@Käptn:
Danke, ich dachte schon, dass sich keine Sau mehr für Zement interessiert! ^^
Zu deiner Frage: bis zu einer gewissen Menge ist Wasser im Zement immer fest gebunden,
darüber hinaus kann man damit jedoch Kapillarporen erzeugen,
etwas detaillierter ist das unter Beton bei Wikipedia zu sehen:
http://de.wikipedia.org/wiki/Beton#Poren_im_BetonInteressant ist auch das hier:
http://de.wikipedia.org/wiki/Beton#VerbundzoneDie Gießfähigkeiten habe ich ja weiter oben bei meinen Experimenten aufgeschrieben, ohne nachzulesen meine ich mich zu erinnern:
1/2 war schon etwas grobflüssiger, jedoch immer noch fließfähig, zäh wurde es dagegen schon bei 1/3, die Masse zerfließt nicht einfach so, man muss schon klopfen und schütteln, um die Oberfläche glatt zu bekommen -> nichts für das Nest selbst, höchstens als weitere Hülle bzw. stabilerer Mantel, allein schon aufgrund der Wasserleitfähigkeit!
Danke auch für deine Erfahrungen, vielleicht könntest du noch Bilder einstellen?
Wie lange brauchte es eigentlich zum abbinden?
Wie befeuchtest du es?
Ich habe hier, glaube ich, zu alte Zementteile... hätte ich besser mal in einen Plastiksack gegeben, durch die Luftfeuchte scheint die Abbindefähigkeit stark zurückgegangen zu sein... daher erst später wieder aussagekräftige Versuche!
Und jetzt noch mein vorbereiteter Text:
Wie versprochen, habe ich mal Ritzproben gemacht, mit denselben Zementstücken, wie bei der Wasserprobe und einem Stahlnagel, zum Vergleich gab es noch ein Ytongstück dazu.
Zunächst könnt ihr den ersten versuch auf den ersten vier Bildern sehen,
ich habe recht wenig Druck ausgeübt, was wohl ungefähr dem schrittweisen Abraspeln entsprechen dürfte, das die Arbeiterinnen von Messor barbarus schaffen können, in einem Ytong wären das nach ein paar hundert Ritzern schon einige Millimeter, wenn nicht Zentimeter, dieser reagiert auch überhaupt darauf.
1/1 ist schon sichtbar, wenn auch nicht annähernd so tief, wie beim Ytong,
1/2 weist schon etwas weniger Schaden auf (man beachte auch, dass es eine unebene Fläche ist, mit dünnsten Erhebungen, viel einfacher anzuritzen und natürlich auch zu zerbeißen, als ein glatter Nestboden - Merke: Zement ist sehr druckfest, aber kaum/wenig zugfest!),
1/3 hat kaum sichtbare Schäden, nur ist diese Dichte kaum geeignet, wie wir an der Wasserleitfähigkeit gesehen haben, höchstens für einen stabileren Mantel um ein weniger dichtes Nest.
Auf dem vierten Bild ist die Reihe mal im Vergleich zu sehen...
Dannach gab es noch etwas mehr Druck, soviel könnte eine Ameise kaum aufbringen, aber die kleinen Bieser überraschen einen ja ohnehin oft genug!
Das Ergebnis seht ihr auf den Bildern fünf bis elf:
1/1 ist nun schon eher sichtbar, aber immer noch niedlich, im Vergleich zum Ytong,
1/2 schon wieder weniger Tiefe,
1/3 kaum sichtbar, es hat sich nur ein Teil der obersten Schicht abgelöst, die geriffelt war, der Rest hat eher den Nagel gefeilt, da käme sicher kaum eine Ameise durch!
Und jetzt vergleicht das mal mit dem Ytong!
Bild elf verdeutlicht übrigens ganz gut die Heterogenität des dichtesten Zements, auf der Rückseite, also technisch gesehen, der Oberseite geht das Wasser viel besser durch, vermutlich hat sich hier durch das Schütteln (damit er glatt wurde, wir erinnern uns) mehr Wasser gesammelt, während der Zement leicht nach unten gesackt ist...
Doch ich wäre nicht ich, wenn ich die Rille nicht noch etwas mehr bearbeitet hätte und noch neunzehn Mal durch die selbe Rille geritzt hätte, um auch den stitigen Verschleiß, zu dem aktive Kolonien fähig sind, zu zeigen, das Ergebnis ist auf den Bildern 12 bis 15 zu sehen:
1/1 auf ca. einen halben bis ganzen Millimeter Tiefe würde ich das einschätzen,
1/2 ist jetzt etwa einen viertel bis halben Millimeter tief eingeritzt,
1/3 weist jetzt eine Rille auf, die vielleicht so tief ist, wie die bei den anderen beiden Proben ganz zu Anfang, bis die Tiere da durch wären, hättet ihr schon längst ein neues Nest angeboten und wahrscheinlich noch mehr!
Der Ytong dagegen ist schon fast durch, knapp einen Zentimeter hat er verlohren...
Interessant ist auch, wie der Wassergehalt der Steine allein durch unterschiedliche Luftfeuchte schwanken kann, auch wenn der sinkende Wasserpegel sicherlich ebenfalls Anteil hat, ist mittags, wenn die Luftfeuchte drinnen höher ist, jedes Zementstück wesentlich feuchter, abends dagegen, bei sinkender Luftfeuchte durch Lüften, sieht man dem Zement ein Trocknen geradezu an!
Zuletzt noch ein Versuch mit dem Akkubohrer, ich habe das Ding für eine halbe Minute auf höchster Umdrehungszahl (aber noch Stufe eins) laufen lassen, durch sein eigenes Gewicht nach unten gedrückt, und dann gemessen, wie tief es sich eingefressen hat:
1 zu 1 ist 10 bis 11 mm tief eingebohrt,
1 zu 2 ist 9 mm tief eingebohrt,
1 zu 3 ist 3 mm tief eingebohrt,
der Ytong war nach fünf bis zehn Sekunden durch, was 17mm entspricht -
umgerechnet wären das 51mm bis 102mm in einer halben Minute!
Ihr seht sicherlich den Unterschied deutlich, nicht wahr?
Die letzten vier Bilder (16-19) zeigen es ja sicherlich ganz gut.
Auch, wenn ich das sicherlich wissenschaftlicher hätte machen können, die wesentlich höhere Widerstandskraft des Zements (selbst der niedrigsten Konzentration) gegenüber Ytong ist eindeutig sichtbar,
wenn ich schließlich den Platz für die restlichen Proben finde, fahre ich mit Versuchen daran auch noch fort,
jetzt fehlen nur noch genormte Feldversuche!
Was ich zu den bisherigen Erfahrungen allerdings schon sagen kann, ist folgendes:
der Zement sollte wasserleitfähig sein, da kann man mit Konzentration und Gipsanteil arbeiten,
es sollte Wasser im Nest sein, das Nest wiederum sollte allerdings nicht zu nass sein,
ein zu hoher Sandanteil wirkt sich oberflächentechnisch unangenehm auf die Tiere aus, zumindest in der Theorie - letzteres lässt sich mit einem dünnen Gipsboden allerdings lösen.
Bin schon gespannt auf eure Meinung(en)!