Gleichzeitige Schwärmflüge = Vermischung?

Hier können wissenschaftliche Informationen zu Ameisen eingetragen werden.

Gleichzeitige Schwärmflüge = Vermischung?

Beitragvon b0unc3r » 31. Mai 2007 19:06

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Hallo ihr da draußen =)

Wahrscheinlich wird nicht jeder auf meine Frage antworten können, aber ich hoffe mal die Wissenschaftler unter uns schon (Ich denke da so an Sie Mr. Earlant) :grin:

Natürlich dürfen die anderen auch ihr Wissen beisteuern!

Also...
Bei uns im Südhessen schwärmen Camponotus ligniperda und Camponotus herculeanus sehr oft an den selben Tagen. Nun stelle ich mir die Frage, kann eine Vermischung der beiden Arten in Frage kommen?

Wie bekannt ist, wird eine Königin meist von mehreren Männchen begattet und somit könnte doch auch mal ein 'falsches' Männchen dabei sein?!
Selbst wenn sowas unwahrscheinlich sein könnte, was passiert danach? Kann das weibchen keine befruchteten Eier legen? Oder legt sie dann einfach die Ameisenart von der sie begattet wurde? (Das meine ich so: Camponotus ligniperda legt Eier-->Puppen aus denen Camp. herculeanus schlüpfen)

Oder würde so eine Königin einfach die fremden Spermien 'ausscheiden' o.ä.

Kenn mich in diesem Gebiet kein bisschen aus, möchte mich entschuldigen für meine leicht.. unfachliche Sprache ;)

Mfg,
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Beitragvon Acid150 » 31. Mai 2007 20:18

Wär doch cool wenn da sowas rauskommt wie Camponotus hercuperda oda so! :lol: Aber ich schätze mal entweder werden die Mänchen die Königinnen der anderen Gattung gar nicht beachten oder sie legt nur unbefruchtete eier weil es halt die falschen "Erbanlagen" sind! Die einzigste möglichkeit wäre das die Arten sich vermischen aber ich glaube wenn das möglich wäre würde es schon solche Kolos geben und das wäre bekannt!

Mfg Acid!
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Beitragvon Markus » 31. Mai 2007 22:30

Normalerweise spricht man von zwei Arten, wenn sie sich nicht mehr paaren können, aus welchen Gründen auch immer.

Ansonsten wären es zwei Rassen...

Meine Vermutung läuft also darauf hinaus, dass sie sich wahrscheinlich nicht verpaaren (können).
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Beitragvon Waldläuferin » 1. Jun 2007 08:20

Man kann auch verwandte Arten miteinander verpaaren. Miest sind die Nachkommen aber nur schwach lebensfähig, unfruchtbar oder ähnliches. Ob sich zwei Camponotus-Arten miteinander verpaaren können, dürfte ein Thema für zukünftige Forschungsarbeiten eines ameisenverliebten Biologen sein.

Ob sich da schon mal jemand mit beschäftigt hat, weiß wahrscheinlich nur Mr. Earlant ...
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Beitragvon Daalgo » 1. Jun 2007 10:24

ich denke die meisten Arten sind gerade aus dieser Vermischung entstanden. Also wäre es nicht auszuschließen das sich recht ähnliche Arten vermischen können.
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Beitragvon earlant » 1. Jun 2007 10:56

Hallo b0unc3r,
Hallo ihr da draußen =)

Horch, was kommt von draußen rein! ;-) (konnt’s mir nicht verkneifen!)

Zuerst mal: Hier gibt’s einen Beitrag zur Vermehrung von Ameisen, und darin ist auch ein Abschnitt über Verkreuzung von Arten:
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Wenn zwei Arten sich regelmäßig verkreuzen, und die Hybriden nicht deutlich „schwächer“ sind als die Elternarten, wird es am Ende auf ihre Verschmelzung zu einer Art hinauslaufen. (Ob man vorher besser von Unterarten gesprochen hätte, ist eine oft ziemlich willkürliche Definitionssache).

Gemeinsam schwärmende Arten bleiben nur als getrennte Arten erhalten, wenn sie sich nicht (oder nur äußerst selten) verkreuzen. Es sind viele „Kreuzungsbarrieren“ bekannt, zeitliches Ausweichen (Jahreszeit, Tageszeit), örtliches Ausweichen (nahe dem Nest vs. hoch in der Luft), verschiedene Sexuallockstoffe (der wohl häufigste Fall bei Ameisen), Bastardsterilität (wie beim Maultier).

In dem AWiki-Artikel sind ein paar Beispiele genannt, wo man auch im Freiland Hybride von Ameisenarten findet. Trickst man die Kreuzungsbarrieren aus, kann man künstlich Hybride herstellen.
@ Daalgo:
ich denke die meisten Arten sind gerade aus dieser Vermischung entstanden.

Das ist nicht richtig! Dann gäbe es ja immer weniger Arten. Tatsächlich werden es mehr Arten, weil sich eine Art in zwei aufspaltet, und diese können sich weiter aufspalten … (Viele Arten sterben dann natürlich auch wieder aus, wobei heute der Mensch die meisten Arten auslöscht).

Das Standardmodell besagt, dass sich im Verbreitungsgebiet einer Art eine Grenze auftut, die von den Artangehörigen nicht mehr überwunden werden kann. Nur EINE Möglichkeit als Beispiel: Dank Meeresspiegel-Anstieg wird eine Landmasse in zwei oder mehr Inseln aufgetrennt. Auf jeder der Inseln entwickeln sich die Angehörigen der ehemals einen Art nun unabhängig voneinander. Mutationen treten auf, bestimmte einst gemeinsame Eigenschaften gehen verloren usw.. Nach einigen Tausend Generationen sind sich die Tochter-Populationen zweier Inseln möglicherweise so unähnlich, dass sie sich nicht mehr fruchtbar fortpflanzen können, auch wenn man sie zusammenbringt (oder der Meeresspiegel wieder fällt). – In der letzten Eiszeit war der Meeresspiegel rund 100 m tiefer gelegen als heute. Beim Wiederanstieg sind zahllose Arten „entstanden“.

Mit freundlichen Grüßen,
Earlant
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Beitragvon Waldläuferin » 1. Jun 2007 11:04

Danke Earlant.
Haben wir doch gewußt, dass Sie es wissen.
Und wir danke auch Darwin und seinen Finken ...
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Beitragvon NuEM » 1. Jun 2007 13:15

Wobei ja nicht alle diese Meinung teilen.

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Schon erschreckend, irgendwie.
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