Königinnenadoption?

Hier kann diskutiert und gefragt werden.

Königinnenadoption?

Beitragvon Raewyn » 17. Apr 2012 18:10

Hallo, habe mir vor ca. 1 Woche Myrmica rubras geholt, Königin, Brut und ca 50 Arbeiterinnen. Leider gab es ein Problem mit dem Ytong Nest weswegen ich sie erst 2 Tage später einziehen lassen konnte. War gar nicht gut, hab überlesen das sie extrem transportempfindlich sind und schnell raus sollten. Irgendwie hingen auch viele Ameisen und massig Brut in einem Watteknäul fest, welches lose durchs Reagenzglas purzelte. Viele waren schon verendet, der Rest war ziemlich lahm drauf, und sie verendeten dann auch im Nest. Nur die Königin ist fit, krabbelt umher sammelte ihre Brut ein, die ich vorsichtig aus dem Watteknäul geschüttelt hab. Erst hat sie sie auf einen Haufen gebracht und jetzt ein paar tage später liegt ein Teil davon schon in einer Kammer im Nest. Kann ich darauf hoffen, dass sie sich um die Brut richtig kümmert und neue Arbeiterinnen aufzieht? Ich hab irgendwo gelesen, dass Kolonien auch eine Königin adoptieren würden. Hat da jemand Erfahrung mit? Soll ich erstmal abwarten wie es sich weiterentwickelt oder kann ich eine neue Kolonie kaufen und hoffen, dass meine Königin angenommen wird? Hoffe jemand hat einen guten Tipp für mich.
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Re: Königinnenadoption?

Beitragvon MrIglo » 17. Apr 2012 18:19

Hi,

:sign_welcome:

du kannst aus der Natur einige Puppenn "rauben" die werden gut angenommen. Dazu müsste man aber erstmal ein Nest aufgraben. :|

Arbeiterinnen kannst du auch zugeben, diese solltest du aber erstmal etwas von ihrer alten Königin getrennt im Reagenzglas halten. Es gibt bei fertigen Arbeiterinnen allerdings ein Risiko, dass die Königin angegriffen wird.

Aber erst das Nest vorbereiten diesmal bevor die Tiere kommen :wink:

LG
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Re: Königinnenadoption?

Beitragvon baumarkthammer » 17. Apr 2012 18:40

Myrmica rubra gehören zwar zu den unproblematischeren Arten was die Adoption angeht, aber damit habe ich auch schon schlechte Erfahrungen gemacht. Meistens akzeptieren die Arbeiterinnen die Königin nicht, wenn sie aus einer anderen Gegend stammt, so zumindest meine bisherige Erfahrung. Wohingegen Kolonien, welche nicht weit entfernt leben sich meistens akzeptieren.

Ein Problem vor dem du stehen wirst ist, dass du potentielle Arbeiterinnen erstmal als Myrmica rubra erkennen müsstest, da gibt es zahlreiche Verwechslungsmöglichkeiten. Arbeiterinnen anderer Arten würden die Königin töten.
Wie MrIglo schon gesagt hat kannst du aber Puppen anderer Nester pushen, die werden in der Regel auch akzeptiert, wenn sie einer anderen Art angehören. Wobei ich mir nicht ganz sicher bin ob die Myrmica rubra in deiner Umgebung schon Puppen haben werden, da die Temperaturen in den schattigen Habitaten die Myrmica rubra besiedelt noch recht kühl sind.

Wenn du willst kannst du sie aber auch nochmal alleine gründen lassen. Myrmica rubra gründen semiclaustral, d.h. sie fressen während der Gründung, also kannst du die Königin füttern und sie ihre Brut aufziehen lassen.
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Re: Königinnenadoption?

Beitragvon electricus » 3. Mai 2012 01:23

Ich hoffe es stört den TE nicht, dass ich hier gleich anknüpfe anstatt einen neuen Beitrag zu starten.

Vor etwa 2 Wochen habe ich die Myrmica rubra Kolonie (Königin + 50) erhalten und soweit ich es beurteilen kann geht es ihnen prächtig. In einer Kammer des Ytong-Nestes habe ich überraschend viele Larven entdeckt und Fleischnahrung wird sehr gut angenommen (meist männliche Mücken, die grad zu Hauf unterwegs sind). Die Königin scheint putzmunter und lässt sich ab und an sogar am Nesteingang blicken. Ein Tropfen Zuckerwasser wurde bereits geschlürft und die Ameisen laufen behende und keineswegs träge durch das Formicarium.

Myrmica Rubra habe ich gewählt, weil sie erstens zweifellos pflegeleicht sind und zweitens polygyn. Daher will ich schon früh für etwas Redundanz sorgen und nun eine Königinnenadoption versuchen, falls der einen vorhandenen mal etwas zustoßen sollte. Da die Verwechslungsgefahr bei Myrmica rubra scheinbar gegeben ist, der Schwarmflug erst im August stattfindet und ich zu wenig Erfahrung bei der Bestimmung habe versuche ich erstmal gar nicht eine Königin in der Natur zu finden. Zumal ich eventuell auch eine bestehende Kolonie stark schädigen könnte. Daher halte ich es für das Beste, ich ordere bei antstore Königin + 0 und versuche einfach mein Glück.

Oder seid ihr da anderer Meinung und haltet das für hinausgeworfenes Geld, da die Chance auf Erfolg zu gering ist?

----

Achja und noch eine Frage, die nichts mit Königinnenadoption zu tun hat. Kann es sein, dass Myrmica rubra*[MR] einen leichten Ammoniakgeruch hervorruft? Im Formicarium selbst kann ich keine Spuren von irgendeiner Fäulnis entdecken (im Moment nur mit Terrariumsand gefüllt) und das Nest scheint auch sauber zu sein.

Edit Uta - Bitte Gattungs- und Artnamen immer ausschreiben. :)
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Re: Königinnenadoption?

Beitragvon MrIglo » 3. Mai 2012 16:50

Wilkommen im Forum!
:sign_welcome:

Oder seid ihr da anderer Meinung und haltet das für hinausgeworfenes Geld, da die Chance auf Erfolg zu gering ist?

Unheimlich schwer einzuschätzen...

Kannst ja gleich 10 bestellen ohne Arbeiterinnen und die zusammensetzen. Da überleben bestimmt einige. Kommt darauf an wieviel Geld man investieren will...

Hier wollte es jemand versuchen und es wurde schon drüber geredet.
viewtopic.php?f=140&t=17454

Kann es sein, dass Myrmica rubra*[MR] einen leichten Ammoniakgeruch hervorruft

Ich meine auch sie haben einen eigenen Geruch. Aber Ammoniak riecht anders finde ich.

LG
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Re: Königinnenadoption?

Beitragvon baumarkthammer » 4. Mai 2012 02:43

Zum Thema Geruch;
Myrmica rubra können nicht wie beispielsweise Formica fusca bei Stress oder Bedrohung ihr Abwehrsekret versprühen, da Myrmica rubra zu dem Myrmicinae gehören, welche nur über einen Stachel verfügen, mit dem sie stechen können. Das Abwehrsekret sondert also keinen Geruch ab.

Ich habe allerdings auch beobachtet, dass diese Ameisen bei Stress einen leichten Geruch abgeben können, der eindeutig von den Umgebungsgerüchen zu unterscheiden ist. Ich bin mir eigentlich recht sicher, dass dieser Geruch nicht vom Abwehrverhalten der Ameisen herrühren kann. Es gibt allerdings auch einige Myrmicinae, welche ihr Abwehrsekret, sogar mit dem bloßen Auge sichtbar, absondern. Dabei ist Crematogaster scutellaris ein bekanntes Beispiel. Ich könnte mir durchaus vorstellen, dass auch bei Myrmica rubra ein wenig Gift entweicht, wenn diese sehr aufgeregt sind.
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Re: Königinnenadoption?

Beitragvon electricus » 4. Mai 2012 06:17

Um es genauer zu erläutern... Es ist kein beißender Gestank und er ist auch nicht im ganzen Raum verbreitet. Er ist leicht unangenehm und nur wahrzunehmen, wenn man die Nase ins Formicarium hält. Es ist auch nicht der säuerliche Geruch der auftritt, wenn manche Ameisen bei einem Angriff ihr Abwehrsekret mit dem Hinterleib verspritzen.

Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass dieser Geruch von Stress kommt. Die Ameisen haben es sehr ruhig und verhalten sich für meine Begriffe keineswegs ständig aufgebracht oder sowas. Aufgeregt sind sie sicherlich, wenn sie Futter entdeckt haben, das nehmen sie nämlich wie verrückt an.

Aber ist egal, solange ich keine Fäulnisspuren entdecke, stört es mich nicht weiter und die Ameisen bisher offensichtlich auch nicht.

---

Was das ursprüngliche Thema angeht, werde ich die Adoption demnächst mit 2 Königinnen + 0 aus dem shop versuchen. Mal schauen ob es klappt.
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Re: Königinnenadoption?

Beitragvon electricus » 31. Mai 2012 17:12

Nun habe ich vor einiger Zeit eine offenbar sehr kräftige Königin + 0 von antstore bekommen.

Fast 2 Tage war sie im Formicarium unter einem Fingerhut aus Plastik mit winzigen Löchern in der Hoffnung, dass das die ersten Weichen stellt und die neue Königin ihren Geruch verströmt. So weit so gut, einige Arbeiterinnen liefen auch lange sehr interessiert auf und in der Nähe des Fingerhutes herum.

Heute habe ich den Fingerhut entfernt und erstmal beobachtet was sich tut. Die Königin wurde beim ersten Kontakt heftigst von einer Arbeiterin attackiert. Beide verbissen sich und krümmten dabei die Körper. Ich griff als Ordner ein, trennte die beiden und bestrich die Königin für den nächsten Anlauf mit etwas Honig-Zucker-Lösung. Das nächste Aufeinandertreffen war zunächst sanft. Einige Arbeiterinnen nahmen die Zuckergabe an, die Königin hatte erstmals Zeit um die Umgebung zu betrillern. Nach einer Zeit verbissen sich 3 Arbeiterinnen wieder in sie, krümmten dabei allerdings nicht die Körper um zu stechen und zerren seit dem die Königin durchs Formicarium. Da immer wieder andere Arbeiterinnen auf das Geschehen treffen aber scheinbar recht desinteressiert wieder abdrehen (was ich als gutes Zeichen sehe) habe ich nun beschlossen die Natur machen zu lassen und nicht mehr einzugreifen. Die Königin wehrt sich auch kaum noch körperlich, das einzige was sie stark benutzt sind die Fühler. Mal schauen ob diese raue Begegnung doch noch fruchtet.

Anbei noch 2 Handyaufnahmen, die aber nicht allzu aufschlussreich sein dürften.

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Re: Königinnenadoption?

Beitragvon electricus » 1. Jun 2012 11:55

Die potentielle Königin läuft mittlerweile relativ unbehelligt durchs Formicarium. Sie wird immer wieder bemerkt, betrillert, manchmal gepackt aber sie wird immer wieder losgelassen und zieht ihres Weges. Es sei denn sie kommt IN den Nesteingang, dort gehts sehr rau zu aber sie kam bisher immer wieder davon und soweit ich gesehen habe ist noch alles an ihr dran.

Ameisen sind schon interessante Tiere. :shock:
Zuletzt geändert von electricus am 1. Jun 2012 15:09, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Königinnenadoption?

Beitragvon MrIglo » 1. Jun 2012 12:02

Hi, interessante Beobachtungen hast du dort gemacht. Bin gespannt wie es ausgeht.

Habe es mal mit einer andren Art versucht.
http://www.antstore.net/viewtopic.php?f=169&t=16155&hilit=+adoption
Weiter hinten sind meine Erfahrungen. Vorab gesagt, es ist gelungen.

LG
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Re: Königinnenadoption?

Beitragvon electricus » 2. Jun 2012 20:44

Danke MrIglo

Die zugegebene Gyne dürfte nun tot sein.

Sie wurde bisher aber nicht als Futter eingetragen sondern von mehreren Arbeiterinnen scheinbar ziellos und seit langem durchs Formicarium geschleift. Und manchmal verbeissen sich sogar Arbeiterinnen in der Nähe des Geschehens ineinander. :roll: Die Anwesenheit der potentiellen Königin ist wohl nach wie vor sehr verwirrend für sie.

Schade aber ich werde es irgendwann wieder versuchen.

Die Totgeweihte vor 2 Stunden:
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23:14 Uhr: Irrtum, die Gyne ist doch nicht tot und der Trupp vom letzten Bild hat schon wieder von ihr abgelassen. Nun schlägt die Gyne sogar zurück und hat eine Arbeiterin im Schwitzkasten. Hinter ihr eine weitere, die nicht so recht zu wissen scheint, was zu tun ist.

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Re: Königinnenadoption?

Beitragvon electricus » 3. Jun 2012 10:03

Ich habe die Gyne nun lange genug beißen und herumzerren lassen und sie jetzt wieder ins Solo-Reagenzglas gesetzt. Bei allen, für mich als Laien, positiven Beobachtungen stimmt halt die Chemie dennoch nicht und ich sehe keine Anzeichen, dass sich viel daran ändern wird. Bevor die Gyne wirklich tot ist, lasse ich sie jetzt alleine, soll sie ihre eigene Kolonie gründen wenn sie Lust dazu hat. Sie hat lange durchgehalten und nun ihre Ruhe verdient.
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