Fragen und Diskussion z. Haltung von Acromyrmex crassispinus

Hier kann diskutiert und gefragt werden.

Fragen und Diskussion z. Haltung von Acromyrmex crassispinus

Beitragvon earthtiger » 19. Mär 2013 10:33

Hallo zusammen,

ich beschäftige mich seit ein paar Wochen intensiver mit der Haltung von Acromyrmex und insbesondere mit Acromyrmex cf. crassispinus. Wie so häufig: Je intensiver man sich mit einem Thema beschäftigt, desto mehr Fragen tun sich auf. Ich versuche zwar mir meine Fragen über die Forensuchen der div. Ameisenforen und auch google zu beantworten, bei allen Fragen ist mir das bisher aber nicht gelungen. Zudem könnte ich mir vorstellen, dass die ein oder andere Frage/Antwort auch andere (potentielle) Halter interessieren könnte.

Bevor ich jetzt für jeder meiner Fragen einen eigenen thread aufmache, sammele ich meine Fragen und die Antworten dazu in diesem thread.


Frage 1:
Wann ist der Pilz erntereif bzw. bringt den höchsten Ertrag?

Die Ameisen erhnähren sich ja von knollenartige Verdickungen (Gongylidia, Hyphen) des Pilzes. Wie lange dauert es, bis diese erntereif sind und wie sieht der ertragreichste Pilz aus? Wenn ich mir die Entwicklung des Pilzes anschaue, beginnt dies mit einem frisch gefütterten Pilz. Die Meisen bauen - nach meinem Eindruck - aus Pilzklümpchen und zerkauten Blättern neue "Wabenwände" auf. Diese sind hell mit dunklen Kügelchen (den zerkauten Blättern?) drin. Mit der Zeit wird es etwas einheitlich gräulicher und dann wieder heller, es bildet sich ein weißer Pilzrasen wie bei Camembert, die Struktur wird fester. Älterer Pilz wird dann irgendwann gelblich bräunlich, immer dunkler (ins braun) und am Ende matschig. So, in welchen Stadien können die Ameisen den Pilz ernten? Was ist das ertragreichste Stadium? Wie lange dauert es nach Aufbau einer neuen "Zellwand", bis diese abgeerntet werden kann (vermutlich temperaturabhängig).
Hat jemand Bilder von den Gongylidia?


Frage 2:
Wie trennt man am einfachsten den Müll von den Ameisen?

Die Ameisen tragen ihren Müll ja in eine eigene Kammer. Sehr praktisch, so braucht man nur diese zu reinigen! Nur wie macht man dies am besten? In einem Bericht habe ich etwas von "Aussagen" gelesen. Nur, wie soll das funktionieren, da sich im Müllbecken ja etliche Ameisen befinden und mitgesaugt werden würden. Wie oft muss man das Müllbecken reinigen?


Frage 3:
Wie feucht darf / soll das Müllbecken sein?

Der Müll den meine Ameisen wegschleppen ist recht feucht, so dass die Müllkammer ebenfalls recht feucht bis fast schon matschig ist. Dies erhöht m.E. das Milbenrisiko und auch das Schimmelpilzrisiko. Noch dazu ist es dem Geruch nicht zuträglich. Ist das normal? Wie feucht darf das Müllbecken (höchstens) sein? Momentan habe ich den Deckel weggenommen und eine 31°C warme Heizmatte darunter gelegt um den Müll abzutrocknen. Andere Ideen zum Trockenlegen des Müllbeckens?


Frage 4:
Woran kann man feststellen, ob die Königin noch lebt?

Meine Kolonie hatte durch den Transport leider deutlich gelitten. Obwohl sie super (wohl zu gut) verpackt waren, sind etliche auf dem Transport gestorben. Ich vermute Sauerstoffmangel / CO2 Vergiftung. Auch die Königin sah stark mitgenommen aus. Zum Glück haben sich viele Ameisen wieder erholt. Bei der Königin weiß ich es nicht, da sie von den Arbeiterinnen in den Pilz transportiert wurde und ich sie somit nicht mehr sehe. Allerdings ist sie bisher auch nicht im Müllbecken aufgetaucht respektive ich hab sie dort bisher nicht gefunden.

Woran kann ich feststellen ob sie noch lebt bzw. gestorben ist? Wie lange würden die Arbeiterinnen den Pilz ohne Königin weiterbetreuen? Wann würden sie die Pilzpflege einstellen? Gibt es hierzu Erfahrungswerte?

-------

Im Laufe der Zeit werde ich hier noch weitere Fragen die sich mir so stellen reinschreiben. Damit man die Antworten besser zu den Fragen zuordnen kann. Würde ich mir wünschen, wenn ihr bei der Beantwortung "Frage X" dazuschreiben könntet - Danke!

viele Grüße
Martin

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Re: Fragen und Diskussion zur Haltung von Acromyrmex (crassis...

Beitragvon Acid150 » 19. Mär 2013 12:25

Die einzige Frage die ich dir beantworten kann ist Frage Nr. 4

Du erkennst nur ob die Königin noch lebt oder nicht, wenn du sie lebendig oder tot irgendwo sehen kannst, oder wenn keine Brut mehr vorhanden ist.
Ich vermute den Pilz würden sie solange weiter pflegen bis sie sterben.


Kleine Frage nebenbei: Woher hast du deine Kolonie? Ich warte schon seit Ewigkeiten, dass sie im Antstore wieder verfügbar sind.
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Re: Fragen und Diskussion zur Haltung von Acromyrmex (crassis...

Beitragvon earthtiger » 19. Mär 2013 12:43

Acid150 hat geschrieben:
Kleine Frage nebenbei: Woher hast du deine Kolonie? Ich warte schon seit ewigkeiten das sie im Antstore wieder verfügbar sind.

Von privat. Vor kurzem hatte hier jemand auf dem Marktplatz seine schon etwas größere Kolonie inseriert.
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Re: Fragen und Diskussion zur Haltung von Acromyrmex (crassis...

Beitragvon earthtiger » 19. Mär 2013 14:56

earthtiger hat geschrieben:

Frage 1:
Wann ist der Pilz erntereif bzw. bringt den höchsten Ertrag?

Die Ameisen erhnähren sich ja von knollenartige Verdickungen (Gongylidia, Hyphen) des Pilzes. Wie lange dauert es, bis diese erntereif sind und wie sieht der ertragreichste Pilz aus? Wenn ich mir die Entwicklung des Pilzes anschaue, beginnt dies mit einem frisch gefütterten Pilz. Die Meisen bauen - nach meinem Eindruck - aus Pilzklümpchen und zerkauten Blättern neue "Wabenwände" auf. Diese sind hell mit dunklen Kügelchen (den zerkauten Blättern?) drin. Mit der Zeit wird es etwas einheitlich gräulicher und dann wieder heller, es bildet sich ein weißer Pilzrasen wie bei Camembert, die Struktur wird fester. Älterer Pilz wird dann irgendwann gelblich bräunlich, immer dunkler (ins braun) und am Ende matschig. So, in welchen Stadien können die Ameisen den Pilz ernten? Was ist das ertragreichste Stadium? Wie lange dauert es nach Aufbau einer neuen "Zellwand", bis diese abgeerntet werden kann (vermutlich temperaturabhängig).
Hat jemand Bilder von den Gongylidia

oder sind es diese orangen "Knubbel" die sie fressen (Bilder sind nicht von mir)?

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Re: Fragen und Diskussion zur Haltung von Acromyrmex (crassis...

Beitragvon Erne » 19. Mär 2013 19:43

>>Wann ist der Pilz erntereif bzw. bringt den höchsten Ertrag?<<
Dir diese Frage zu beantworten, ist mir nicht möglich.
Wenn ich die Fragestellung ein wenig abwandeln darf.

>>Was braucht der Pilz, um gut zu wachsen und wie groß muss der Pilz sein?<<
Temperatur, Feuchtigkeit, Belüftungen müssen passen.
Eine höhere Luftfeuchtigkeit muss sein, 80 - 90 % rel sind angebracht, oder ohne Messgerät beurteilt, sodass sich gerade ein wenig Kondenswasser bildet.
Temperaturen im Bereich von 23°C - 28°C.
Ein guter Luftaustausch, der CO2 aus den Becken bringt und dafür sorgt das sich keine Staunässe bildet.
Weiter muss das passende Futter her, sowohl von dem was sie annehmen/schneiden und mit der richtigen Feuchtigkeit.
Die passende Pilzgröße, ist einfach, passen die Bedingungen, regeln diese Ameisen das selber.

>>Wie trennt man am einfachsten den Müll von den Ameisen?<<
Einfach ist nicht, diese Ameisen sind aggressiv und reagieren entsprechend bei Störungen in ihrem Lebensbereich.
Bei der Müllentsorgung gibt es immer Verluste.
Die waren bei meinen am geringsten, wenn ich schnell den Müll entfernt habe, sie kaum Zeit hatten ins Müllbecken zu laufen.
Das ging halbwegs gut mit dem Staubsauger.
Ob die dabei entstehenden Verluste an Ameisen akzeptabel sind, muss jeder für sich selber bewerten, für mich waren sie es.
In der Natur gehen auch etliche Ameisen verloren.

>>Wie feucht darf / soll das Müllbecken sein?<<
Die Antwort dazu ist zweigeteilt.
Am Anfang feucht, erreicht durch angefeuchtete Blätter oder gut frische, saftige Blätter.
Nicht übertreiben, sonnst machen größere Völker daraus ganz schnell (über Nacht) ein Pilzbecken.
Ist das Becker von den Ameisen akzeptiert, gut belaufen, austrocknen lassen, kaum noch Blätter darin anbieten.
Tragen sie ihren Müll dahin, kann es ohne jegliche Befeuchtung, mit guter Belüftung weiter betrieben werden.

>>Woran kann man feststellen, ob die Königin noch lebt?<<
Für einen Halter der erst angefangen hat sich mit Ameisen zu beschäftigen, gibt es keine Möglichkeit.
Die Königin lebt irgendwo im Pilz und zeigt sich nicht.
Ist auch mehr als ein Zufall, dass eine gestorbene Königin in einem Stück so entsorgt wird, das sie gesichtet wird.
Es ist Erfahrung, abgeleitet aus vielen Beobachtungen, sehr vielen Beobachtungen,
die aus dem Verhalten von Ameisen schließen lässt, dass sie noch eine Königin haben, die befruchtete Eier legt.
Und diese Beurteilung ist auch dann nicht einfach.

Grüße Wolfgang
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Erne
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Re: Fragen und Diskussion zur Haltung von Acromyrmex (crassis...

Beitragvon earthtiger » 20. Mär 2013 09:28

Hallo Wolfgang,

erst einmal vielen Dank für Deine ausführlichen Antworten!


Erne hat geschrieben:
>>Wann ist der Pilz erntereif bzw. bringt den höchsten Ertrag?<<
Dir diese Frage zu beantworten, ist mir nicht möglich.
Wenn ich die Fragestellung ein wenig abwandeln darf.

Hintergrund meiner Frage ist: Durch den Transport der Kolonie und evtl. auch die neuen Bedingungen, hat er Pilz stark gelitten. 2/3 bis 3/4 sind in den darauffolgenden Tagen eingegangen. Nach Bereinigung des Pilzes (ich hab versucht das meiste was braun und matschig war zu entfernen damit sie sich nicht auch noch damit beschäftigen müssen) waren die Ameisen recht fleißig und haben den Pilz stark gehegt und gepflegt, so dass man ihm beim Wachsen zuschauen konnte (ich hab auch etwas mit "direkter Fütterung" nachgeholfen, da sie etwas schneidfaul waren). Ich war echt überrascht, wie viel der Pilz pro Tag zugenommen hat. Da hab ich mich dann gefragt, ab wann haben sie etwas von ihrer Arbeit, sprich ab wann ernähren die neuen Pilzwaben die Ameisen.


Erne hat geschrieben:>>Wie trennt man am einfachsten den Müll von den Ameisen?<<
Einfach ist nicht, diese Ameisen sind aggressiv und reagieren entsprechend bei Störungen in ihrem Lebensbereich.
Bei der Müllentsorgung gibt es immer Verluste.
Die waren bei meinen am geringsten, wenn ich schnell den Müll entfernt habe, sie kaum Zeit hatten ins Müllbecken zu laufen.
Das ging halbwegs gut mit dem Staubsauger.
Ob die dabei entstehenden Verluste an Ameisen akzeptabel sind, muss jeder für sich selber bewerten, für mich waren sie es.
In der Natur gehen auch etliche Ameisen verloren.

Mit ein paar Verlusten könnte ich leben. Ich hab nur das Problem, dass sich extrem viele in der Müllkammer aufhalten, da wimmelt es richtig, so dass die Verluste mit einem Staubsauger zu groß wären. Momentan picke ich immer einen Müllklumpten mit der Pinzette und schubs die darauf sitzenden Ameisen runter. Ist mühsam, aber anders geht es m.E. momentan nicht.
Vielleicht spiele ich auch mal mit Wärme/Kälte, um zu sehen, ob ich sie damit aus der Müllkammer locken kann.
Momentan sitzen sie noch in den drei Becken des Vorbesitzers + einem Becken welches ich angeschlossen habe. Ich bin gerade im Bau einer komplett neuen Anlage beschäftigt (in einem anderen Ameisenforum habe ich einen Baubericht dazu; bisher aber noch keine Reaktionen darauf. Wenn das so bleibt, werde ich den Baubericht in dieses Forum umziehen). Sobald die fertig ist, stehen den Ameisen mehr Becken zur Verfügung. Dann verteilen sie sich hoffentlich besser und lungern nicht so viel auf dem Müll rum. Ich glaub die haben nach dem Umzug noch nicht richtig kapiert, was momentan die Wohnbecken sind und was das Müllbecken. Sie haben auch das von mir angedachte Futterbecken zum Müllbecken zweckentfremdet.


Erne hat geschrieben:>>Wie feucht darf / soll das Müllbecken sein?<<
Die Antwort dazu ist zweigeteilt.
Am Anfang feucht, erreicht durch angefeuchtete Blätter oder gut frische, saftige Blätter.
Nicht übertreiben, sonnst machen größere Völker daraus ganz schnell (über Nacht) ein Pilzbecken.
Ist das Becker von den Ameisen akzeptiert, gut belaufen, austrocknen lassen, kaum noch Blätter darin anbieten.
Tragen sie ihren Müll dahin, kann es ohne jegliche Befeuchtung, mit guter Belüftung weiter betrieben werden.

Der Vorbesitzer der Kolonie hat mir auch den Tipp gegeben, nach der Müllbeckenreinigung immer einen kleinen Haufen Müll drin lassen. Damit sie animiert werden, neuen Müll zum alten zu legen.

Viele Grüße
Martin
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Re: Fragen und Diskussion zur Haltung von Acromyrmex (crassis...

Beitragvon earthtiger » 21. Mär 2013 20:57

Frage 5:
Welches Substrat hat sich in der Praxis bewährt?

Welches Substrat sollte man den Ameisen zum "Spielen" anbieten? Seramis, Perlite, Vermiculite, Erde, Sand, Aquarienkies,... oder gar keins? Und wenn ja, welche Körnungsgröße? In einem Bericht hatte ich gelesen, dass Seramis zum Schimmeln neigen soll. Ich kann mir vorstellen, dass Perlite genauso dazu neigt, es nur durch die helle Farbe von Perlite nicht so auffällt.

Zumindest habe ich den Eindruck, dass die Ameisen ganz gerne etwas Substrat um "Spielen" haben und es auch Vorteile bringt (Klima-, Feuchtigkeitsregulierung).
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Re: Fragen und Diskussion zur Haltung von Acromyrmex (crassis...

Beitragvon Acid150 » 21. Mär 2013 22:42

Ich habe meine eigentlich ohne Substrat gehalten, hatte ihnen aber am Anfang etwas Seramis zur Verfügung gestellt. Wurde sehr gut angenommen. Aber als der Pilz größer wurde und das Seramis nicht mehr zum Verstecken reichte, haben sie trotzdem weiter gemacht wie sonst.

Schimmel konnte ich keinen beobachten.
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Re: Fragen und Diskussion zur Haltung von Acromyrmex (crassis...

Beitragvon Erne » 23. Mär 2013 19:03

Hallo Martin,
noch ein paar Anmerkungen von mir.

Der Vorbesitzer der Kolonie hat mir auch den Tipp gegeben, nach der Müllbeckenreinigung immer einen kleinen Haufen Müll drin lassen. Damit sie animiert werden, neuen Müll zum alten zu legen.

Das ist auch eine prima Möglichkeit ein Müllbecken als solches anzubieten.
Wichtig bleibt immer, dass so ein Becken trocken bleibt.
Sonst droht andere Verwendung, bei einem großen Volk geht das fast über Nacht.
Weiter in Betracht zu ziehen, Müllbecken müssen auch mal komplett gereinigt werden,
sonst gibt es irgendwann eine schöne Schweinerei die mitunter mehr als deutlich die Nase ihres Halters erfreut.
Ein Ansatz für ein größeres Volk, mehrere Müllbecken, das mit den wenigsten Ameisen könnte dann geleert werden.

Vielleicht spiele ich auch mal mit Wärme/Kälte, um zu sehen, ob ich sie damit aus der Müllkammer locken kann.

Die Temperaturunterschiede müssten dafür schon mehr als deutlich sein.
Wie haste Dir das vorgestellt?

Welches Substrat hat sich in der Praxis bewährt?

Für ein Gründervolk oder kleines Volk ist ein Substrat geeignet, das gut Wasser aufnimmt und auch wieder abgibt.
Vereinfacht es eine hohe Feuchtigkeit anzubieten ohne das diese Ameisen gleich baden gehen oder austrocknen.
(Seramis ist dafür gut geeignet.)

Einem größeren Volk (ab 2000 Ameisen und mehr) ist das Substrat egal, die kommen ganz ohne klar.


Grüße Wolfgang
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Re: Fragen und Diskussion zur Haltung von Acromyrmex (crassis...

Beitragvon earthtiger » 24. Mär 2013 21:55

Hallo Wolfgang,

Erne hat geschrieben:noch ein paar Anmerkungen von mir.

Erneut vielen Dank für Deine Anmerkungen und Anregungen!

Langsam ist es mir fast schon unangenehm, dass ich Dich so sehr damit beanspruche. Leider scheint es nicht so viele Halter zu geben, die eine größere Kolonie über längere Zeit in einer großen Anlage gehalten haben und dann auch noch bereit sind, ihr Wissen zu teilen!
Deinen ausführlichen Haltungsbericht sehe ich momentan als den Refenzthread im deutschsprachigen Raum an. In den vergangenen Jahren dürfte ich den sicherlich drei bis vier mal gelesen haben (einzelne Teile daraus sicherlich öfters).

Jetzt wo ich mich für die Haltung von Acromyrmex entschieden habe (mit dem Gedanken spiele ich schon ein paar Jahre), lese ich mich erneut durch Deinen Bericht Hyperlinks sind nur für registrierte Nutzer sichtbar auf Deiner Webseite, um Ideen und Anregungen abzugreifen. Aber wie so oft: Je mehr man sich mit einem Thema beschäftig, desto mehr Fragen kommen auf.

In einem anderen Forum hab ich einen thread zum Bau meiner Anlage gestartet. Leider bist Du in dem Forum nicht mehr aktiv. Hier im Antstore-Forum kann ich den thread nicht posten, da ich früher oder später vermutlich gegen die Forenregeln verstoßen würde (wenn ich Bezugsquellen meiner Bauteile angebe).


Erne hat geschrieben:
Der Vorbesitzer der Kolonie hat mir auch den Tipp gegeben, nach der Müllbeckenreinigung immer einen kleinen Haufen Müll drin lassen. Damit sie animiert werden, neuen Müll zum alten zu legen.

Das ist auch eine prima Möglichkeit ein Müllbecken als solches anzubieten.
Wichtig bleibt immer, dass so ein Becken trocken bleibt.
Sonst droht andere Verwendung, bei einem großen Volk geht das fast über Nacht.
Weiter in Betracht zu ziehen, Müllbecken müssen auch mal komplett gereinigt werden,
sonst gibt es irgendwann eine schöne Schweinerei die mitunter mehr als deutlich die Nase ihres Halters erfreut.

Anfangs hatte ich bei meiner Kolonie ein Feuchtigkeitsproblem. Es war in den Becken absolut zu feucht. Durch den Transport und die hohe Feuchtigkeit ist einiges an Pilz abgestorben (durch den Transport leider auch viele Ameisen). Da es im Abfallbecken ebenfalls recht feucht war, hat es arg gestunken.
Ich hab dann eine 15 Watt Heizmatte (= ca. 30C) teilweise unter die beiden Abfallbecken und für oben offene Phasen gesorgt, so dass der Müll inzwischen recht trocken ist.

Erne hat geschrieben:
Ein Ansatz für ein größeres Volk, mehrere Müllbecken, das mit den wenigsten Ameisen könnte dann geleert werden.

Gute Idee, werde ich versuchen bei der neuen Anlage umzusetzen.
Momentan stehen ihnen vier Becken zur Verfügung. Das angedachte Futterbecken haben sie zu einem zweiten Müllbecken umfunktioniert, so dass sie jetzt bereits zwei Müllbecken haben. Insgesamt stehen ihnen vier Becken zur Verfügung: drei 20 x 20 cm Acrylglaszylinder und eine Fuerstplast Dose mit ca. 19 x 19 x 22 cm.

Das ist aber nur die Übergangsanlage bzw. die Anlage des Vorbesitzers ergänzt durch die Plastikbox. Momentan baue ich eine größere Anlage in einem Vitrinenschrank mit mehren Pilzbecken und einem ca. 13 Meter langen "runway" zu einem externen Futterbecken.


Erne hat geschrieben:
Vielleicht spiele ich auch mal mit Wärme/Kälte, um zu sehen, ob ich sie damit aus der Müllkammer locken kann.

Die Temperaturunterschiede müssten dafür schon mehr als deutlich sein.
Wie haste Dir das vorgestellt?

Eigentlich dachte ich sie mir einer Heizmatte in einem anderen Becken vom Müllbecken wegzulocken zu können, inzwischen kam aber alles anders. In meinem beiden Müllbecken war es sehr naß, fast schon sumpfig. Es haben sich viele Ameisen darin aufgehalten so dass ich kaum eine Chance hatte Müll zu entfernen. Ich hab dann eine 15 Watt Heizmatte zur Hälfte unter die Becken (ca. 30C). Seit dem es in den Müllbecken recht trocken ist, halten sich nur noch ein paar Tiere drain auf. Die meisten sind jetzt im Hauptpilzbecken.


Erne hat geschrieben:
Welches Substrat hat sich in der Praxis bewährt?

Für ein Gründervolk oder kleines Volk ist ein Substrat geeignet, das gut Wasser aufnimmt und auch wieder abgibt.
Vereinfacht es eine hohe Feuchtigkeit anzubieten ohne das diese Ameisen gleich baden gehen oder austrocknen.
(Seramis ist dafür gut geeignet.)

Einem größeren Volk (ab 2000 Ameisen und mehr) ist das Substrat egal, die kommen ganz ohne klar.

Wobei ich schon den Eindruck habe, dass sie die Perlitesteinchen (hab ein paar im Becken), gerne durch die Gegend tragen und mal hier und dann mal dort lagern. Daher dachte ich, sie fänden vielleicht Gefallen an mehr Baumaterial.

viele Grüße
Martin
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Re: Fragen und Diskussion zur Haltung von Acromyrmex (crassis...

Beitragvon earthtiger » 25. Mär 2013 23:18

Frage 6:
Wie lange dauert es vom Ei bis zur fertigen Ameise?

Die Entwicklungszeit wird sicherlich temperaturabhängig sein, mir kommt es aber nicht auf die Stunde genau an. Mich würde interessieren, wie lange die Entwicklung in etwa dauert? Z.B., wenn eine Königin ihre komplette Brut verlieren würde, die Arbeiterinnen überleben und sie von vorne anfangen müsste, wie lange würde es in etwa dauern, bis neue Arbeiterinnen auftauchen?
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Re: Fragen und Diskussion zur Haltung von Acromyrmex (crassis...

Beitragvon Jumpstyle » 26. Mär 2013 20:36

Wie lange dauert es vom Ei bis zur fertigen Ameise?


Etwa 3 Wochen, ist aber stark von der Kaste abhängig.
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Re: Fragen und Diskussion zur Haltung von Acromyrmex (crassis...

Beitragvon earthtiger » 27. Mär 2013 19:52

Drei Wochen, da hätte ich mit mehr gerechnet. Aber gut zu wissen, dass es so schnell gehen kann! Danke für die Info!


Frage 7:
Wo landet der Kot? Nehmen sie ihn zum Düngen des Pilzes?

Bisher konnte ich in den Behältern meiner Acromyrmex cf. crassipinus noch keine Kotspuren entdecken. Da es sich ja nicht um gottgleiche Wesen handelt, werden sie wohl auch koten müssen und bei so vielen Tieren einer Kolonie und dem Materialumsatz welchen sie haben, müsste da doch einiges an Kot anfallen. Zu Termiten habe ich gelesen, dass sie mit ihrem Kot ihre Pilzgärten düngen. Ist das bei Acromyrmex genauso? Falls ja, gehen sie zum Koten auf den Pilz oder sammeln sie den Kot ein und bringen ihn zum Pilz?
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Re: Fragen und Diskussion zur Haltung von Acromyrmex (crassis...

Beitragvon Ameisenfreund » 27. Mär 2013 21:17

Sie "koten" in das Abfallbecken. (glaube ich.)
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Re: Fragen und Diskussion zur Haltung von Acromyrmex (crassis...

Beitragvon earthtiger » 27. Mär 2013 21:26

Wenn sie in das Abfallbecken koten, dann müssten ja ganze Karawanen zum Abfallbecken ziehen. Das ist aber nicht der Fall. Im Abfallbecken treiben sich nur ein paar rum.
Meine haben noch keinen großen Runway, aber wenn ich den von z.B. Erne ansehe, der sieht auch nicht verkotet aus. Also scheinen sie auch beim Wandern nicht großartig Kot abzusetzen.
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