Harpegnathos saltator Haltungsbericht

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Re: Harpegnathos saltator- die springende Harpegnathos

Beitragvon camaross » 15. Mär 2011 20:23

Hallo

Wie genau werden bei deiner Kolonie die Larven versorgt da die ja keinen sozialen Magen haben? Ich meine in den ersten Tagen/Wochen konnte ich bei meinen Myrmecia beobachten, dass da nie Futter daneben liegt? Erst ab einer bestimmten grösse der Larven wird das gemacht? Können sie die Larven am Anfang noch von sich selbst ernähren?
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Re: Harpegnathos saltator- die springende Harpegnathos

Beitragvon baumarkthammer » 15. Mär 2011 20:52

Bei Myrmecia ist das noch etwas anders. Die haben, neben der Möglichkeit Futter an die Larven zu legen, noch die Fähigkeit Futtereier zu legen. So weit ich weiß werden die Larven oft damit gefüttert.
Ansonsten ist das Larvenstadium bei Myrmecia auch deutlich länger, zum einen natürlich da die Tiere größer sind, zum anderen sind Harpegnathos saltator als Ponerinae sehr schnell in der Larvenaufzucht. Bei Harpegnathos saltator werden die Larven kurze Zeit nach dem Schlupf zu den anderen Larven gebracht, dort schaffen sie es von selber zu fressen. Es wundert mich allerdings oft, dass die Larven sich selten gegenseitig fressen.
Die Larven werden aber nur über angelegtes Futter versorgt.
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Re: Harpegnathos saltator- die springende Harpegnathos

Beitragvon camaross » 15. Mär 2011 21:35

Da müsste ich mal nachzählen den ich konnte beobachten, dass alle Eier bis auf 4 Stück sich zu einer Larve umgewandelt haben evt sind die 4 als Futter gedacht mit dem Motto die letzten werden gefressen. Was du ansprichst, dass Larven larven fressen wäre mir was neues
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Re: Harpegnathos saltator- die springende Harpegnathos

Beitragvon baumarkthammer » 15. Mär 2011 22:23

Die Futtereier werden von den Arbeiterinnen gelegt und so weit ich weiß dierekt verfüttert, aber kannst ja mal beim erne im "Noch fragen zur Haltung"-Thread fragen.
Die Futtereier werden niemals länger aufbewahrt, sind nur sowas wie eine optionale Möglichkeit Proteine zu lagern und weiterzugeben.
Naja nun aber genug von Myrmecia, zurück zu Harpegnathos...


GEDC1213.JPG
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Re: Harpegnathos saltator- die springende Harpegnathos

Beitragvon baumarkthammer » 16. Mär 2011 21:15

Teil 3 meiner Facharbeit "Verhaltensbeobachtungen an der exotischen Ameisenart Harpegnathos saltator". Teil 1&2 siehe S. 3, Post von baumarkthammer am Di Mär 15, 2011

Körperbau von Harpegnathos saltator
Wie für Ponerinae üblich unterscheidet sich die Gynomorphen und Arbeiterinnen nicht so sehr wie bei Formicinae und anderen Ameisen-Unterfamilien.
Die monomorphen Arbeiterinnen sind etwa 1,5cm die Gynomorphen etwa 1,7cm lang und sehr schlank, sowohl die Arbeiterinnen als auch die Gynomorphen haben hell braune säbelartige Mandibeln, die am Ansatz verdickt sind und zum Mandibelende schpitz zulaufen und mit zahlreichen Zähnchen und Härchen bedeckt sind. Die Mandibeln haben eine sehr große Fläche und sind zum Festhalten von Beute gedacht, sind aber ansonsten mit ihrer Länge von etwa 4-5mm hinderlich bei anderen Tätigkeiten wie Nahrungszerlegung und hindern die Arbeiterinnen auch teils daran sich selber zu säubern.

GEDC1201.JPG


Der Kopf (Caput) der Tiere ist im Vergleich zum Rest vom Körper der Arbeiterinnen breiter und verfügt in etwa über 1291±159 um³, mandibelnaher Muskelmasse [22], was in Relation zur Gesamtmasse der Arbeiterinnen im Vergleich zu anderen Ameisen der Unterfamilie Ponerinae viel ist, was auf ebenfalls eine Anpassung an das räuberische Leben der Tiere ist. Zum Vergleich hat Diacamma spp. in etwa nur 282±11 um³ nah an den Mandibeln gelagerter Muskelmasse [23], trotz vergleichbarer Größe. Die Augen der Arbeiterinnen sind stark nach vorne fokussiert und verfügen über etwa 1400 Ommatidien [24]. Des weiteren verfügen die Arbeiterinnen über drei Ocellen auf der Kopfvorderseite.
Caput, Mesosoma und Metasoma haben eine einheitliche braune Färbung, die Gaster ist schwarz. Bei Arbeiterinnen ist der Prothorax nur sehr lose mit dem Mesothorax verbunden, was dem Prothorax und dem Kopf eine sehr große Flexibilität verleiht. Die am Prothorax befindlichen Beine sind etwa 5mm lang.
Der Mesothorax mit dem angewachsenen Epinotum ist sehr flach auf den Metathorax aufgewachsen, welcher wiederum ebenfalls sehr abgeflacht ist. Hierdurch sind das zweite und dritte Beinpaar auffällig weit weg vom ersten Beinpaar angelagert.

Beine.jpg


Der Petiolus ist relativ dünn und ebenfalls bräunlich. Die Gaster hat die für Ponerinae typische Einschnürung und ist länglich und dünn.
Der sehr gestreckte Körperbau ist eine weitere bemerkenswerte Anpassung von Harpegnathos saltator an die räuberische Lebensart. Durch die beiden langen hinteren Beinpaare (Beine des zweiten Beinpaares sind 1cm lang, die des dritten 1,3cm) die weit hinten sitzen, ist es den Tieren möglich auf den beiden hinteren Beinpaaren zu stehen und trotzdem ihr Gaster unter den Beine hindurchzuführen und ihrem Beutetier einen paralysierenden Stich zu versetzen, welches durch das vorderste Beinpaar und die Mandibeln festgehalten wird.

jagenlol.jpg
Hier kann man noch ganz nett die Trennlinien von Mesothorax und Metathorax sehen, beim Jagen. Leider nicht gute Qualität


Die langen sehr kräftigen Hinterbeine verleihen den Tieren auch ihre Sprungkraft. Durch synchrone Bewegungen der hinteren beiden Beinpaare ist es den Tieren möglich ihre Sprünge zu vollbringen [25]
Meso- und Metathorax sind bei den Gynomorphen und den Männchen die Vorder- bzw. Hinterflügel eingelenkt. Die Gaster der Gynomorphen ist dicker als die der Arbeiterinnen. Die Gynomorphen zeigen einen für ihre Familie typischen Aufbau des Mesosomas. Die Königinnen haben ebenfalls drei Ocellen auf der Kopfvorderseite.
Insgesamt sind die Königinnen etwas größer als die Arbeiterinnen.

flach.jpg
Für die, dies noch nicht vorher gewusst haben...



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22 Jürgen Paul und Wulfila Gronnenberg: OPTIMIZING FORCE AND VELOCITY: MANDIBLE MUSCLE FIBRE ATTACHMENTS IN ANTS 3 March 1999 Table 1
23 Jürgen Paul und Wulfila Gronnenberg: OPTIMIZING FORCE AND VELOCITY: MANDIBLE MUSCLE FIBRE ATTACHMENTS IN ANTS 3 March 1999 Table 1
24 C. Baroni Urbani, G. S. Boyan, A. Blarer, J. Billen und T. M. Musthak Ali: A novel mechanism for jumping in the indian ant Harpegnathos saltator (Jerdon) (Formicidae, Ponerinae). Cellular and Molecular Life Sciences, Volume 50, Supplement 1. 1993 Zeile 35
25 Hyperlinks sind nur für registrierte Nutzer sichtbar Stand vom 2.3.2011 Zeile 4
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Re: Harpegnathos saltator- die springende Harpegnathos

Beitragvon derameisige » 17. Mär 2011 10:01

Hi Baumarkthammer,

Woher stammt dieser Text? Selbst geschrieben? Wo ist dann der Rest Deines Werkes (die nummerierten Zitate zeigen, dass Dein Beitrag zu einem längeren Text gehört).
Falls nicht selbst verfasst: Ohne Zitat ist's ein Plagiat!
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Re: Harpegnathos saltator- die springende Harpegnathos

Beitragvon Creature » 17. Mär 2011 11:14

Guttenberg Style xD

Du solltest als Verteidigungsminister zurücktreten baumarkthammer :D
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Re: Harpegnathos saltator- die springende Harpegnathos

Beitragvon Markus » 17. Mär 2011 12:20

Ich bin mir ziemlich sicher, rausgelesen zu haben, dass es sich um seine Facharbeit handelt...
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Re: Harpegnathos saltator- die springende Harpegnathos

Beitragvon Creature » 17. Mär 2011 12:30

Soweit ich weiß , handelt es sich um seine Facharbeit. Dennoch hat er ja nicht alles erarbeitet was drinne steht. Wie er mit den Nummern angibt , hat er an manchen Stellen Zitate.

Wenn ihr an das Ende des Posts von ihm scrollt , seht ihr diesen Text

22 Jürgen Paul und Wulfila Gronnenberg: OPTIMIZING FORCE AND VELOCITY: MANDIBLE MUSCLE FIBRE ATTACHMENTS IN ANTS 3 March 1999 Table 1
23 Jürgen Paul und Wulfila Gronnenberg: OPTIMIZING FORCE AND VELOCITY: MANDIBLE MUSCLE FIBRE ATTACHMENTS IN ANTS 3 March 1999 Table 1
24 C. Baroni Urbani, G. S. Boyan, A. Blarer, J. Billen und T. M. Musthak Ali: A novel mechanism for jumping in the indian ant Harpegnathos saltator (Jerdon) (Formicidae, Ponerinae). Cellular and Molecular Life Sciences, Volume 50, Supplement 1. 1993 Zeile 35
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Re: Harpegnathos saltator- die springende Harpegnathos

Beitragvon Gast - ehem. User » 17. Mär 2011 14:35

derameisige hat geschrieben:Hi Baumarkthammer,

Woher stammt dieser Text? Selbst geschrieben? Wo ist dann der Rest Deines Werkes (die nummerierten Zitate zeigen, dass Dein Beitrag zu einem längeren Text gehört).
Falls nicht selbst verfasst: Ohne Zitat ist's ein Plagiat!


*kopfschüttel* nicht einmal mehr lesen können die Forennutzer von heute, siehe Seite 3:

Wenn ich diese Woche Zeit finde werde ich meine komplette Facharbeit etwas umschreiben und hier im Forum veröffentlichen. Hier mal ein Anfang.
Da es sehr viel Text ist werde ich denke ich mal einige Bilder zwischen drin unterbringen, im Orginal waren aus Gründen des Druckes nur wenige Bilder im Anhang.
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Re: Harpegnathos saltator- die springende Harpegnathos

Beitragvon derameisige » 17. Mär 2011 17:04

Ach der barristan mal wieder. Hab’ ich ja fast vermisst :mrgreen: . Lmk!

Baumarkthammer wird bestimmt eine intelligente Lösung finden, z. B. bei den einzelnen Teilen seiner Facharbeit einen Vermerk anbringen: „Teil 2 meiner Facharbeit. Teil 1 siehe S. 3, Post by baumarkthammer on Tue Mar 15, 2011 1:20 am”.Das wird leseschwachen Usern helfen, Missverständnisse zu vermeiden, wenn sie nicht den ganzen, langen Thread durcharbeiten müssen um möglicherweise oder auch nicht vorhandene andere Teile eines Textes zu finden oder auch nur den Zusammenhang herstellen zu können. :)

Lg, derameisige
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Re: Harpegnathos saltator- die springende Harpegnathos

Beitragvon Markus » 17. Mär 2011 17:14

Das einzige, was den Text unzusammenhängend macht, ist unser Gespamme...
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Re: Harpegnathos saltator- die springende Harpegnathos

Beitragvon baumarkthammer » 17. Mär 2011 18:01

Wenn das Missverständniss doch schneller geklärt ist als gedacht, dann freut mich das doch. Hatte schon befürchtet einen schwerwiegenden Fehler gemacht zu haben.
Rückblickend mache ich es aber glaube ich so wie derameiseige es vorgeschlagen hat, da es doch arg unübersichtlich wird und da sicher noch andere nicht die Zeit haben einfach alles zu lesen was geschrieben wird, das kann man auch von keinem verlangen.

Während der Facharbeit habe ich übrigens nur bei den Forschernamen die "Copy and Paste"-Funktion benutzt, es würde mich also sehr stark wundern, wenn ich tatsächlich irgendjemanden kopiert habe.

Ich halte zwar nicht viel von Diskussionsthreads, da ich gerne dierekt auf Fragen eingehe und auch gerne Bilder in die Diskussion einbaue. Außerdem schreibe ich diesen Thread nicht nur damit ich ein paar Klicks bekomme, wozu denn auch?
In ein paar Jahren sollen auch noch Halter hier lesen können was ich über diese Tiere denke. Vielleicht hilft es jemanden.
Wenn ich jetzt Jahre alte Threads lese in denen dauernd auf den dazugehörigen Thread verwiesen wird, das nervt auf dauer.
Es ist natürlich auch eine Sache der Ordnung und Übersicht, aber das sind nicht unbedingt Sachen auf die ich wert lege um ehrlich zu sein. Es mag anderen zwar anders gehen, ich finde diese freie Entfaltung von Threads aber oft sehr interessant und gut. Weisen einen oft auf eigene Fehler hin.
Aber vielleicht wird es bald Zeit für mehr Ordnung.
Es war zuerst auch garnicht geplant aus diesem Bericht das zu machen was er jetzt ist. Meine ersten Postings würde ich auch jetzt am liebsten löschen, aber was soll man machen.
Die Art um die es geht fasziniert mich auch mehr als gedacht, ist schöner als gedacht. Auch wenn Harpegnathos mit ihren sporadischen Außenauftritten anderen nicht gefallen mag. Das muss man nämlich ehrlich sagen; Das wirklich sehr interessante spielt sich im Nest ab. Es ist zwar immer sehr unterhaltsam die Tiere beim Jagen zu beobachten, auch das Erstechen der Beute ist sehr sehenswert. Aber wer will zich mal am Tag sehen wie ein Heimchen erstochen wird?
Was wirklich neu und interessant ist spielt sich im Nest ab. Mal sieht man wie eine Arbeiterin eine andere zurechtweist, beobachtet ein Verhalten von dem man nur in irgendwelchen Publikationen gelesen hat. Manches sieht man auch erst nach einem Jahr der Haltung und ich behaupte bei weitem nicht, dass ich schon alles gesehen habe was es zu sehen gibt. Meine Kolonie hat nichteinmal Männchen also auch noch keine Gamergates, es kommt also noch vieles Neues auf mich zu.
Meiner Meinung nach sind diese Tiere weniger für Menschen geeignet die dauernde Außenaktivität sehen wollen. Für Leute die zich andere Terrarien haben und auch lieber Tiere beobachten als Bücher zu lesen oder fern zu sehen, wie mich, sind diese Tiere gut, da sie doch zuverlässig neues und spannendes liefern. Anderen, die die Tiere in ein Ytong packen in dem sie nur die Hälfte sehen und dann ein riesiges Becken für die Tiere bauen werden sie sicher langweilig erscheinen, da dann einfach sehr wenig passiert außerhalb des Nestes.
Durch das gute Sehvermögen der Ameisen erschrickt man sie auch manchmal außerhalb des Nestes. Dann kommt es übrigens zu einem interessanten Verhalten; Die Ameisen sind die einzigen, von denen ich bisher gehört habe, die tatsächlich gezielt unter Deckung springen können.

deckung.jpg
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Re: Harpegnathos saltator- die springende Harpegnathos

Beitragvon baumarkthammer » 23. Mär 2011 15:01

Teil 3 meiner Facharbeit "Verhaltensbeobachtungen an der exotischen Ameisenart Harpegnathos saltator". Teil 1&2 siehe S. 3, Post von baumarkthammer am Di Mär 15, 2011

Nestdekoration
Die Nestdekoration von Harpegnathos saltator ist aus vorher genannten Gründen sehr interessant. Es lässt sich kaum erklären warum die Ameisen genau das Nest dekorieren, es können aber einige Spekulationen gemacht werden.
Zunächst lässt sich vermuten, dass die furagierenden Arbeiterinnen Probleme damit haben könnten ihr Nest, besonders wenn sie Beute zurück ins Nest tragen, zu finden. Die Beute wird nämlich stets vor den Augen getragen, weswegen es naheliegend ist, dass sie das Sichtfeld der Tiere beeinträchtigt. Eine auffällige Nestdekoration wäre also bei der Orientierung der Arbeiterinnen hilfreich.
Außerdem könnten während der Monsunzeit die wahrscheinlich schimmelnden und verwesenden Pflanzenreste weit weniger wasserdurchlässig sein, als der Lehmboden in dem die Nester angelegt sind. Dies wäre nur eine der zahlreichen Anpassungen an die Monsunzeit die bei dem Nestbau der Tiere eine zentrale Rolle spielen.
Da Harpegnathos saltator aber wahrscheinlich vorwiegend auf Grasflächen vorkommen ist es auch möglich, dass das angeschleppte Pflanzenmaterial als Tarnung fungiert.
Die Ameisen könnten auch mit der Dekoration potentielle Beute anlocken.
Es ist also nicht möglich, in einem Versuch festzustellen wozu das Nest dekoriert wird, dazu müssten Freilandbeobachtungen gemacht werden.
Es können aber Versuche gemacht werden zu der Dekorationsweise der Ameisen. Diese Dekorationsweise will ich in meinem Versuch etwas genauer untersuchen.

Versuchsaufbau
Materialien & Durchführung
Der Versuch wurde mit einer 40 Arbeiterinnen großen Kolonie Harpegnathos saltator durchgeführt. Die Gyne ist vorhanden und es sind keine Gamergates in der Kolonie. Erste Alate (nur Gynomorphen) sind schon zur Welt gekommen. Es ist Brut in allen Stadien vorhanden.
Als Dekorationsmaterial wurden zunächst mit Lebensmittelfarbe eingefärbte Papierstückchen vom Maß 5mmx5mm angeboten, später wurden zerschnittene Blattstücke (keine Blütenstücke) von Nidularium spp., verschiedene vertrocknete und grüne Laubblätter angeboten (Quercus spp., Rubus sectio, Fagus spp. und andere) später wurden auch zerschnittene Blüten, sowie Blütenstiele und Blätter von Galanthus spp. angeboten, sowie Rinde verschiedener Bäume und Blütenstücke einer gelben Narcissus spp. angeboten, sowie Narcissus spp. in Lila, Rot und weiß.
Die Kolonie lebte während des Versuches in einem etwa 20x25cm großem Beobachtungsnest, welches zur Kontrolle der Tiere eine Scheibe an der Oberseite hat, während des Versuches war das Nest verdeckt und wurde nur zu Kontrollzwecken eingesehen. Das Nest wurde aus Ytongstein gemacht.
Das Nest war mit einem etwa 7cm langem Schlauch mit einem Becken (1m lang, 20cm breit, 40cm hoch, Glas und Holz) verbunden, welches 10cm hoch mit rötlich brauner Lehmerde gefüllt war. Zu Versuchsbeginn der Schlauch etwa 3cm unter der Oberfläche in die Erde geleitet, die Ameisen sollten sich ausgraben und den nun neu entstandenen Ausgang dekorieren.
Wie in 3.1 schon bemerkt, ist ein Umzug bei diesen Ameisen höchst unwahrscheinlich, deswegen wurde vorausgesetzt, dass die Kolonie im Nest bleiben würde. Die relative Luftfeuchtigkeit während des Versuches in dem Becken betrug
etwa 80%±10% und die Temperatur schwankte zwischen 20 und 23°C, was für die Tiere angemessen ist. Das Nest wurde warmgehalten, bei etwa 23°C±4°C.
Der Lehmboden war während des Versuches mäßig feucht, um ein Ausschwärmen der Alaten unwahrscheinlicher zu machen, welche, wie unter 3.1 gesagt, bei starken Regenfällen bzw. hoher Bodenfeuchte zum Schwärmen verleitet werden könnten.
Das Becken stand während des Versuches vor dem Fenster, damit Sonnenlicht einfällt, so sollte gewährleistet, dass der Versuch nicht durch künstliches Licht von Leuchtkörpern verfälscht wird.

Beobachtung
Am ersten Tag, an dem nur die genormten und gefärbten Papierstücke angeboten wurden, fand keine Dekoration statt, im weiteren Verlauf des Versuches wurden diese Papierstücke weiterhin ignoriert. Am dritten Tag wurden die genannten Laubblätter (trocken/braun und frisch/grün), verschiedenen Blüten und der Rest des naturbelassenen Materials angeboten. Am dritten Tag wurden hauptsächlich die grünen Blätter zum Nest getragen und zuerst unstrukturiert verteilt, vereinzelt nahmen Arbeiterinnen vertrocknete Stücke der Laubblätter an und legten sie zu den grünen Blattstücken.
Um 21Uhr am vierten Tag (es war bereits kein Tageslicht vorhanden) begann ein Tier die Blattstücke räumlich zu trennen. Dabei wurden die braunen/trockenen Blattstücke mittig gelagert, die grünen wurden zur Fensterseite angeordnet. Um 22Uhr wurde die Arbeiterin von einer anderen Arbeiterin abgelöst, die nun das Umsortieren weiterführte.
Am morgen (um 12Uhr) des fünften Tages war das komplette grüne Laub unter das trockene geschichtet worden. Gegen 15Uhr begannen einzelne Arbeiterinnen gezielt aus dem Nest zu kommen um das Nest zu dekorieren, angebotene Futtertiere wurden dabei ignoriert! Es wurden nun erstmals Stücke von Papier angenommen, welche bogenförmig am Eingang angelagert wurden, es wurde allerdings nur das ungefärbte weiße Papier genommen, welches auch Ausgangsstoff für die restlichen Papierproben war. Es wurden auch Blütenstücke von den Narcissus spp. und auf einem Haufen auf Fensterseite angeordnet. Im späteren Tagesverlauf wurden auch einige Stücke Rinde in das Nest getragen und den Larven bei der Verpuppung angelegt. Die gezielt Material tragenden Arbeiterinnen zeigten bei der Auswahl des Materials ein neues Verhalten, das Material wurde nun äußerst intensiv mit den Fühlern untersucht.
Die Arbeiterinnen zeigen ein bemerkenswertes Verhalten am Nesteingang: werden sie durch Außenfaktoren erschrocken, so springen sie schnell unter trockene Laubstücke und verharren so bewegungslos.
Am sechsten Tag gegen 14Uhr wurde der Nesteingang stark verkleinert indem grüne Papierstücke in den Eingangstunnel gezogen wurden und teilweise darüber gelegt wurden. Sämtliche Blütenstücke wurden mit trockenen Laubblättern überdeckt.
Es zeigte sich erster Schimmel, welcher von den Tieren nicht beachtet wurde.
Da der Lehmboden im Beobachtungsbecken trocken wurde und anfing an einigen Stellen trocken und staubig zu werden wurde erstmalig der Lehmboden bewässert.
Am Morgen des siebten Tages wurde der Nesteingang mit Pflanzenmaterial verschlossen und blieb vier Tage verschlossen. Es schien nicht als würden Versuche unternommen werden das Nest wieder zu öffnen, Anordnung des Pflanzenmaterials blieb gleich.
Da kein Fressen mehr im Nest vorhanden war und das Wohlergehen der Tiere so unter Gefahr stand musste das Experiment an dieser Stelle abgebrochen werden.
Während des ganzen Experimentes wurden nur drei Rindenstücke in das Nest eingetragen, keine Laubblätter etc.
Während des ganzen Versuches wurden Materialstücke in verschiedensten Größen verbaut, teilweise hatten die Arbeiterinnen wegen der Größe erhebliche Probleme diese zu tragen. Am Ende war auf einer Grundschicht aus überwiegend grünen Laubblättern verschiedenster Pflanzen ein Ring aus vertrocknetem Laub und wiederum darauf ein Ring aus weißem Papier zu erkennen.

Bild

Auswertung
Aus dem Fakt, dass die gefärbten und genormten Papierstücke nicht angenommen wurden, hingegen das ungefärbte weiße Papier, lässt sich ableiten, dass eines Kriterien der Tiere wohl der Geruch bzw. die Beschaffenheit ist, die Farben dieser gefärbten Papierstücke unterschieden sich kaum von den der naturbelassenen Materialien.
Da die benutzten Materialien räumlich aufgeteilt waren lässt sich sagen, dass die Tiere wahrscheinlich Vorzüge in der Farbwahl haben, bzw. einige Farben gezielt ordnen. So wurden braune Materialien auf Grüne gelegt; Gelbe Blütenstücke wurden stets vom weißen Papier getrennt. Außerdem wurden bis auf die Gelben Narcissus spp. Stückchen alle anderen Stücke dieses Materials ignoriert.
Es lässt sich also eindeutig sagen, dass die Arbeiterinnen ihre Materialwahl von der Farbe aber auch von der sonstigen Beschaffenheit der Materialien abhängig machen, allerdings scheint die Farbe ein sehr wichtiger Faktor zu sein.


Das war meine Facharbeit "Verhaltensbeobachtungen an der exotischen Ameisenart Harpegnathos saltator", ich hoffe sie hat euch gefallen.
Alle Bilder wurden selber gemacht, alle Messungen wie Mandibellänge etc wurden selber gemacht oder sind mit Fußnoten markiert. Die Messungen wurden entweder an lebenden oder an frisch toten Ameisen vorgenommen, eine Verfälschung der Messungen durch Vertrocknung ist also ausgeschlossen.

Weiter zur Haltung
Einige Zeit her habe ich von zwei zusammengewachsenen Puppen berichtet. Es ist leider kein Einzelfall geblieben.
Die Ameisen legen öfters mehrere Larven zur Verpuppung auf einen Haufen Puppenreste. Da die Larven sehr wenig Platz haben neigen sie dazu sich leicht zu verkleben.
Die Arbeiterinnen versuchen dann oft die verklebten Larven zu trennen, schaffen es nur nicht immer.
Im Extremfall verkleben sich drei Puppen, vielleicht auch mehr.

GEDC0012.JPG


Es wurden während der Versuche für meine Facharbeit auch große Rindenstücke zwischen die Larven gelegt, meiner Meinung nach um sie eben daran zu hindern sich aneindner zu verpuppen.

P1020733.JPG


Zu Zeiten des Fotos hat sich leider keine Lave verpuppt. Außer diesen schweren Rindenstücken wurden übrigens keine anderen Materialien ins Nest getragen. Auch kein Sand als Verpuppungsmaterial, was ich erwartet habe.
Es kommen übrigens endlich mehr Geschlechtstiere als Arbeiterinnen zur Welt. Die Jungköniginnen schwärmen zum Glück auch noch nicht, denn ich habe keinerlei Männchen, was mich etwas stört. Ich habe auch versucht von anderen Haltern Männchen zu erhalten, aber vergebens. Zumal es scheint, dass keine anderen Halter mehr vorhanden sind? Sollte jemand aber Männchen von Harpegnathos saltator haben, kann er sich gerne melden.
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Re: Harpegnathos saltator- die springende Harpegnathos

Beitragvon baumarkthammer » 18. Jun 2011 21:55

Falls ihr gezweifelt habt; Ja, die Kolonie gibts noch. Ich habe sie nicht abgegeben.
Nach meiner Facharbeit gibt es doch recht wenig über die Kolonie zu berichten. Es passiert außerdem nicht viel neues.
Die Ameisen ziehen keine Männchen auf und haben auch aufgehört Jungköniginnen aufzuziehen, was mir nicht so ungelegen kommt.
Die Königin lebt immernoch und ist immernoch sehr vital. Sie hält die Kolonie immernoch in Schach, obwohl ich die Kolonie jetzt etwa so lange habe, wie das durchschnittliche Lebensalter einer Königin unter den oft so hoch gelobten Laborbedingungen gewäsen ist. Man bedenke dabei, dass die Kolonie als ich sie bekommen habe schon für die Art relativ groß war.

Die Königin sieht sich nun aber neuen Rivalinnen gegenüber.
Eine Jungkönigin hat schon vor einiger Zeit ihre Flügel abgeworfen und scheint die reproduktive Königin etwas zu ärgern. Immer wieder wird die flügellose Jungkönigin von ihr verscheucht.

GEDC0100x.jpg
Königin oben links im Bild leider etwas unscharf.


Unter den Arbeiterinnen richtet das etwas Verwirrung an wie man im Bild auch sieht, sie müssen ausweichen.
Am Verhalten kann man die beiden zum Glück gut unterscheiden.
Die reproduktive Königin bewegt sich langsam und gemächlich, sie hält sich außerdem meistens auf dem Puppenberg auf und lässt sich putzen.
Die flügellose Jungkönigin muss selber etwas Arbeiten und bewegt sich weitestgehend wie eine Arbeiterin.

Mehr gibt es aber zu der Kolonie nicht zu sagen.

GEDC0014.JPG
Arbeiterin auf der Flucht hält inne, um an Armbändern zu schnuppern.
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