Harpegnathos saltator Haltungsbericht

Informationen, Haltungsberichte und Fotobeiträge

Harpegnathos saltator Haltungsbericht

Beitragvon baumarkthammer » 21. Jan 2010 01:12

Ich mache mir hier mal die Mühe und mache einen Haltungsbericht zu meinen Harpegnathos saltator., davon gibt es hier leider zu wenige.
Die Ameisen sind sehr agil, sehr geschickt und springen mit viel Freude und Elan durch die Gegend.
Die Mandiblen der Tiere sind darauf ausgelegt vorallem kleine und mittlere Tiere zu erjagen, etwa in der Größe von Fliegen.
Die Mandibeln erinnern etwas an die Form eines Säbels mit einem Wiederhaken. Sie scheinen nicht sehr zum tragen von Brut geeignet zu sein, wie sie zum jagen geeignet sind. Wird nämlich Brut durch die gegend getragen, so sieht sie sehr gedrückt und unglücklich aus.

Das hervorragende Sehvermögen der Ameisen wird einem sehr schnell klar.
Geht man an dem Becken vorbei, dann sehen die Ameisen einen fast durchdringend an und dabei wedeln sie mit dem Gaster, es erinnert sehr an einen Hund oder eine Katze.
Der Stich dieser sehr interessanten Ponerinae wird oft als schmerzhaft beschrieben, was ich nicht ganz bestätigen kann. Sticht sie einen überraschend so ist der Schock sehr schmerzhaft, schmerzhafter als der Stich selber. Die Schmerzen halten nur einige Sekunden und rufen auch kaum Schwellungen hervor.
Meine Erfahrungen sind: ein erwarteter Stich tut nicht sehr weh, wird man aus heiterem Himmel gestochen, garantiere ich für nichts.

Diese Ameisen sind sehr intelligent. Es sind die einzigen Ameisen die ich bisher gesehen habe von denen ich dies behaupte.
Just heute haben sie es geschafft ein Reagenzglas zu öffnen. Sie haben den Stopfen herausgeschoben, soetwas habe ich noch nicht gesehen.
Dieser Intellekt macht die Ameisen zu meinen liebsten Tieren. Ich könnte Tage damit verbringen die Ameisen zu ärgern.
Ich tippe dazu eine Arbeiterin von hinten an, sie dreht sich stets um und hält Ausschau nach dem Angreifer, nun kommt etwas Geschick ins Spiel, man muss ohne eine Schatten auf die Ameise zu werfen mit der Penzette (oder einem anderem Stubswergzeug) hinter sie kommen und erneut stubsen, sie dreht sich wieder um und wird immer und immer wütender, bis sie einfach nach hause rennt und nur sehr sehr vorsichtig wieder heruaskommt.

Die Harpegnathos Kolonie wird in meinem Gesellschaftsbecken gepflegt werden und hat schon einen Ytong bekommen.

Bild

Der Ytong ist den natürlichen Nestern der Harpegnathos angepasst.
Harpegnathos, egal ob saltator, venator oder eine der anderen komplett unbekannten Arten, bauen in der Natur ein Nest, das nur aus einer Kammer besteht. In dieser einen Kammer spielt sich alles von Brutpflege bis Beuteverarbeitung ab. Deshalb hat auch mein Ytong nur eine Kammer, mal sehen wie den Ameisen das gefällt.

Die Kolonie besteht momentan aus etwa 40 Arbeiterinnen und einer Königin. Leider leben sie zur Zeit noch im Reagenzglas und ziehen nur langsam in den Ytong um. Brut haben sie nur 2 Larven und ein Ei.
Die Ameisen wecken Interesse nicht nur bei mir, auch meine Freundin und meine Familie sehen ihnen sehr gerne zu. Wie sie jagen, wie sie springen, obwohl zuerst eine gehörige Portion Ekel dabei war, wer kennt hier denn schon solche Ameisen. Ich muss sagen, dass Harpegnathos nun mit Abstand meine liebsten Ameisen sind.

Das Jagdverhalten der Ameisen ist tatsächlich erstaunlich. Harpegnathos sind die einzigen mir bekannten Ameisen die es hinbekommen eine Zitterspinne zu töten. Diese Spinnen sind normalerweise wegen ihrer hinterhältigen Jagdtaktik allen anderen Insekten überlegen. Meine Verwunderung war größ, als ich sah wie eine Ameise mit einem geschickten Sprung und einem Einsatz ihres Stachels den ungebetenen Gast lähmte und in ihr Nest schleppte, wo er so gleich an die Brut weitergegeben wurde.

Leider sind die heutigen Fotos alle nicht gut geworden, deswegen belasse ich es bei dem einem, morgen kommen vllt. mehr.
Benutzeravatar
baumarkthammer
Ehrenmitglied
Ehrenmitglied
 
Beiträge: 1971
Alter: 32
Registriert: 12. Mär 2008 20:40
Wohnort: Ratingen
Land: Germany (de)
Hat sich bedankt: 39 mal
Danke bekommen: 112 mal



Werbeanzeige: Harpegnathos venator



Re: Harpegnathos saltator, das sind die gelben venator!

Beitragvon UneXisted » 21. Jan 2010 11:50

Very interested in some pictures. I want these ants too. :P
UneXisted
member
member
 
Beiträge: 120
Alter: 35
Registriert: 16. Jul 2009 00:10
Land: Netherlands (nl)
Hat sich bedankt: 0 Danke
Danke bekommen: 0 Danke

Re: Harpegnathos saltator, das sind die gelben venator!

Beitragvon baumarkthammer » 21. Jan 2010 16:13

Heute habe ich einige Futterexperimente gemacht.
Banane zum Beispiel.

Bild

Banane wird nur recht wiederwillig genommen und es wird auch nur der Fruchtsaft abgetrunken, aber das eine oder andere Kohlenhydrat nehmen die Ameisen so auf.
Auf dem Bild ist es leider nicht zu sehen, ich habe die Ameisen etwas ablenken müssen, wollte dass sie in die Kamera gucken. Leider hat es nicht geklappt.
Weiter umziehen wollen die Ameisen ebenfalls nicht, anscheinend gefällt ihnen das enge Reagenzglas.
Einige Arbeiterinnen sind immer im Ytong aber nur maximal fünf. Mal sehen wie sich das ganze entwickelt, momentan geht es ihnen aber auch im Reagenzglas gut also was solls.
Die Ameisen fressen im Moment haupstsächlich kleine Spinnen und Fliegen. Ich kann leider nicht sagen ob sich was an der Brut getan hat.
Benutzeravatar
baumarkthammer
Ehrenmitglied
Ehrenmitglied
 
Beiträge: 1971
Alter: 32
Registriert: 12. Mär 2008 20:40
Wohnort: Ratingen
Land: Germany (de)
Hat sich bedankt: 39 mal
Danke bekommen: 112 mal

Re: Harpegnathos saltator, das sind die gelben venator!

Beitragvon baumarkthammer » 30. Jan 2010 12:30

Ich werde mit diesem Bericht mal warten, bis ich eine bessere Kamera habe, ohne gute Bilder ist der wirklich nutzlos und auch recht schnöde!
Benutzeravatar
baumarkthammer
Ehrenmitglied
Ehrenmitglied
 
Beiträge: 1971
Alter: 32
Registriert: 12. Mär 2008 20:40
Wohnort: Ratingen
Land: Germany (de)
Hat sich bedankt: 39 mal
Danke bekommen: 112 mal

Re: Harpegnathos saltator, das sind die gelben venator!

Beitragvon baumarkthammer » 12. Jul 2010 14:20

Wie versprochen setze ich diesen etwas leeren Haltungsbericht fort, denn es haben sich einige interessante Dinge heruasgestellt.
Die Harpegnathos Kolonie lebt nun in ihrem Ytong mit einer Kammer und hat auch endlich Brut in allen Stadien.

Bild

Ich habe es lange Zeit versucht die Kolonie nur mit Heimchen zu ernähren. Allerdings verzweifelte ich zunehmend weil einfach keine Brut aufgezogen wurde, kaum war ein Ei gelegt so wurde es schnell verspeist.
Bis ich einst voll Verdruss einfach einige Springspinnen in das kleine Futterbecken warf. Das Resultat hat mich erstaunt, die Spinne wurde angesprungen und die Ameise stach ihr furchtlos ins Haupt.
Seitdem fütter ich die Kolonie nur noch mit Spinnen; Hauswinkelspinnen werden sogar gefressen!
Als ich das erste mal Hauswinkelspinnen verfütttert habe war ich mir ganz sicher, dass Harpegnathos saltator Spinnenjäger sind.
Die Hauswinkelspinne hat sehr lange Beine und kann eine Ameise sehr gut auf Distanz halten, allerdings nur, wenn sie nicht gerade droht, also wenn sie alle Beine am Boden hat.
Fängt die Spinne also an zu drohen, und hebt die vorderen Beine an, kann sie nicht mehr nach hinten ausweichen und die jagende Arbeiterin springt ihr ins Gesicht, sie verbeißt sich in höhe der Augen und sticht wieder und wieder zwischen die Mundwerkzeuge. Dazu ist denke ich auch das Wackeln des Hinterleibes gedacht, die Spinne droht erst, wenn die Harpegnathos sie genug reizt.
Heimchen sind den Harpegnathos aber nicht nur zu stark, sie sind vorallem zu hart. Einerseits ist der Panzer zu hart um sie zu erstechen, andererseits können diese harten Tiere nur sehr schwer zerlegt werden, die Säbelmandibeln von Harpegnathos eignen sich nicht so besonders gut zum Heimchenzerlegen und das gilt nur für die Imagines!
Die Brut benötigt ja auch Nahrung, seit ich Spinnen fütter habe ich auch ein Verhalten beobachten können, welches mir bei Heimchen NIE aufgefallen ist.

Bild

Die Imagines fressen kaum, sie fressen tatsächlich -so meine Beobachtung unter rotlicht- nur die Beine der Spinnen, der Rest wird gesäubert und dann werden daran Larven gelegt.
Die Larven fressen sich geradezu IN die Spinne hinein, sie haben sogar einen verlängerten Kopf um besser in das Futter eindringen zu können. Meistens werden zwischen sechs und zehn Larven an eine Spinne gelegt, allerdings machmal auch eben nur eine fast ausgewachsene Larve.
Bei dieser Art fütterung haben meine Tiere sehr viel mehr Brut als nur mit schnöden Heimchen.

Bild

Und vorallem einen imposanten Eierhaufen und viele Larven. Die Larven wachsen sehr schnell, die Puppenruhe hingegen ist wie bei Ponerinae so üblich sehr lange.
Die Gyne ist das dominanteste Tier in der Kolonie und auch gefürchtet, sie ist immer von einem Ring von Arbeiterinnen umgeben und bekommt nur gereinigtes Futter.

Bild

Das schönste Tier der Kolonie.
Wie alles bei dieser Art dauert das Verpuppen der Larven ewig. Zuerst wird eine Larve von den anderen getrennt, danach wird sie regelrecht mit Müll zugeschüttet -kleinen Spinnenresten, Heimchenflügeln etc- die sich sich dann zusammenwebt, dabei stehen ihr immer etwa vier bis sechs Arbeiterinnen zur Seite, von wegen soziales Verhalten bei Harpegnathos nicht weit entwickelt, wie viele Arten kümmern sich so gemeinschaftlich um einfach alles??
Auch das Säubern des Futters wird von mindestens zwei Arbeiterinnen erledigt, eine hält fest und die andere säubert.
So viel von meiner Seite, wenn noch Fragen offen sind, dann können sie hier drin gerne gepostet werden, habe ja keinen Diskussionsthread aufgemacht.
Das nächste Update kommt bestimmt, nur wann es kommt ist eine andere Frage.
Benutzeravatar
baumarkthammer
Ehrenmitglied
Ehrenmitglied
 
Beiträge: 1971
Alter: 32
Registriert: 12. Mär 2008 20:40
Wohnort: Ratingen
Land: Germany (de)
Hat sich bedankt: 39 mal
Danke bekommen: 112 mal

Re: Harpegnathos saltator, das sind die gelben venator!

Beitragvon Creature » 12. Jul 2010 18:05

Sehr interessante Beobachtungen Bauma, vor allem der Tipp mit dem Spinnenfutter dürfte vielen Haltern vielleicht ein kleiner Wegweiser sein.

Wie groß ist denn die Kolonie mitlerweile? Und wie ist der YTONG aufgebaut? Habe gehört , dass Harpegnathos einfach nur eine große Kammer ausheben , hast du auch nur eine große Kammer im YTONG?
Benutzeravatar
Creature
member
member
 
Beiträge: 1109
Alter: 35
Registriert: 7. Okt 2008 15:46
Wohnort: 53840 Troisdorf
Land: Germany (de)
Hat sich bedankt: 0 Danke
Danke bekommen: 0 Danke

Re: Harpegnathos saltator, das sind die gelben venator!

Beitragvon baumarkthammer » 12. Jul 2010 18:43

Ja, der Ytong hat nur eine große Kammer. Ich dachte zuerst, dass die Kammer zu tief wäre, aber die Kolonie hat sich an diese Kammer gewöhnt und zieht nicht mehr aus. Je nach Wasserstand im Wasserbehälter in dem der Ytong, auf einen anderen Ytong gestützt liegt, zieht die Kolonie alle Brut auf die andere Seite und lebt dort sozusagen auf der anderen Seite des Ytongs so lange bis ich Wasser nachkippe.
Auch Temperatur bringt sie oft zum Brutverlagern, da sorgen die sich sehr gut drum.
Es sind übrigens absolut keine wärmeliebenden Tiere, es sind eher Tiere die bei 24°C sehr zufrieden sind und auch nicht mehr wollen.
Ich weiß zwar nicht genau ob etwas anders laufen würde, wenn sie einen Ytong mit mehr Kammern hätten, aber es wäre mit Sicherheit etwas unnatürlicher für die Tiere, deswegen sollen sie ihren Einkammerytong haben.
Benutzeravatar
baumarkthammer
Ehrenmitglied
Ehrenmitglied
 
Beiträge: 1971
Alter: 32
Registriert: 12. Mär 2008 20:40
Wohnort: Ratingen
Land: Germany (de)
Hat sich bedankt: 39 mal
Danke bekommen: 112 mal

Re: Harpegnathos saltator, das sind die gelben venator!

Beitragvon Creature » 13. Jul 2010 06:24

man man man , jetzt bin ich hin und her gerissen zwischen Harpegnathos und Pheidologeton. Wie groß ist deine Kolonie denn aktuell?

Und hör auf deine Ameisen anzustubsen du hast bestimmt die verstörteste Kolonie von Harpegnathos die es auf dem Planeten gibt. Die kriegen bestimmt noch paranoia
Benutzeravatar
Creature
member
member
 
Beiträge: 1109
Alter: 35
Registriert: 7. Okt 2008 15:46
Wohnort: 53840 Troisdorf
Land: Germany (de)
Hat sich bedankt: 0 Danke
Danke bekommen: 0 Danke

Re: Harpegnathos saltator, das sind die gelben venator!

Beitragvon Dr_Karrissen » 13. Jul 2010 16:56

ich glaube wir posten in einen haltungsbericht... vielleicht ma ne diskussion eröffnen? :?

ganz ehrlich, so wie er das schidert, könnte ich meine grabbel auch nicht von denen lassen :mrgreen:
Benutzeravatar
Dr_Karrissen
member
member
 
Beiträge: 538
Alter: 29
Registriert: 2. Mär 2010 16:45
Land: Germany (de)
Hat sich bedankt: 0 Danke
Danke bekommen: 0 Danke

Re: Harpegnathos saltator, das sind die gelben venator!

Beitragvon baumarkthammer » 13. Jul 2010 18:13

Hast schon recht Karrissen aber ich mag Chaos, ich glaube jemand hier hat auch als Signatur "Kleingeister brauchen Ordnung, Genies beherrschen das Chaos". Passt schon so, so kann ich dierekter auf alles eingehen, gefällt mir eig ganz gut.
Also die Kolonie ist etwa 40 Tiere groß, jetzt folgen aber viele Verpuppungen wegen der guten Wirtschaftung der Ameisen mit dem Futter kommt jetzt am Tag etwa eine Puppe dazu, was ich recht erstaunlich finde bei einer so kleinen Kolonie.
Übrigens sind diese Ameisen sehr sparsam, zwei Hauswinkelspinnen reichen da für zwei Tage, eine wird sofort verfüttert, die andere wird auseinander genommen und verfüttert wo gerade jemand nach fressen fragt.
Auch ganz lustig sieht es aus, wenn eine Larve ein eigenes Spinnenbein zum fressen bekommt, sieht aus als wenn sie an der Flasche nuckelt.
Nun, für die Einzelhaltung als Hauptart würde ich persönlich euch beiden Harpegnathos nicht empfehlen.
Ich könnte mir ein kleines Gesellschaftsbecken vorstellen mit einigen anderen unauffälligen Arten, denn alles interessante spielt sich bei Harpegnathos im Nest ab, so zumindest meine Meinung.
Ich will nicht sagen, dass die Tiere uninteressant sind, so ist es nicht, sie sind aber zu einer Zeit aktiv wo ich nicht wach bin... also Mittags...
Für jemanden der einen etwas geregelteren Tagesablauf hat sind diese Tiere sicher gut, sie sind eben Mittags und früh abends aktiv und mögen Schummerlicht. Man könnte wahrscheinlich ein Becken mit anderen Arten machen, da Harpegnathos meinen Erfahrungen nach kein sehr großes Potential haben andere Ameisen anzugreifen, aber es ist ja auch nicht jedermanns Sache so ein Becken zu machen, es ist viel mehr Arbeit und man muss mehr aufpassen, aber ich liebe solche Becken einfach, weil IMMER etwas los ist, auch wenn es nur Temnothorax und co. auf der Jagd sind.
Nunja, wahrscheinlich ist es auch nicht das was ihr beiden wollt. Um auf die Art zurückzukommen um die es hier geht muss ich abschließend sagen, dass sie mehr können als man ihnen ansieht und auch schlauer sind.
Aber taugen meiner Meinung nach mehr um ein SEHR interessantes Nestinnenleben zu erleben.
Die Außenaktivität kann bei H. venator aber ganz anders sein.
Benutzeravatar
baumarkthammer
Ehrenmitglied
Ehrenmitglied
 
Beiträge: 1971
Alter: 32
Registriert: 12. Mär 2008 20:40
Wohnort: Ratingen
Land: Germany (de)
Hat sich bedankt: 39 mal
Danke bekommen: 112 mal

Re: Harpegnathos saltator, das sind die gelben venator!

Beitragvon baumarkthammer » 22. Sep 2010 18:29

So, nun ist einige Zeit vergangen seit ich mich gemeldet habe.
Es ist einiges passiert und einiges habe ich ausprobiert.
Die Harpegnathos waren einige Zeit in meinem Gesellschaftsbecken, das nun übrigens nur noch asiatische Arten behärbergt. Dort waren sie auch recht aktiv, schnell stellte sich aber wieder das Ausgangsproblem; Die Ameisen kamen nichts ans Futter.
Die Brut ist dadruch etwas zurück gegangen, deswegen haben sie wieder ihr mini Aufzuchtbecken bekommen, bestehend aus Ytong und kleinem Auslauf.
Aber auch im Becken waren die Harpegnathos nicht ganz faul.
Es wurde schön ein Krater gebaut- der auf Fotos nur leider aussah wie ein Haufen Dreck, der er ja eigentlich auch war -und es wurden ]Erde und alte Blätter in das Nest getragen, damit sich sie Larven verpuppen konnten.
Was ich glaube ich auch noch nicht erwähnt habe ist, dass die Puppenhüllen nicht weggewrofen werden, alte Puppenhüllen werden zerteilt und im Nest verteilt, wenn sich nun eine Larve verpuppt, dann werden die alten Puppenhüllen benutzt und die Larve verpuppt sich schneller.

Natürlich heißt das, dass neue Arbeiterinnen da sind.
Sehr helle neue Arbeiterinnen.
Die Arbeiterinnen bleiben auch eine erstaunlich lange Zeit hell, einige nun etwa eine Woche oder mehr.
Zuerst dachte ich, dass die Arbeiterinnen durch Außeneinflüsse (falsches Licht, zu feuchte Luft etc) so lange hell bleiben, allerdings sind nun tatsächlich einige ausgehärtet und braun wie die anderen.

Ganz interessant ist auch, dass die Gyne kein einziges mal seit es Puppen gibt von dem Puppenberg runtergekommen ist.
Sie steht die ganze Zeit auf den Puppen und wird versorgt, auch Nahrung wird teilweise auf die Puppen getragen, einige sind auch leicht eingedällt, aber nicht der Rede wert.

Die Ernährung läuft wegen der kalten letzten Wochen mit Heimchen ab.
Kleine Heimchen werden sehr schnell erjagd, große Heimchen werden zuerst von mir enthauptet und dann den Tieren gegeben.
Hier kann ich bestätigen, dass Harpegnathos saltator, im Gegensatz zu dem was mir oft von venator berichtet wurde, auch frisch tote und gekochte Heimchen annehmen.
Naja, nun Bilder, weil ihr so ungerne lest.

Harpegnathos jung Mandibelnsäge.png


Ein Bild, auf dem man sehr schön die gesägten Mandibeln sieht, sehr gut zum Festhalten von Beute.
Es handelt sich um eine nicht ausgehärtete Arbeiterin.

Harpegnathos jung.png


Hier eine junge Arbeiterin in Komplettansicht.

Die Gaster sind übrigens immer schwarz und verändern sich in der Farbe nicht, warum weiß ich nicht.
Benutzeravatar
baumarkthammer
Ehrenmitglied
Ehrenmitglied
 
Beiträge: 1971
Alter: 32
Registriert: 12. Mär 2008 20:40
Wohnort: Ratingen
Land: Germany (de)
Hat sich bedankt: 39 mal
Danke bekommen: 112 mal

Re: Harpegnathos saltator, das sind die gelben venator!

Beitragvon Dr_Karrissen » 22. Sep 2010 20:55

wow, einfach unglaublich <3 ich habe noch nie eine nahaufnahme von einem ihrer köpfe gesehen^^
könntest du trotzdem ein foto von dem dreckhaufen machen? :grin:
Benutzeravatar
Dr_Karrissen
member
member
 
Beiträge: 538
Alter: 29
Registriert: 2. Mär 2010 16:45
Land: Germany (de)
Hat sich bedankt: 0 Danke
Danke bekommen: 0 Danke

Re: Harpegnathos saltator, das sind die gelben venator!

Beitragvon baumarkthammer » 24. Sep 2010 22:09

Da ich von vielen Seiten gedrängt werde stelle ich nun einige Bilder hier rein, die ich vergessen hatte oder die durch ihre mangelnde Qualität immer wieder und wieder verworfen wurden.

Wie ist eigentlich der Weg von Ei bis zur Arbeiterin?
Über die Zeit kann ich nicht viel sagen.
Ich kann aber sagen, dass diese Stadien sich von anderen Ameisen etwas unterscheiden und eher typisch für Ponerinae sind.
Ein wichtiger Unterschied ist natürlich die Legekompetenz der Gyne.

Harpegnathos Königin.png


Diese legt vielleicht zwei oder drei Eier am Tag, aber nicht wie oft behauptet wird, nur eines oder keines.
Sieht man sich den Hinterleib an ist es auch verständlich, da die Eier doch sehr groß sind im Vergleich zur Masse der Gyne und des Hinterleibes.


Harpegnathos Eier.png


Die Eier sind etwas bräunlicher gefärbt als bei Lasius niger und anderen Ameisen, die "weiter entwickelt" sind wie oft behauptet.
Ich würde ca schätzen, dass die Eier etwa 2 Wochen brauchen, oder mehr um dann schließlich zu einer Larve zu werden.

Harpegnathos drei larven.png


Im Gegensatz zu der Legegeschwindigkeit und der Brutdauer der Eier entwickeln sich die Larven atemberaubend schnell.
Zwei bis drei Wochen und die Larven sind ausgewachsen!
Allerdings könnt ihr euch wahrscheinlich vorstellen, was das bedeutet, wenn eine Larve in nur 2-3 Wochen alle Nährstoffe zusichnehmen muss um sich zu verpuppen und dann zu einer Arbeiterin zu werden;
Der Hunger wächst ins unermessliche!
Diese Relationen von Larvenstadium und den anderen Stadien unterscheiden sich sehr stark von anderen Familien der Ameisen.
Dann folgt einer der Schritte die mich am meisten verwundert haben.
Die Larve muss sich verpuppen...

Harpegnathos Verpuppung.jpg


Wie man nun an der linken Larve sieht, wird die Larve zuerst mit Abfall umringt, welchen sie als Verpuppungshilfe, aber auch als Verpuppungsmaterial nutzt. Die Rechte Larve ist schon einen Schritt weiter, sie hat eine lose Hülle gesponnen und wird weiterhin mit kleinen Blattstückchen und anderen Sachen belegt.
Bei der Verpuppung einer einzigen Larve sind drei Arbeiterinnen am Werk, die ihr bei der ganzen Verpuppung zur Seite stehen.
Das haben keine Ameisen wie Lasius niger oder Messor, die ja bekanntlich "ein weiter entwickeltes Sozialleben" haben sollen...
Es sieht zwar so aus als wenn die linke Puppe der rechten sogar beim Verpuppen hilft, jedoch halte ich dies für sehr unwahrscheinlich, eher fängt sie gerade an sich selber zu verpuppen!
Auch verwundernswert war, dass die Puppenhülle nicht einfach auf dem Müll landet.

Harpegnathos Recycling.jpg


Wie eine komische Art Ritual zerreißen jeweils zwei Arbeiterinnen die Puppenhülle und verteilen sie im Nest.
Diese Puppenhüllenreste werden bei zukünftigen Verpuppungen gerne benutzt, anscheinend weil sie sauberer sind, das nehme ich zumindest an. Übrigens würde eine einzige Arbeiterin dies glaube ich nicht schaffen, da die beiden wie auch auf dem Bild zu sehen ist, die Hülle nicht etwa mit den Mandibeln halten sondern gemeinsam mit den Beinen halten, ich finde, dass dies schon sehr gutes Teamwork ist!

Dies war also eine kleine Übersicht an Mühen, die Harpegnathos saltator auf sich nehmen um eine einzige neue Arbeiterin aufzuziehen.

Und da ich hier gebeten wurde noch ein leider etwas unscharfes Foto vom ehemaligen Nesteingang.
Der Nesteingang selber ist das grüne, was von unter dem Steinchen hervorsticht.
Die Harpegnathos haben es in kurzer Zeit vermüllt. Übrigens scheint die Lieblingsfarbe von Harpegnathos saltator grün zu sein!

Harpegnathos Nesteingang.jpg
Benutzeravatar
baumarkthammer
Ehrenmitglied
Ehrenmitglied
 
Beiträge: 1971
Alter: 32
Registriert: 12. Mär 2008 20:40
Wohnort: Ratingen
Land: Germany (de)
Hat sich bedankt: 39 mal
Danke bekommen: 112 mal

Re: Harpegnathos saltator, das sind die gelben venator!

Beitragvon Dr_Karrissen » 25. Sep 2010 14:12

es stimmt, es sieht aus wie ein dreckhaufen :lol:

aber wieder tolle bilder, besonder das mit den eiern gefällt mir^^ ich hätte nicht gedacht dass die gyne nur so wenige eier legt... o.O
wie groß meinst du sind die eier? 1mm?
und weshalb verwundert dich der schritt dass sie sich verpuppen müssen?

lg, doc

p.s. schöner neuer avatar baumarkthammer^^
Benutzeravatar
Dr_Karrissen
member
member
 
Beiträge: 538
Alter: 29
Registriert: 2. Mär 2010 16:45
Land: Germany (de)
Hat sich bedankt: 0 Danke
Danke bekommen: 0 Danke

Re: Harpegnathos saltator, das sind die gelben venator!

Beitragvon baumarkthammer » 25. Sep 2010 14:26

Es wundert mich nicht, dass sie sich verpuppen mussten, sondern, dass sie beim Verpuppen Hilfe von drei anderen erhielten und sich einen ganzen Tag lang verpuppt haben.
Das ist bei Ameisen nicht so normal.
Die Eier sind vielleicht 2mm groß, kann mich aber auch nach oben oder unten hin verschätzt haben, sie sind auf aber etwas größer als eine junge Lasius niger Larve.

Danke, das Ava gefällt mir auch besser als das alte.^^
Benutzeravatar
baumarkthammer
Ehrenmitglied
Ehrenmitglied
 
Beiträge: 1971
Alter: 32
Registriert: 12. Mär 2008 20:40
Wohnort: Ratingen
Land: Germany (de)
Hat sich bedankt: 39 mal
Danke bekommen: 112 mal

Nächste



Werbeanzeige: Harpegnathos venator


  • Vergleichbare Themen
    Antworten
    Zugriffe
    Letzter Beitrag

Zurück zu Harpegnathos - Informationen

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 0 Gäste