dismal mit rund 3cm abstand zu den vorherigen. Dazu wurde der Krater entsprechend so erweitert, dass die Eingange innerhalb liegen. Ab und zu ist auch eine Arbeiteren zu sehen, die aus dem einen kommt und im anderen wieder verschwindet.

Letzte Woche habe ich nochmal probiert Heuschrecken zu verfüttern, dies wurde aber nur mit wiederwillen akzeptiert. Mehlwürmer sind denen einfach am liebsten.
Körner werden immer noch nicht genommen, ab und zu wird mal eins herum getragen dann aber liegen gelassen. Vieleicht sind die Kleinen auf eine bestimmte Art spezialisiert, man kann ja nie wissen.
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