Haltungsbericht Lasius niger von suckgasse

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Haltungsbericht Lasius niger von suckgasse

Beitragvon suckgasse » 17. Apr 2013 19:58

Hallo zusammen!

Willkommen zu meinem zweiten Haltungsbericht.
Dieses Mal werde ich mich einer einheimischen, DER Ameisenart schlechthin widmen: Lasius niger

Nachdem ich auf jeden Fall eine Art halten wollte, die keine Winterruhe hält, habe ich mich zuerst für Camponotus rufoglaucus feae entschieden, die seit gut einer Woche bei mir leben.
Aber es wurde mir schnell bewusst, dass bei mir ein gewisses Interesse an Lasius niger besteht.
Und dass diese Art Winterruhe hält ist nun auch nicht mehr schlimm, habe ja noch meine Nordafrikaner von den Kanarischen Inseln :wink:

Genug erzählt, knallharte Fakten bitte:

Lat. Name: Lasius (Lasius s. str.) niger
Trivialname: Schwarze Wegameise
Taxonomie: Unterfamilie: Formicinae ( Schuppenameisen), Tribus: Lasiini
Haltungsklasse: (1) einfach zu haltende Ameisenart
Verbreitung: Europa, Asien(gemäßigtes Klima), Nordafrika, Nordamerika,
Habitat: offene Flur und Waldgebiete, häufig auf Ruderalflächen und im städtischen Raum anzutreffen
Kolonieform: monogyn
Königin: Größe: 8 - 9mm Farbe: schwarz glänzend bis leicht bräunlicher Schein, gross und kräftig
Arbeiterin: Größe: 3 - 5mm Farbe: schwarz glänzend bis leicht bräunlicher Schein
Soldaten: nicht vorhanden
Männchen: Größe: 3,5 - 4,5mm Farbe: schwarz, schlank
Nahrung: Honiglösung, Zuckerlösung, Insekten bsp. Paarflügler wie Fliegen,Mücken
Luftfeuchtigkeit: Arena: 30 - 50% Nestbereich: 50 - 60%
Temperatur: Arena: 18 - 28°C Nestbereich: 21 - 24°C
Winterruhe: ja, von Ende Oktober bis Ende März bei 5 - 8°C
Nestform: Erdnester häufig in Wegspalten oder unter Steinen, Teilweise in morschem Holz,
Formicarienart: Farm, Farmbecken, Becken, Rahmenbecken, Insel, Acrylzylinder, Ytong/Gipsnest
Formicariengröße: Größe: S - M
Substrat: Farm: Sand-Lehm Arena: Sand-Lehm
Bepflanzung: wald- u.wiesenartig mit Moos, Gräser und andere Pflanzen
Dekoration: Ästen, Wurzeln, Nadeln, Steinchen
Beschreibung: Eine bei Einsteigern sehr beliebte Ameisenart. Sie ist sehr genügsam und aggressiv. Sie hält sich Blattläuse, um deren Honigtau (ein zuckerhaltiges Ausscheidungsprodukt von Blattläusen) zu bekommen. Dabei beschützen sie diese und transportieren diese zu den jungen Trieben.
Im Formicarium kann man einfach ein paar befallene Zweige (z.B. Rosen, Holunder, Johannisbeeren) in eine Vase stellen und den Tieren beim Melken zuschauen. Da die Tiere ihr Nest fast überall in Wäldern, Gärten und in Städten bauen, kann nahezu jedes Formicarium für die Tiere verwendet werden.
Entwicklung: Schwarmflug: An warmen Tagen von Mitte Mai bis Ende Juni bei 22 - 28°C ,
Gründung: erfolgt claustral (ohne Fütterung) aber auch Pleometrose oder Adoption sind möglich.
Vom Ei bis zum erwachsenen Tier vergehen ca. 6-8 Wochen (Ei zur Larve: ca. 10 - 12 Tage, Larve zur Puppe: ca. 10 - 14 Tage, Puppe zur Arbeiterin: 10 - 24 Tage).
Die aktive Zeit ist von April bis Oktober. Eine Königin kann bis zu 30 Jahre alt werden (längster Nachweis waren 28 3/4 Jahre)
Koloniegröße: bis ca. 40.000 Individuen


Ist im Forum bestimmt schon genug oft vorhanden, aber eine kurze Infoflut gehört irgendwie dazu :wink:

Ich habe beim Antstore unter anderem besagte Lasius niger bestellt (Königin + 11-25 Arbeiterinnen), die heute unversehrt bei mir eingetroffen sind.
Muntere Ameisen, hatte mir sie allerdings größer vorgestellt.
Aber klein und unscheinbar?
Keinesfalls!
Sehr aktiv von Anfang an, erkundeten gleich mindestens zu dritt ihre neue Umgebung und liefen jeden Zentimeter ihrer Bleibe ab.

Beim Zählen tat ich mich ein bisschen schwer, da sie am Anfang, wahrscheinlich noch durch den Transportstress, aufeinander saßen.
Ich komme jedoch auf 23 Arbeiterinnen + Königin.
Sprich an der oberen Grenze der Koloniegrößenangabe.

34584b5f.xl.jpg
Willkommen!


Ich bot ihnen gleich 3 abgebrühte (da von einem Händler, die augenscheinlich Milbenbefall hatten was kein Wunder ist) Fruchtfliegen an, die sofort gierig eingetragen wurden.
Das ebenfalls daneben angebotene Zuckerwasser wurde ebenso dankend angenommen, so viel Reisen zehrt an den Reserven :wink:

Sie werden die erste Zeit eine Plastikbox bewohnen, später werde ich noch einen Ytong anschliessen und mit einem Schlauch verbinden.

677c7f65.xl.jpg

3a100fc2.xl.jpg


Bin sehr gespannt auf die Art, freue mich schon auf ihre Entwicklung und die Erfahrungen, die ich mit ihr sammeln werde.

In diesem Sinne... :wink:

Diskussionsthread: http://www.antstore.net/viewtopic.php?f=139&t=18581
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Re: Haltungsbericht Lasius niger von suckgasse

Beitragvon suckgasse » 22. Jun 2013 09:50

Liebe Ameisenfans,

herzlich Willkommen zum zweiten Teil meines Haltungsberichts zu meiner Lasius niger Kolonie :wink:


Ich konnte den Haltungsbericht leider nicht in der Häufigkeit fortsetzen, wie ich es mir gewünscht und vorgestellt hatte.
Manchmal war es Faulheit, manchmal einfach Stress.
Vielleicht wird es die nächsten Monate ja besser mit meiner Motivation, finde Haltungsberichte nämlich sehr spannend :wink:


Nun zum Wesentlichen: Der Kolonie geht es blendend :!:
Sie entwickelt sich sehr gut und schnell, aber dazu später...


Ende April '13 hatte ich schon einen Ytong für sie vorbereitet, den ich dann bald auch anschloss.
Als Verbindung dient ein ca. 10 cm langer Plastikschlauch, den man auch in der Gastronomie finden kann.
Sprich unbelastet von Giftstoffen (hoffe ich zumindest).

Ich hatte ursprünglich eine größere Plastikbox in Verbindung mit dem Ytong vorgesehen, aber der Deckel war leider Gottes undicht und ich musste wieder auf die alte Box zurückgreifen.
Schnell ein Loch in das Plastik geschnitten und den Schlauch des Ytongs mit viel Heißkleber und Leim befestigt.
Bisher hält die Konstruktion auch ohne Probleme, sollte nun dicht sein.

Hier noch ein paar Bilder vom Ytong:

0f7432cd.xl.jpg


7d34077e.xl.jpg
Ich habe den Ytong in einen Topfuntersetzer gestellt, damit ich ihn durchaus in Wasser "baden" kann.



Zu meiner großen Freude sind sie diese Woche aus ihrem Reagenzglas in meinen schön vorbereiteten Ytong gezogen.
Sie bewohnen die ersten beiden Kammern bzw. den Aufgang in den Ytong.
Sehr viel Brut ist da, mich beeindruckt ihre Produktivität ja immer noch.


Im Moment sind es mittlerweile gut 50 Arbeiterinnen mit sehr viel Potenzial nach oben, wenn man die Bruthaufen betrachtet:

9f5295c6.xl.jpg



Ich füttere sie weiterhin mit Zuckerwasser, das ich spätestens jeden zweiten Tag auswechsel.
Fast täglich bekommen sie eine halbe oder sogar ganze Fliege, die gibt es bei uns zum Glück reichlich.
Die Temperaturen hier im Dachgeschoss waren letzte Woche mindestens 25°C im Becken, aber scheint ihnen nichts auszumachen.


Bin gespannt wie es weitergeht und freue mich über jegliches Feedback etc.!


Liebe Grüße und auf einen produktiven Sommer :wink:
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Re: Haltungsbericht Lasius niger von suckgasse

Beitragvon suckgasse » 16. Mär 2014 13:53

Hallo zusammen!

Erstmal bitte ich meine unproduktive Phase bezüglich neuer Updates meiner Haltungsberichte zu entschuldigen.

Leider muss ich mitteilen, dass diese Kolonie bereits letzten Sommer eingegangen ist.
Ich war 10 Tage im Urlaub und hatte meine Familie damit beauftragt und gebeten, sich um meine beiden Kolonien zu kümmern.
Als ich wieder zuhause war, lag die Königin der Lasius niger auf dem Rücken und hatte das Zeitliche gesegnet.

Wie konnte es dazu kommen?
Darüber bin ich mir immer noch nicht im Klaren.
Was mir auffiel, war, dass die Sandarena sehr feucht war, richtige Tropfen am Rand.
Nachdem die von mir beauftragten Personen sich keiner Schuld bewusst waren und ich auch nicht sicher sagen konnte, was genau passiert war, ließ ich die verbliebenden Arbeiterinnen noch solange am Leben und versorgte sie weiter, bis diese dann schließlich auch verstarben.
Jammerschade, denn die Kolonie entwickelte sich prächtig.
Massenweise Brut und eine große Anzahl an Arbeiterinnen, die durch das Nest wuselten.

Ich hatte viel Spaß mit dieser Kolonie und die rasante Entwicklung war jeden Tag aufs Neue ein Erlebnis!
Ich bin mir sicher, dass ich es nochmal mit dieser Art versuchen möchte und hoffe, dass ich eine Königin im Schwarmflug erwischen kann.
Letztes Jahr sah ich unzählige umherrschwirren und bin guter Dinge!

Hier noch ein paar abschließende Fotos vom vergangenen Sommer:

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