Gemeinschaft im Tropenbecken:

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Gemeinschaft im Tropenbecken:

Beitragvon Eaglesword » 9. Aug 2007 16:23

Das Becken ist eingerichtet, wie ich berichtet hatte- Ytong an Schmalseite, Aqualith mit 2 Ziegel Cocohum bzw. Terrano.

Intressant war es, als die Camponotus erst in den Ytong einzogen, doch... Eher dramatisch endete ihr Einzug:
Die weißen Regenwaldasseln bemächtigten sich ungestraft sämtlicher Larven und Eier! Das war zu viel, und Camponotuskönigin mit ihrem einzigen Personal verließen gefrustet ihr so missbrauchtes Heim. Eine neue Röhre mit flachem Boden statt halbkugelförmig lagerte bald auf dem aqualithgefüllten Wassertank.

Doch bis dahin gaben die Camponotus nicht auf. Endlich bohrte ich einen kurzen Gang für die kleinen Cyphomyrmex und lies ein kleines Stück ihres Pilzes hineinfallen. Bald hatten sie ihre Röhre geleert und erstmal den Gang akzeptiert. Jaja, schon wieder versuchten die Asseln, sich unbeliebt zu machen. Nächster Tag:
Die südamerikanischen Pilzbauer zogen um in ein mittig im Becken liegendes gegrabenes Nest. Aber nu kam die Überraschung, die eine spannende Begegnung bescherte:
Tatsächlich zogen sie doch zu den Camponotus in die Kammer! Von Letzteren scheinbar fast gänzlich ignoriert hefteten sie Stück um Stück ihren Pilz an die Kammerwand. Nach anfänglichen Stürzen gelang ihnen wirklich, die Stücke durch trichterförmige Dreh- und Schaukelbewegungen in die schon vorhandene Masse einzupassen und erfolgreich den mitgelieferten Raupendung aufzutragen.

Den Camponotus behagte der große freie Raum nicht sonderlich, und von Anfang an belegten sie den Eingang zur Cyphomyrmexkammer. Nu legte ich ihnen besagte neue Röhre auf das Aqualith, auf dem Grund mit Sand- Lehm. Was dann geschah, wäre ein Makrofoto wert, so jedenfalls kann ich nur versuchen, es zu beschreiben:
Königin und Personal zogen ein. Innerhalb weniger Stunden hatte das Personal- ein Einzeltier- im Abstand von 1cm zum flachen Ende aus dem Sand eine Trennwand hochgezogen mit 2 passgenauen Durchlässen. Ihr solltet euch das anschaun können, es ist eine gleichmäßig ca. 7mm starke senkrechte Wand!

Aktuell lagert in der 1cm³ großen Königinkammer Brut von geschätzten 7 Eiern. Gelegentlich furagiert ihr Personal, ohne irgend etwas einzutragen.

Szenenwechsel:
Unterdessen seh ich, dass der Cyphomyrmexpilzauf das 5fache angewachsen ist, innerhalb weniger Wochen. Sie haben etwas Cocoshumus an der feuchten Scheibenseite ihrer Kammer gelagert und entnehmen immer davon, um es auf den Wabenrändern des Pilzes zu verteilen. Kopfzahl der Gründung war von Anbeginn an um 1 Dutzend, genauer Zuwachs ist nicht feststellbar momentan, da immer ein Teil der Truppe unterwegs ist. Auch bei diesen Ameisen wird Substrat auf dem Boden der parallel unter ihnen befindlichen Kammer abgelegt,- wahrscheinlich als Vorbereitung für eine baldige Expansion.

Noch ungewöhnlicher ist es, dass die Tiere ohne Lichtabdeckung wohnen und sie scheinbar auch gar nicht erst vermissen. Selbst bei den beiden Camponotus ist keine Unruhe zu erkennen. Routinemäßig decken sie die Brut, obwohl diesmal keiner Assel einfällt, so dreist zu sein und einzudringen. Doch für eine Schattierung reicht es nicht. Ergo normaler Schutz wie im Dunkel eines gegrabenen Baus.

Wenn es den Camponotus zu eng wird, baue ich ihnen einen Ytong der Größe 1 über Eck an den großen Cyphomyrmexstein. Vielleicht ist es besser, das jetzt schon zu bewerkstelligen, um beim Graben Verluste der Pilzbauer zu minimieren.

Dieses war der erste Teil, Zweiter folgt recht bald in Eil.

Edit Uta

Hier geht's zum Diskussions-thread:

http://www.antstore.net/viewtopic.php?p=52197#52197
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Beitragvon Eaglesword » 14. Aug 2007 01:06

Hier werden beide Speciae gezeigt, wobei im letzten Bild ein Exemplar mit größerem Kopf zu sehn ist. In meiner Kolonie kommen auch solche Tiere vor:
Dateianhänge
Camponotus honigfarben.jpg
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Cyphomyrmex.jpg
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Beitragvon Eaglesword » 24. Aug 2007 04:19

Zwischendurchene Kurzmeldung:
Die Camponotuswand ist nunmehr ganz geschlossen, eine fast grade Scheibe. Vom Personal allerdings keine Spur. Gelege besteht momentan aus ca. 5 mittelgroßen und ein paar kleinen Larven, aber auch ein kleines Eipacket liegt bei.

Die Cyphomyrmex verlegen weiter fleißig Humusteppich im Gang zur unteren Parallelkammer und in der Selbigen. Immer sind ein paar Tiere zu sehn, ab und an auch die Königin. Brut scheint im Innern der Kultur gelagert zu werden.

Neuerung wird in Kürze ein selbstbearbeiteter Yton sein, der dann hoffentlich nur seitens der Camponotus bezogen wird! Leider kann ich euch nichts in Bildern dokumentieren, und so muss erst mal die Beschreibung reichen.

Der Stein wird 10cm hoch ausfallen, aber 30cm lang. Im Plan ist nur 1 Eingang mit gradem Hauptgang durch die ganze Länge des Steins. Vom Gang erfolgen dann kurze Abzweige mit jeweils 1 Kammer.

Ehrlich: Wenn ich jemals Hügelbauende halte, dann installiere ich einen solchen Ytong hochkant und schaffe auch Gänge seitlich nach außen. Im Stein werden dann alle Hauptgebäude zu sehn sein wie Königskammer, ein paar Bruträume und Lager. Um den Stein erfolgt eine Aufschüttung, so dass die Tiere die Gänge durch die Erde fortsetzen können. Dies Modell wäre also intressant für Formica sanguinea, aber sicher auch für alle weiteren Hügelbauer. Ideal steht ein Hochkantytong wohl in der Ecke zweier Scheiben, was einen plastischen Einblick ins Nestzentrum ermöglicht.

Für Arten mit nicht so flachem Bau könnte man das ganze Becken auffüllen- allerdings kein übliches Panorama, sondern besser eine Hochkantausführung. Dies wäre dann eine Variante zwischen Becken und Vitrinenfarm.
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Beitragvon Eaglesword » 12. Sep 2007 00:20

Die Camponotuslarven scheinen sich bald zu verpuppen- der Größe nach zu beurteilen. Cyphomyrmex hat zugelegt: Ihr Pilz beträgt nunmehr 5 x 4,5cm, stößt jedoch nie an die Scheibe. Offenbar verstehn es die Tiere, sein Wachstum beliebig zu steuern. Habe ihnen versuchsweise eine Rosine/Korinthe angeboten. Mal sehn, was geschieht. Nu sind ja die Asseln nahezu allgegenwärtig...
Leider befinden sich ihre Kleinsten auch im Camponotusnest- bevor überhaupt eine Camponotus ihre Tarse dort hingesetzt hätte. Hm...
Irgend wie haben mich diese Asseln kalt erwischt.
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Beitragvon Eaglesword » 26. Sep 2007 20:32

Seit ungefähr 1 Woche befindet sich ein einzelnes Arbeiterlein bei Queen Mom. Das Tier scheint neben ihr zerbrechlich und erinnert an ein Kind, was bei Muttern Schutz sucht. Sonst keine Puppen, sondern mittlere Larven.

Die Cyphomyrmex steuern ihre Kultur so, dass diese nicht ganz an die Wände der Kammer stoßen kann. Obwohl der Pilz wirklich groß geworden ist, lassen sich nur einzelne Bewohner sehn. Kopfzahl der Kolonie deshalb im Dunkeln. Es wurde mir Raupendung mitgeliefert. Jede Gabe verleiht ihrer Kultur einen deutlich sichtbaren Schub. Mal sehn, wann erste Flugobjekte in Erscheinung treten.

Dann versuche ich, sie an Intressierte zu verschicken.
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Beitragvon Eaglesword » 22. Nov 2007 21:54

Aktualisierung
Melde Totalausfall der Camponotus.

Ein seltsamer Pilz hat sich im Becken vermehrt. Niedrigbleibend, gelblich mit kugeligen Sporenanlagen. Mir bis dato unbekannt und andersartig als üblicher Schimmel, wahrscheinlich von den Cyphomyrmex unbeabsichtigt verschleppt worden. Wenn das ihr Pilz ist, hängt er nicht von ihnen ab.
Ich habe das Becken trocknen lassen. Trotzdem sind lebende Reste am Ytong. Musste wieder abdecken, damit ihre Kultur nicht abstirbt.

Im RG fehlte das Personal der Camponotus. Offenbar waren auch die Puppen und Larven abhanden gekommen. Zwar trauten die Asseln sich nicht rein, doch lauerten sie in der Nähe des Eingangs.
Zuletzt nahm ich das RG aus dem Becken und gab der Königin etwas Wasser. Zu spät? Zu viel?
Nächsten Tag war sie tot.

Ich ließ etwas Wasser den Tunnnel zu den Cyphomyrmex entlanglaufen. Sie hielten sich wohl im Humus des Kammerbodens auf und schwärmten kurz aus. Noch immer tragen sie den mitgelieferten Raupendung ein, so dass Hoffnung auf ein Weiterleben besteht.

Ich werde wohl den leeren Ytong ausheben und reinigen, denn die Camponotus hatten ihn gar nicht beziehn können. Offenbar sind sie zu empfindlich und mir fehlte nötige Technik wie auch Erfahrung mit ihnen.

Erst mal mache ich weiter mit nur den Cyphos. Vielleicht, wenn sie schwärmen, siedelt sich eine Jungkönigin in der anderen Hälfte des Steines an. 3 Kammern sind unbewohnt.
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Beitragvon Eaglesword » 18. Mai 2008 18:45

Ihre Kultur ist sehr abgestorben, und nur ein Rest lebt noch. Das tote Gebrösel haben sie nach draußen gebracht. Es ist nicht möglich, den Fremdpilz zu vernichten, ohne gleich ihre Kultur mitzunehmen.
Scheinbar schaffen sie es, mittels chemischer Barriere den Fremden von ihr fernzuhalten.
Sieht insgesamt nicht grade schön aus, aber ich weis mir keinen Rat.
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Re: Gemeinschaft im Tropenbecken:

Beitragvon Eaglesword » 5. Sep 2008 21:57

Melde Totalverlust. Ich musste das Becken austrocknen lassen, denn dieser fremdartige Pilz ist nur so zu bekämpfen. Die Cyphomyrmex waren doch nicht zu retten, denn ihre Kultur starb restlos ab.

Dieser vedammte Pilz ist auch im Wüstenterra #-o.

Dort habe ich einen Softtonbau, doch Obacht: Wer sich damit anfreundet, betreibt besser Schimmelprävention.

An die Regie:
Dieser Thread ist soweit abgeschlossen, und für das Wüstenterra ist ein eigenes Thema besser.
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