Ich habe mich einige Wochen her entschlossen, die Kolonie wieder in ein kleines Becken zu stecken, statt sie in der eigentlich als Notlösung gedachten Konstruktion zu halten.
Dazu habe ich den Ytong einfach in ein herkömmliches 60l Aquarium mit Deckel gesteckt und das Becken mit Waldboden befüllt. Neue Mitbewohner der Ameisen sind nun Therea olegrandjeani, eine sehr schöne Schabe. Außerdem hielt ich es für besser momentan keine Dekoration außer Blätter aus dem Wald zu benutzen, gut so, wie ich später feststellen sollte.
Es hat sich schnell gezeigt, warum die Ameisen wahrscheinlich so knifflig in der Haltung sind.
Obwohl das Becken sehr klein ist und der Nesteingang recht zentral im Becken ist, haben es die Arbeiterinnen oftmals nicht geschafft in Nesteingang zu finden.
Die Arbeiterinnen haben außerhalb des Nestes zwar Heimchen erjagd, diese aber auch nicht ins Nest tragen können, da sie orientierungslos schienen.
Viele Arbeiterinnen liefen sich so in den letzten Wochen tot. Die Kolonie besteht nur noch aus etwas über 20 Tieren. Einige Jungköniginnen haben sich auch selbstständig gemacht, der Verbleib ist unbekannt, eine konnte ich fangen und werde sie versuchsmäßig gründen lassen, obwohl sie unbegattet ist.
Diese Ameisen haben wohl einen so schlechten Orientierungssinn, dass selbst dierekt neben dem Nest, der Nesteingang nicht als solcher erkannt wird.
Dieses missliche Verhalten ließ er nach, nachdem die Dekoration des Nesteinganges begonnen hatte.
Es scheint den Ameisen nun keine Probleme mehr zu bereiten ihr Nest zu finden, auch wenn das viele Leben gekostet hat. Wie die Ameisen in der Natur damit zurechtkommen weiß ich nicht.
Ich habe mal eine beiläufige Erwähnung in einer Publikation gelesen, dass diese Ameisen keine Aggressivität gegenüber Artgenossen anderer Kolonien zeigen sollen. Angehörige von fremden Kolonien sollen sogar akzeptiert werden.
Auch wird in diesem Bericht von einem solchen Verhalten bei Harpegnathos venator berichtet: Hyperlinks sind nur für registrierte Nutzer sichtbar
Es ist meiner Meinung nach zwar unwahrscheinlich, aber möglich, dass in der Natur umherirrende Arbeiterinnen sich anderen Kolonien anschließen. Diese These ist aber natürlich rein spekulativ.
Die Ameisen haben, was mich sehr freut, aber auch mit der umgestaltung ihres Nestes angefangen.
Nicht nur dekorieren sie den Eingang, sie bauen auch das innere ihres Ytongs um.
Die Kolonie ist zwar stark geschrumpft, aber diese Haltung gefällt mir besser. Es haben sich einige Vermutungen aus meiner Facharbeit bestätigt. Anstatt mehrere Kammern in den Ytong zu bauen, haben die Ameisen 2cm Erde und Blattwerk aufgeschüttet und sich darauf eine einzelne Kammer gebaut. Drum herum immer einen gewissen Abstand zur Ytong-Wand bewahrend.
Die Aktivität der Tiere ist auch überraschend hoch, immer sind mindestens 3 oder 4 Tiere unterwegs.
Die Königin ist immernoch wohl auf.
Die Brut baut sich auf, vielleicht sind diesesmal endlich männchen unterwegs?
Die Schaben werden wie von mir gehofft nicht gefressen. Obwohl sie gerade mal 2cm groß sind, eignen sie sich nicht als Beute. Heimchen in der Größe würden getötet werden. Interessanter Weise habe ich bisher auch nicht beobachten können, dass die Ameisen Schabenlarven eintragen.
Die Bilder sind leider nicht die besten, da ich noch keine gute Methode gefunden habe, wie ich die Ameisen in ihrem umgebauten Nest fotographieren kann.