Harpegnathos saltator Haltungsbericht

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Re: Harpegnathos saltator- die springende Harpegnathos

Beitragvon baumarkthammer » 6. Dez 2010 17:43

Für die Haltung scheint ein großes Nest essentiell zu sein.
Bei meiner noch nicht ausgewachsenen Kolonie und dem recht großen Nest liegen die Larven anscheinend schon zu sehr aufeinander.

GEDC0949.jpg


Es haben sich jetzt tatsächlich zwei Larven aneinander verpuppt, eine davon wurde schon aus ihrer Hülle geholt.
Was mit der rausgeholten passiert ist kann ich nicht genau sagen, da ich sie nicht von den anderen unterscheiden kann, ich vermute aber stark, dass sie tot ist.

Etwas anderes ist aber auch sehr störend. Ist irgendwann nur noch ein Heimchen im Nest übrig, scheinen die Ameisen Angst vor Hunger zu haben und reduzieren schlagartig und radikal die Larvenzahl.

GEDC0947.jpg


Es ist also bei der Haltung dieser Art darauf zu achten genug Platz zu haben und immer genügend zu füttern.
Momentan frisst die Kolonie in etwa eine Heimchendose mit 30 Heimchen in der Woche, teilweise 6 Heimchen am Tag.
Das ist weit mehr als am Anfang der Haltung gedacht, ist aber mit einem guten Anbieter zu schaffen.
Dann wird aber auch sehr gut Brut aufgebaut.
Meine Angaben beziehen sich übrigens auf kleine Heimchen, ich glaube im Laden laufen sie unter der Größeneinheit 4, bei größeren Tieren ist das Risiko groß, dass die Ameisen Schwiergikeiten haben werden das Futter zu erlegen.

Ich füttere die Kolonie immernoch mit nicht überbrühten Heimchen und kontrolliere diese nur sehr sporadisch. Es gibt kein Anzeichen von Milben oder anderen Krankheiten bisher, nach fast ein jähriger Haltung, dabei Füttere ich sie durchgehend auf diese Weise.
Also drängt sich bei mir immernoch der Verdacht auf, dass die Halter, die ihren Haltungsbericht schon nach kurzer Zeit wegen Milben eingestellt haben, eine schon vermilbte Kolonie hatten oder einen gravierenden Haltungsfehler gemacht haben, durch den die Tiere schon geschwächt waren und anfällig wurden. So sind Harpegnathos saltator relativ einfach zu halten bisher.

Einige Male habe ich nun gelesen, dass man die Tiere bei 25°C halten sollte und Temperaturen darunter sehr negativ für die Entwicklung sind, was ich bisher nicht bestätigen kann. Ich mache mir zwar generell wenig aus Temperatur- und Luftfeuchtigkeitsmessungen aber kann jetzt in etwa sagen, dass die Ameisen keine thermophilen Tiere sind. Die Puppen und Eier werden etwas wärmer gelagert als die Larven, allerdings auch nicht deutlich über 24°C, was bedeutet, dass eine Temperatur von etwas unter 24°C von den Tieren für die Larven vorgezogen wird. Die Feuchtigkeit scheint weit wichtiger zu sein als die Temperatur, denn die Larven werden stets an der feuchtesten Stelle gehalten zu werden. Sie könnten auch wärmer gehalten werden, wenn die Ameisen es für nötig hielten.
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Re: Harpegnathos saltator- die springende Harpegnathos

Beitragvon baumarkthammer » 9. Dez 2010 10:24

Hier mal ein kleines Video wie eine Harpegnathos Arbeiterin aus ihrer Puppenhülle geholt wird.
Unten rechts im Bild ist meist die Königin zu sehen wie sie frisst bzw die Larven zum Fressen positioniert.
Am Ende des Videos scheint sie eine Larve anzugreifen, was es damit genau auf sich hat ist mir unklar. Zumindest will sie die Larve nicht säubern, das sieht anders aus. Sie wird sogar von einer Arbeiterin abgewehrt bei 7:53, ein recht interessantes Verhalten, das ich mir noch nicht so ganz erklären kann, da ich es auch das erste mal beobachtet habe.




Leider ist beim Schneiden ein kleiner Fehler unterlaufen und der erste Teil des Videos ist nach hinten gerutscht, das ist aber nicht weiter tragisch...

Ab 9:40 ist die Arbeiterin aus der Puppe raus. An ihrem Hinterleib ist noch ein Rest aus ihrer Puppenzeit, dieser wurde später von einer Schlupfhelferin (wovon es überraschend viele gab) gefressen.
Einen kleinen Fotobericht werde ich später posten.
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Re: Harpegnathos saltator- die springende Harpegnathos

Beitragvon baumarkthammer » 19. Dez 2010 21:27

Die behinderte Puppe ist leider geöffnet worden, der Inhalt war wohl schon länger tot und wurde vors Nest getragen.
Ich habe in den letzten Tagen etwas mit der Temperatur rumexperimentiert und kann nun etwas genauer über die Verträglichkeit von höheren Temperaturen sagen.
So ergab sich, dass ab etwa 29-30°C die Larven bzw Puppensterblichkeit sehr hoch ist.
Einige Puppen werden geöffnet und der Inhalt rausgezogen.
Die Larven die aus den Puppenhüllen gezogen werden sind im Gegensatz zu ihren lebendigen Genossen komplett weiß und haben einen auffällig dicken Hals.

GEDC1042.jpg


Ich selber habe mir die Verdickung des Halses entweder mit einer vorangeschrittenen Entwicklung oder als Aufdunsen nach dem Tod erklärt, was es genau ist kann ich nicht sagen, jemand anders vielleicht?

Die generelle Brutentwicklung ist allerdings nicht eingeschränkt, zwar starben etwa drei Puppen, allerdings sind noch mehr als genug da.

GEDC1046.jpg


Auch wachsen die Larven tatsächlich noch schneller. Obwohl ich wegen dem starken Schneefall lange Zeit keine Heimchen hatte und es fast nicht geschafft habe die Tiere jeden Tag zu füttern, es mussten halt alle Spinnen aus dem Haus herhalten...

GEDC1045.jpg


Die Versorgungsengpässe sind aber zum Glück nicht dramatisch geworden und die Tiere hatten wie immer jeden Tag zu fressen.
Es scheint, dass meine Politik des täglichen Fütterns sich bewährt, die Kolonie scheint gut zu laufen, es schlüpfen immer Eier, es wachsen immer Larven und was noch wichtiger ist verpuppt sich jeden Tag eine Larve und die Puppen schlüpfen fast täglich. Ich kann deswegen nicht sagen, wie die erhöhre Temperatur sich auf die Eierentwicklung
ausgewirkt hat.

Was ich übrigens noch über die Temperaturerhöhung sagen kann ist eine etwas unerwartete Folge: Die Arbeiterinnen härten viel schneller aus.
Bei 24°C oder weniger hat es etwa 3-4 Tage gedauert bis die frischen Arbeiterinnen die Farbe von normalen Arbeiterinnen hatten, nun dauert es allerhöchstens 2.

Auch bin ich erstaunt, dass bisher kein Männchen und keine Jungkönigin geschlüpft ist, ich habe erwartet dieses Jahr noch Flügel zu schen in der Kolonie, aber wie es aussieht werden die einzigen Flügel die der Heimchen bleiben...
Und das obwohl ich mir eigentlich recht sicher war, dass die kleineren Puppen die von Männchen sind.
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Re: Harpegnathos saltator- die springende Harpegnathos

Beitragvon baumarkthammer » 25. Dez 2010 17:51

Heute am ersten Festtag zeige ich euch einige neue Fotos, gemacht mit meinem neuen USB-Mikroskop von dnt.
Sollte die meisten "Leser" sehr freuen, da ich zunehmend das gefühl habe, dass die allermeisten nur die Bilder anschauen.
Hier zunächst eine tote Arbeiterin in Gesamtansicht.

Harpegnathos.jpg


Ameisen ziehen sich nach dem Tod stark zusammen. Als Resultat wird beispielsweise der Stachel rausgeschoben.

Stachel.jpg
Stachel.jpg (21.71 KiB) 14524-mal betrachtet


Ich glaube hier zu sehen unter 200facher Vergrößerung. Der Stachel scheint glatt und wiederhaken los. Mich hat die geringe Länge überrascht. Ich nahm an der Stachel sei länger, obwohl ich natürlich nicht mit kompletter Gewissheit sagen kann, dass er ganz ausgefahren ist, ich setze es einfach mal vorraus, vielleicht fälschlich?

Hier ist das Auge der Arbeiterin ebenfalls unter 200facher Vergrößerung.

Harpegnathos Auga.jpg


Die Facettenaugen sind für Ameisen sehr gut ausgeprägt. Im Vergleich zu anderen Ameisen die bei ihrer Orientierung und bei der Jagd vorallem auf ihre optische Kompetenz beschränkt sind Harpegnathos jedoch nicht die Spitzenreiter.
Sie werden tatsächlich noch von einigen Ameisen geschlagen. Hier einmal ein Auge von einer Myrmecia cf. pavida Königin.

Myrmecia Auge.jpg


Leider habe ich keine besseren Beispiele vorliegen, da ich leider nicht jede Ameise als Präparat habe.
Im dierekten Vergleich sieht man, dass Harpegnathos saltator weniger Ommatidien hat also wohl auch schlechter sehen kann als in diesem Fall Myrmecia cf. pavida.
Die Augen von Harpegnathos saltator scheinen auch mehr nach vorne gerichtet zu sein als die von Myrmecia cf. pavida, welche runder sind. Also nehmen Myrmecia wahrscheinlich besser als Harpegnathos wahr, was um sie herum passiert und sind weniger nach vorne fixiert.

Die Beine von Harpegnathos saltator sind sehr dick.

Harpegnathos Beine.jpg


Ameisenbeine sind für gewöhnlich komplett sehr dünn, nur das erste Segment ist dicker. Bei Harpegnathos ist dieses Segment verlänert, kann also sehr viel Kraft aufbringen. Diese Anpassung ist nötig, da es sich bei Harpegnathos um eine springende Ameise handelt.
Im Vergleich zu den Beinen einer Pheidologeton Königin, die ein sehr viel höheres Gewicht tragen müssen sieht man, woher die Sprungkraft von Harpegnathos saltator kommt.

Pheidologeton.jpg


Selbst diese massige Königin hat vergleichsweise dünne Beinchen.

Zu guter letzt ist Hyperlinks sind nur für registrierte Nutzer sichtbar ein Filmchen von der Larvenfütterung, dabei habe ich vorallem die Larvenbewegungen einfangen wollen.
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Re: Harpegnathos saltator- die springende Harpegnathos

Beitragvon baumarkthammer » 2. Jan 2011 18:43

Die Temperaturerhöhung zeigt momentan keine großen Nachteile, über die Veränderung der Brutaktivität kann ich nicht viel sagen. Es kommt öfter zu Verpuppungen und es waren einige Zeit auch extrem viele Larven vorhanden, allerdings kann dies auch von der sehr starken Fütterung herrühren. Es sind momentan mindestens 30 Puppen vorhanden.
Der Königin geht es immer noch gut, wobei sie den meisten Veröffentlichungen zufolge mit großer Wahrscheinlichkeit schon tot sein müsste...
Ich habe auch etwas mit dem Futter rumprobiert, da ich im Winter schlechter an Heimchen komme als gehofft und nun extreme Versorgungsengpässe habe.
In den letzten Tagen versuche ich die Tiere etwas auf Wachsmaden umzustellen, was auf keinerlei Zustimmung bei den Ameisen trifft.
Die Wachsmaden werden zwar wiederwillig ins Nest getragen, weil die Ameisen Hunger haben, aber die Brut wird dadurch nicht gerettet.
Es sieht so aus als wenn die Arbeiterinnen nicht mal versuchen die Wachsmaden an die Larven zu verfüttern.

Harpegnathos wachsmade.jpg


Die Larven werden nicht an die Made gelegt, außerdem scheint sie sich durch den Stich der Arbeiterinnen verfärbt zu haben. Sie war komplett weiß als ich sie verfüttert habe.
Aber zumindest werden durch diese Fütterung keine Larven mehr von den Arbeiterinnen gefressen und der Brutabbau wird so hingestreckt.
Übrigens ist dies tatsächlich eine Veränderung durch die Temperaturerhöhung die deutlich spürbar ist. Die Larven verhungern viel schneller bei Temperaturhochpunkten von etwa 30°C+
Wenn man die Tiere also wenig Füttert sollte man sie kühler halten. Im Vergleich zu anderen Ameisen sind Harpegnathos was Hungerperioden angeht sehr stark anfällig wie schon erwähnt. Dies liegt am Fehlen des Sozialmagens und an den schlanken Tieren. Wo Meranoplus und Pheidole neben den Harpegnathos nach drei oder sogar vier Tagen ohne Nahrung noch Eier legen, beginnen Harpegnathos schon ihre Larven zu fressen. Wer also Harpegnathos haben will sollte sich klar sein, dass sie mehr fressen als eine große Pheidole Kolonie, bei mir auch mehr als meine Messor minor Kolonie, welche schon etwa 1000-2000 Tiere hat.

Ich werde die Kolonie weiter bei den hohen Temperaturen halten, mal sehen was draus wird, momentan habe ich nichts negatives bemerkt. Eine Arbeiterin ist behindert zur Welt gekommen aber wird nicht verstoßen, sondern wurde zum Müll rausbringen abgestempelt, aber dazu beim nächsten Update vielleicht Fotos.
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Re: Harpegnathos saltator- die springende Harpegnathos

Beitragvon baumarkthammer » 12. Jan 2011 18:27

Ein paar Worte zur Anatomie
verfasst von Merkur
illustriert und umgeändert von baumartkhammer


"Bei dem „Knubbel“ dürfte es sich in der Tat um ein Stigma, eine Atemöffnung, handeln, engl. „spiracle“.
Ein weiteres Stigma ist auf dem zweiten Bild von Post # 9 kurz unterhalb des Gelenks zum Petiolus zu erkennen." (gemeint ist der der Post #9 hier: http://www.ameisenforum.de/videos/41961 ... video.html)

Bild

(Der Kreis zeigt das Stigma am Petiolus, die Nummer 1 zeigt die Richtung zum Petiouls Anfang, die Nummer 2 zeigt die Richtung zum Prothorax)

"Der Thorax (Brustabschnitt) der Insekten besteht aus drei Segmenten, dem Prothorax, Mesothorax und Metathorax (vorderes, mittleres und hinteres Thoraxsegment). An jedem der Segmente sitzt ein Beinpaar..."

Bild

(Hier ein Foto eines Arbeiterinnenthorax mit verdeutlichter Unterteilung)

Bild

(Ein Bild der Beinansätze mit den kräftigen Beinansätzen (Coxa))

"Nun kommt als Besonderheit der Hymenopteren das Epinotum = Propodeum = Mittelsegment ins Spiel. Das ist das vergl.-anatomisch erste Abdominal- (Hinterleibs-) Segment. Es besteht bei Ameisen nur aus dem dorsalen Bereich, daher Epinotum, und es ist hinten bzw. oben auf das Metanotum aufgelagert (fest verwachsen), wobei es m.o.w. schräg nach vorn geneigt ist."

Bild

(Epinotum und Meso- und Metathorax)

"Zu diesem Epinotum gehört das o.g. Stigma (Epinotalstigma) kurz unterhalb (vor) dem Petiolusgelenk.
Für das Stigma im Thorax bleibt somit der Name Metanotalstigma oder auch Metathorakalstigma. (Stigmen sind natürlich paarig angelegt, d.h. je eines links und rechts)."

Bild

(Besagte Stigmata in etwa 150facher Vergrößerung)

"Eine bemerkenswerte Eigenschaft des Thorax (inkl. Epinotum) von Harpegnathos ist, dass Mesothorax, Metathorax und Epinotum sehr stark abgeflacht und nach vorn geneigt sind, d.h., die Segmentgrenzen (so weit erkennbar) verlaufen schräg von vorn-oben nach hinten-unten..."

Bild

(Hier mit verdeutlichten Trennlinien)

Bild

(Ohne gezeichnete Trennlinien lässt sich auch sehen was gemeint ist.)



Weiter zur Haltung

Ich habe nun die Gelegenheit gehabt die behinderte Arbeiterin unter die Lupe zu nehmen. Es stellte sich heraus, dass nicht nur ein Bein deformiert war.

Zunächst fiel auf, dass das linke Bein des vordersten Beinpaares unter dem Thorax bis hin auf die rechte Seite gebogen war.

Bild

Nach betrachtung der anderen Beine zeigte sich, dass auch dort einige Gelenke betroffen waren. Hier ein Bild des Gelenkes zwischen dem zweiten und dritten Beinsegmentes (zwischen Femur und Tibia) des behinderten Tieres (mittleres Beinpaar rechte Seite)

Bild

Das zweite Beinsegment ist kurz vor dem Gelenk stark gebogen, fast 90°.
Hier zum Vergleich ein Bein eines gesunden Tieres:

Bild

Die Arbeiterin hat interessanter Weise gearbeitet und wurde so weit ich es beobachtet habe nicht angegriffen oder aus dem Nest geworfen. Die Arbeiterin hat zwar nicht gejagd aber sie hat unermüdlich, wenn auch sehr ungeschickt, Nahrungsreste aus dem Nest getragen. Ist aber sehr oft umgefallen.

Ich könnte mir vorstellen, dass es ein Zeichen von Fehlernährung ist, da ich die Tiere im Winter hauptsächlich mit Heimchen ernähre, ich führe diese Behinderungen nicht auf die hohe Temperatur zurück. Auch ist das nicht weiter beängstigend solange sich diese Zwischenfälle nicht häufen.
Ich fand diese Arbeiterin sehr interessant, deswegen war ich geradezu innerlich dazu gezwungen hier davon zu berichten. Es sieht finde ich auch zu interessant aus um es nicht zu zeigen.


Die erhöhte Temperatur zeigt aber ein entscheidenden Nachteil.
Futtertiere werden nun deutlich kürzer eingelagert. Sie werden teilweise nach einem Tag ungerührt aus dem Nest geworfen wodurch ich die Tiere tatsächlich jeden Tag füttern muss, was genügendes Füttern schwieriger macht.

Ich habe in letzter Zeit verstärkt mit Mittelmeer Grillen gefüttert, diese schienen mir zunächst als besser geeignet als die normal Handelsüblichen Heimchen, da sie ruhiger. Da habe ich mich aber geirrt. Die Tiere sind dermaßen ruhig, dass die jagenden Harpegnathos Arbeiterinnen sie nicht bemerken und erjagen, sie sitzen im Gegensatz zu den normalen Heimchen teilweise lange Zeit drin.
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Re: Harpegnathos saltator- die springende Harpegnathos

Beitragvon Creature » 12. Jan 2011 20:05

Ob die Behinderung nicht einfach ein Zufall sein kann. Dass das Tier vielleicht in der Puppe die Beine ein bischen eingeklemmt hatte und dieses eine Bein dadurch in einem verstellten Winkel ausgehärtet ist?
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Re: Harpegnathos saltator- die springende Harpegnathos

Beitragvon baumarkthammer » 18. Jan 2011 22:11

@Creature das kann natürlich sein, aber ich glaube nicht, da es nicht aus einer der kleineren Puppen war.
Aus den kleinsten Puppen sind übrigens keine Männchen geschlüpft, hat mich sehr überrascht. Es sind normale Arbeiterinnen geworden, wobei es mich dann überrascht, dass so wenige behinderte Arbeiterinnen auf die Welt gekommen sind.

Heute kam es aber zu einem bei weitem freudigeren Ereignis!
Nach nun glaube ich fast einem Jahr Haltung ist endlich das Erste Geschlechtstier geschlüpft.

jg.jpg


Siet ihrem Schlupf wird die Jungkönigin gehegt und gepflegt, als wären sogar die Arbeiterinnen stolz auf sie.

putzen.jpg


Tatsächlich muss ich zugeben, dass ich noch nie die Königin gesehen habe wie sie geputzt wird oder wie sie sich selber putzt.
Die Interaktion der Königin mit den Arbeiterinnen ist insgesamt bei der Harpegnathos saltator sehr eingeschräkt, wie eine ungeliebte Mutter. Manchmal terrorisiert sie die Arbeiterinnen etwas aber das war es auch. Sie wird nicht gefüttert oder besonders beachtet, wenn Futter da ist, dann holt sie sich welches, aber sie wird nicht bevorzugt.
Aber auch dazu gibt es ja schließlich Gamergates, diese werden übrigens tatsächlich im Nest begattet, von ihren Brüdern (Hyperlinks sind nur für registrierte Nutzer sichtbar nachzulesen unter (1)) aber warum hört man nie von Gamergates bei gehaltenen Kolonien?
Ich würde mir trotz dieser Tatsache nie eine Kolonie ohne Königin kaufen und rate es auch keinem, der nicht sein Geld verschenken will.

Seit einiger Zeit habe ich nun ein Maximum von etwa 20-30 Larven erreicht, sehr viel mehr ist da glaube ich nicht drin. Zwar habe ich schon eine Kolonie gesehen die andie 100 Tiere groß war, nehme aber kaum an, dass die Kolonien sehr viel darüber liegen können, wenn ich mir überlege, dass die Königinnen angeblich ein Durchschnittsalter von etwas über einem Jahr und neun Monaten hat (Hyperlinks sind nur für registrierte Nutzer sichtbar nachzulesen) und wenn man bedenkt, dass Kolonien mit Gamergates (Hyperlinks sind nur für registrierte Nutzer sichtbar etwas nach der Hälfte der Summary zu lesen).
Vielleicht verändert sich die Brutlage noch, aber das ist meine bisherige Beobachtung die ich auf das Legetempo der Kolonien zurückführe, an mangelnder Ernährung kann es nicht liegen.

Da ich seit einiger Zeit Experimente mit der Temperatur mache kann ich inzwischen sagen, dass diese bei der Positionierung der Brut weitestgehend egal ist.
Die Puppen werden einfach immer ganz hinten im Ytong gelagert und die Larven in der Mitte, entweder wegen der Feuchtigkeit oder einfach wegen der Platzpolitik der Ameisen. Dabei ist es egal ob zwei Larven sich halb ineinander verpuppen oder zwei Puppen aufeinander aushärten, die Puppen dürfen eine bestimmte Linie scheinbar nicht überschreiten. Und auch zwei Lagen Puppen sitzt auf ihrem Thron die Königin und lauert auf freche Arbeiterinnen die etwas zurechtgewiesen werden müssen.

Übrigens traut sich besonders die Jungkönigin nicht an die Gyne ran.

gtfomynest.jpg


Wenn die Gyne näher kommt werden die Fühler aber so schnell wie möglich eingezogen und es wird Kehrt gemacht.
Vielleicht verändert sich das Verhalten noch.

Ich hoffe langsam einige Männchen zu sehen, wenn ich in das Nest gucke, dann würde ich versuchen die Tiere schwärmen zu lassen und das Beste hoffen.
Bisher wurden meine Neugierigen Blicke in das Nest aber nur mit dieser Jungkönigin beloht und natürlich allem anderen was die Tiere so interessantes treiben.

Gruß
Kaj
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Re: Harpegnathos saltator- die springende Harpegnathos

Beitragvon baumarkthammer » 5. Mär 2011 14:15

Soweit alles gut, neues gibts demnächst. Hier eine kleine Preview auf ein kommendes Update...

GEDC0024.JPG


jagen.jpg


kaugemeinschaft.jpg


rangelei.jpg
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Re: Harpegnathos saltator- die springende Harpegnathos

Beitragvon Erne » 5. Mär 2011 17:30

Prima Bilder und eine Ameisenart, die richtig gefällt, eingerahmt mit interessanten Informationen.
Habe mich richtig verliebt in die hübsche Jungkönigin. :oops:

Hast Du die Möglichkeit, beziehungsweise willst Du versuchen eine Nachzucht hinzubekommen?

Grüße
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Re: Harpegnathos saltator- die springende Harpegnathos

Beitragvon baumarkthammer » 6. Mär 2011 13:09

Danke für die Blumen, Erne.
Harpegnathos saltator ist wirklich eine der schönsten Ameisenarten meiner Meinung nach.

Natürlich würde ich Nachzuchten gerne versuchen. Zumal die Kolonie andie 20 Jungköniginnen hervorgebracht hat.
Aber leider haben sie entgegen den eigentlichen Erwartungen bisher nur Jungköniginnen hervorgebracht, was sehr schade ist.
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Re: Harpegnathos saltator- die springende Harpegnathos

Beitragvon baumarkthammer » 15. Mär 2011 01:20

Wenn ich diese Woche Zeit finde werde ich meine komplette Facharbeit etwas umschreiben und hier im Forum veröffentlichen. Hier mal ein Anfang.
Da es sehr viel Text ist werde ich denke ich mal einige Bilder zwischen drin unterbringen, im Orginal waren aus Gründen des Druckes nur wenige Bilder im Anhang.
Ich hoffe ich kann damit einigen Leuten die Art etwas näher bringen. Die Arbeit enthält viel über die Ameisen was ich so zwar wusste aber noch nie in Foren gelesen habe.
Die Facharbeit lief unter dem Titel "Verhaltensbeobachtungen an der exotischen Ameisenart Harpegnathos saltator- Eine Ameisenart mit einem wertvollem Nest".
Ich werde aber Teile weglassen, die den Forenusern natürlich erscheinen werden, wie z.B. einige Begriffserklärungen. Auch bitte ich zu bedenken, dass diese Facharbeit innerhalb kurzer Zeit neben den normalen Unterrichtszeiten geschrieben wurde, es kann also durchaus sein, dass einige Belege sinnlos sind oder auch eininge falsch gelistet oder ähnliches sind und das schon gar im Forum, wer will kann das ganze als .odt Datei haben.

Teil 1 der Facharbeit "Verhaltensbeobachtungen an der exotischen Ameisenart Harpegnathos saltator". Teil 2 siehe unten, Teil 3 siehe Seite 4.


Vorwort

Unter vielen von mir gepflegten Tieren ist Harpegnathos saltator, oder auch „Jerdon's jumping ant “ (nach dem Forscher Thomas Caverhill Jerdon (1811-1872)) genannt, eines der interessantesten und auch ein relativ gut erforschte Ameisenart. Auch besonders unter dem Gesichtspunkt der evolutionären Entwicklung von Insekten und besonders Ameisen sehr interessant, da sie viel über die Entstehung der Eusozialität bei Ameisen aussagen können. Besonders der Nestbau von Harpegnathos saltator ist ungewöhnlich für Ponerinae. Teil dieses interessanten Nestbaues ist die „Nestdekoration“, die diese Tiere betreiben; Gemeint ist damit, dass die Tiere Pflanzenmaterial um ihren Nesteingang schichten, was unter Ameisen sehr selten gezielt betrieben wird. Der Nestbau ist also mit viel Mühe verbunden. So bezeichneten Christian Peeters und Bert Holldobler Harpegnathos saltator als eine Ameise mit einem „valuable Nest“, also eine Ameise mit einem wertvollem Nest. Das Nest dieser asiatischen Poneinae ist in vielerlei Hinsicht ein besonderes, wie ich im weiteren Verlauf erläutern werde.
Besondere Schwierigkeiten bei der Arbeit mit den Tieren ist ihr schnell wechselndes Verhalten, auf welches man während der Experimente achten muss. Auch sollte man es vermeiden gestochen zu werden.

Einleitung
Die indische Ameisenart Harpegnathos saltator ist in vielerlei Hinsicht eine außergewöhnlich Ameisenart. Sie gehört zu einer der wenigen Ameisenarten die des Springens mächtig ist. Außerdem übernehmen bei dieser Ponerinae begattete Eier-legende Arbeiterinnen die reproduktive Funktion nach dem Ableben der Gyne, die sogenannten Gamergates. Die Ameisen verfügen außerdem über ein hervorragendes Sehvermögen und ein für ihre Unterfamilie ausgeprägtes Nestbauverhalten4, dabei wird ein flaches Nest mit wenigen Kammern und einem komplizierten und aufwendig gebautem Wasserschutz5 angelegt, damit die Tiere während der Monsunzeit geschützt sind6. Die Nestbauweise ist bei Harpegnathos saltator zwar schon erforscht worden, allerdings fehlen dabei zentrale Beobachtungen, welche viel über die Ameisenart aussagen könnten. Neben dem aufwändigem Nestbau betreiben Harpegnathos saltator nämlich auch Nestdekoration, welche kaum beschrieben ist.
Es stellt sich also die Frage nach Präferenzen der Tiere bei der Nestdekoration; Womit dekorieren sie? Wie dekorieren sie?

Allgemeines zum Verhalten von Harpegnathos saltator
Reproduktion
Harpegnathos saltator hat eine für Ameisen ungewöhnliche, wenn auch nicht einzigartige, Fortpflanzungsmethode entwickelt. Nach dem Ableben der Gyne wird ihre Funktion vollkommen von begatteten eier-legenden Arbeiterinnen übernommen, sog. Gamergates [7]. Damit eine Arbeiterin eine Gamergate werden kann muss sie von einem Männchen begattet werden, bei dieser Ameisenart kämpfen die Arbeiterinnen untereinander eine Hierarchie aus, indem sie Schaukämpfe durchführen, die Gewinnerinnen dieser Kämpfe dürfen sich dann paaren. Die Koloniegründung ist wahrscheinlich monogyn, wird also wahrscheinlich von einer einzelnen Gynomorphen bestritten [8], zumindest wurden bei Untersuchungen nur sehr vereinzelt Kolonien mit mehr als einer entflügelten (nicht zwangsläufig begatteten) Gynomorphe gefunden, zumindest ist im späteren Lebensverlauf nur eine Eier-legende Gynomorphe vorhanden.
Bei Harpegnathos saltator ist der Begriff Königin missverständlich da, je nach Definition, eine Gamergate ebenfalls als Königin bezeichnet werden kann. Deswegen wird im weiteren Textverlauf das Wort Gynomorphe für Vollweibchen, die der Königinnenkaste angehören, benutzt.

h1,2.jpg


Mit Gyne ist die reproduktive Gynomorphe in der Kolonie gemeint. Wie für die Unterfamilie durchaus üblich gründet Harpegnathos saltator semiclaustral [9]. Die Alaten, also die geflügelten gynomorphen Vollweibchen und die stets geflügelten Männchen, schwärmen am Anfang der Monsunzeit, wenn die ersten Regenfälle einsetzen.
Gynen dieser Art haben eine kurze Lebensdauer von etwa 1.79 Jahren, die Sterblichkeit von Gamergates war unter Laborbedingungen sogar noch höher [10]
Die Gründung neuer Kolonien wird allerdings nur von Alaten übernommen, die Gründung neuer Kolonien durch Abspaltung von der Mutterkolonie ist sehr unwahrscheinlich [11] Die Kolonien werden nach dem Tod der Gyne nicht von anderen Gynomorphen übernommen, sondern nur noch von Gamergates [12] Die Kolonien ohne Gyne, nur mit Gamergates bringen Alaten in größerer Anzahl hervor, im Vergleich zu denen die eine Königin haben. Die Kolonien von Harpegnathos saltator sind klein. Es sind meistens nur einige hundert Tiere, auch wenn mehrere Gamergates vorhanden sind [13]. Diese geringe Größe der Kolonien liegt an der geringen Masse an Eiern die gelegt werden; Die Königin legt etwa 1-3 Eier am Tag, die Gamergates etwa die Hälfte [14]
Durch diesen Lebenszyklus werden die Nester von Harpegnathos saltator sehr lange benutzt, wahrscheinlich einer der Gründe für den außergewöhnlichen Nestbau.
Das Vorkommen von Gamergates und Gynomorphen ist besonders unter dem Gesichtspunkt der evolutionären Entwicklung von Ameisen sehr interessant, da es dabei helfen kann, die Entstehung der Eusozialität von Ameisen zu verstehen.
Intraspezifisches Verhalten
Das Verhalten von Harpegnathos saltator Arbeiterinnen untereinander ist sehr primitiv. Es findet keine Rekrutierung von anderen Arbeiterinnen statt, Nahrung wird nur eigenständig von einzelnen Arbeiterinnen erjagt. Kommunikation über die Fühler findet ebenfalls nur sporadisch statt und ist auf ein kurzes aber sehr intensives Trommeln beschränkt. Zwischen den Arbeiterinnen kommt es selten zur Zusammenarbeit. Aber z.B. beim Schlüpfen von Puppen gibt es meistens mehrere Schlupfhelferinnen. Da die Tiere teilweise Probleme mit der Nahrungsverwertung haben können, wegen ihrer langen Mandibeln, finden sich manchmal spontan Gruppen von Tieren zusammen die ein betäubtes Beutetier zerlegen. Dabei kann es sein, dass teils bis zu zehn Arbeiterinnen an einem größeren Beutetier arbeiten, ein weiterer Grund für dieses Verhalten ist der fehlende Sozialmagen der Tiere, also die Fähigkeit Angehörige der Kolonie über Auswürgen von Nahrung aus dem Kropf der Tiere zu füttern.

Bild

Hierbei ist durchaus noch zu bemerken, dass die unbegatteten Gynomorphen (auch Jungköniginnen genannt) teilweise mitarbeiten, hingegen die Gyne nur die Nahrung die den Larven angelegt wird mitisst, was darauf hindeutet, dass die Gynen irgendeinem degenerativen Prozess druchlaufen. Es ist es bei diesem Verhalten naheliegend, dass die Gynomorphen unter einer Art Degeneration zu leiden haben.




7 C. Peeters, B. Hölldobler: Reproductive cooperation between queens and their mated workers: The complex life history of an ant with a valuable nest Proc. Natl. Acad. Sci. USA Vol. 92, pp. Abstract Zeile 4f.
8 C. Peeters, B. Hölldobler: Reproductive cooperation between queens and their mated workers: The complex life history of an ant with a valuable nest Proc. Natl. Acad. Sci. USA Vol. 92, pp. Zeile 60
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11 C. Peeters, B. Hölldobler: Reproductive cooperation between queens and their mated workers: The complex life history of an ant with a valuable nest Proc. Natl. Acad. Sci. USA Vol. 92, pp. Abstract Zeile 15.
12 C. Peeters, B. Hölldobler: Reproductive cooperation between queens and their mated workers: The complex life history of an ant with a valuable nest Proc. Natl. Acad. Sci. USA Vol. 92, pp. Seite 2 Zeile 29 f.
13 C. Peeters, B. Hölldobler: Reproductive cooperation between queens and their mated workers: The complex life history of an ant with a valuable nest Proc. Natl. Acad. Sci. USA Vol. 92, pp. Table 1
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Re: Harpegnathos saltator- die springende Harpegnathos

Beitragvon Creature » 15. Mär 2011 07:21

Ich dachte immer , dass die Arbeiterinnen ihre Kämpfe aus tragen um zu entscheiden , wer die Eier legen darf. Ich dachte nicht , dass sie die Kämpfe austragen um zu entscheiden wer begattet wird.
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Re: Harpegnathos saltator- die springende Harpegnathos

Beitragvon baumarkthammer » 15. Mär 2011 16:11

Das machen die auch. Die jungen Arbeiterinnen kämpfen aber wohl um die Begattung. Später kämpfen sie um das Recht die Eier legen zu dürfen damit die reproduktiven Tiere etwas eingeschränkt sind, sind wenn sie erstmal Gamergates haben polygyn.
Ich suche bald mal die Quelle raus.
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Re: Harpegnathos saltator- die springende Harpegnathos

Beitragvon baumarkthammer » 15. Mär 2011 20:18

Teil 2 meiner Facharbeit "Verhaltensbeobachtungen an der exotischen Ameisenart Harpegnathos saltator". Teil 1 siehe oben, Teil 3 Seite 4.

Jagdverhalten
Beim Jagen verlassen sich die Arbeiterinnen zur Lokalisierung von Beute ganz auf ihr Sehvermögen.
Die Beute wird mit den Augen fixiert und mit wackelnden Links-/Rechtsbewegungen ihres ganzen Körpers zielstrebig verfolgt. Dieses „Wackeln“ ist noch nicht erforscht und lässt auf eine Spezialisierung bezüglich des Beuteschemas der Ameisen spekulieren. Das gute Sehvermögen ist ein weiterer Fakt aus dem die Nestdekoration sehr interessant ist und lässt vermuten, dass diese Dekoration vielleicht zur Orientierung dienen könnte, da die Augen der Ameisen stark nach vorne konzentriert sind, fällt es den Arbeiterinnen schwer sich zu orientieren, während sie die erstochene Beute tragen.
Ist die Ameise beim Jagen erst nahe genug gekommen, springt sie ihre Beute an, diese Sprünge können bis etwa 10cm weit sein [16] Anschließend wird die Beute gestochen und betäubt ins Nest gebracht, wo sie betäubt aufbewahrt wird.
Harpegnathos saltator ist eine der wenigen Ameisenarten die springen kann und die ihr Sprungverhalten auch als normale Fortbewegungsmethode benutzt [17]
Die Arbeiterinnen jagen, wegen ihres solitären Jagdverhaltens meist Beute die kleiner oder etwa gleich groß ist wie die Arbeiterinnen selber. Dabei ist das Geschick beim Überwältigen von Spinnen bemerkenswert, wie z.B. Springspinnen (Marpissa cf. muscosa ) und Zitterspinnen (Pholcus phalangioides), welche während meiner Beobachtungen gezielter und geschickter angesprungen wurden als andere Tiere (meist Acheta domesticus in adultem oder subadultem Stadien). Die Verfütterung dieser Spinnen an Larven aber auch an Imagines scheint den Tieren auch deutlich einfacher zu Fallen als die Verfütterung von den meisten Insekten, bewirkt durch die Beschaffenheit der Tiere, die Spinnen scheinen im Vergleich zu anderen Tieren weicher zu sein. Dieses Jagdverhalten lässt auf eine Spezialisierung der Tiere schließen. Es müssten allerdings Beobachtungen im Freiland unternommen werden, um diese These zu bestätigen.

Nestbau
Die Nester von Harpegnathos saltator weisen eine ungewöhnliche Struktur auf. Sie bestehen nur aus wenigen Kammern und werden auf komplizierte Weise im Boden angelegt. Der Hauptgrund dafür ist, wie schon erwähnt, die Monsunzeit.
Die Ameisen legen eine oder einige wenige flache Kammern dicht unter der Erdoberfläche an.
Von innen ist das Nest mit zerrissenen Hüllen von geschlüpften Puppen [19] (siehe Bild 2 in Anhang) bedeckt, diese dienen, auch bei Vorhandensein von anderem Material, als Verpuppungshilfe für die Larven; Bei der Verpuppung werden die Larven komplett in diese zerrissenen Hüllen eingegraben.

verpuppung.jpg


file.jpg


Das Nest von Harpegnathos saltator ist also sehr wertvollem, da ohne diese Fetzen von Puppenhüllen die Verpuppung von Larven nur sehr schwer möglich ist. Dieses Verhalten wurde als „Wall-papering“ bezeichnet [20]

GEDC0015.JPG


Außerdem kommt es vor, dass eine tiefergelegene Kammer vorhanden ist, wahrscheinlich als Wasserabfluss.
beiterinnen.

16 C. Baroni Urbani, G. S. Boyan, A. Blarer, J. Billen und T. M. Musthak Ali: A novel mechanism for jumping in the indian ant Harpegnathos saltator (Jerdon) (Formicidae, Ponerinae). Cellular and Molecular Life Sciences, Volume 50, Supplement 1. 1993 Zeile 21
17 C. Baroni Urbani, G. S. Boyan, A. Blarer, J. Billen und T. M. Musthak Ali: A novel mechanism for jumping in the indian ant Harpegnathos saltator (Jerdon) (Formicidae, Ponerinae). Cellular and Molecular Life Sciences, Volume 50, Supplement 1. 1993 Abstract Zeile 1f.
19 Hyperlinks sind nur für registrierte Nutzer sichtbar Stand vom 2.3.2011
20 C. Peeters, B. Hölldobler, M. Moffett und T. M. Musthak Ali:“Wall-papering” and elaborate nest architecture in the ponerine ant Harpegnathos saltator. Insectes Sociaux Volume 41, Number 2, 1993 Titel
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