Camponotus cruentatus; Haltungsbericht eines Anfängers.

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Camponotus cruentatus; Haltungsbericht eines Anfängers.

Beitragvon Morphium » 30. Okt 2011 22:33

Liebe Antstore-Community,

erstmal möchte ich mich für die nette Hilfe, die ich durch dieses Forum erhalten habe, herzlich bedanken. Es gibt ein paar sehr kompetente und nette Forenmitglieder,
die einem stets nett und hilfsbereit zur Seite stehen. Auch ein großes Lob an das Antstore-Team, das dieses schöne Hobby, hier im prüden Deutschland, ermöglicht.

Mit diesem Haltungsbericht möchte ich meinen Teil dazu geben, um vielleicht weiteren Anfängern, oder auch Fortgeschrittenen, weiter zu helfen.


Zu meiner Person:

Mein Name ist Jan, ich komme aus dem schönen Offenbach am Main und bin 21 Jahre alt. Ich studiere Biologie auf Lehramt, im ersten Semester.
Meine Begeisterung für die Ameisenhaltung wurde durch das Fernsehen geweckt. Ein netter Bericht von Galileo gab mir einen Einblick in die Welt der Ameisenhaltung.
Gleich darauf informierte ich mich im Internet über dieses Thema und meldete mich direkt hier im Forum an.


Meine Entscheidung:

Anfangs war ich mir sicher, dass meine Wahl auf Lasius niger fällt. Ich wollte eine Anfängerart und erstmal langsam in die Materie einsteigen.
Doch kurz vor der Bestellung fielen mir Camponotus cruentatus ins Auge(Camponotus cruentatus).
Eine große Ameisenart, die nur 3Monate Winterruhe hält und Trophobiose mit Rindenläusen betreibt!
Alles sehr interessante Aspekte, die für diese Art sprechen. Doch ist sie für Anfänger geeignet? Meine Antwort fiel auf Ja!
In mehreren Haltungsberichten würde von „Robust“ gesprochen, sie mögen es trocken, was die Haltungsbedingungen vereinfacht und sie sehen toll aus!
Dagegen sprach nur die lange Brut- und Entwicklungszeit, was mich allerdings nicht störte.
Meine Entscheidung war also getroffen. Nun war nur die Frage: „Vor der Winterruhe oder danach?“
Die Winterruhe dieser Art beginnt in der Regel so im Dezember. Getrieben durch die Neugier,
Vorfreude und Angst vor der Verfügbarkeit im Frühling, bestellte ich meine Gründerkolonie samt Zubehör.

Meine Bestellung:

1xGlasbecken 40x30x20 cm mit 27mm Bohrungen
1xAbdeckung Glas + Gitter 40x30 cm
3xSchlauch transparent 28/22 mm
1xSchlauch transparent 20/16 mm
1xHS Schlauchverbinder I 25 - GS
1xGummistopfen 17,0 - 23,0 mm
1xGummistopfen 25,0 - 31,0 mm
1xFlüssiges PTFE GP1 10ml
1xParaffinöl 10ml
1xRote PVC Folie nicht klebend - weich 10cm x 130cm
1xRepti Wüstensand rot 2.25 Kg
1xSeramis Ton Granulat 0,5 Liter - 200g
2xNapf "rund" 70mm
1xAlpha Ants - Basking Spotstrahler 25 W
1xAlpha Ants - Pinzette Federstahl - spitz
1xKunststoff-Pipette 5ml
1xTränke 45ml - 65mm
1xReagenzgläser 200x28.5 mm
1xSammelbox 115x115x55 mit Deckel / 10 St.
1xCarrara 15-25mm Marmor rund 1000g
1xCamponotus cruentatus (1-4 Arbeiterinnen)


Am Freitag den 20. bestellt und am Di den 24. gleich erhalten.

meise.JPG
Die kleine Gyne und ihre Eier


Meiseplus.JPG
Hier mit Arbeiterin (Schimmel an der Watte zu sehen)


Eine ganz entspannte Gyne mit einer kleinen eifrigen Arbeiterin kam behutsam bei mir an. Es war ein kleines Eierpaket, mit etwa 4-6 Eiern, zu erkennen.
Leider hatte die Watte, aufgrund einer toten Arbeiterin, ein wenig geschimmelt. Auch wenn Schimmel für die meisten Ameisen nicht so schlimm ist,
wollte ich den kleinen eine Alternative anbieten. Also kurzfristig das Reagenzglas an eine Transportbox angeschlossen und ein kleines,
mit Folie abgedunkeltes Fläschchen(Ohne Wassertank) als alternative angeboten. Gleich am nächsten Tag war die Gyne, samt Brut und Arbeiterin umgezogen.
Da die zwei aber dennoch Feuchtigkeit benötigen, wurde das Reagenzglas gereinigt und wieder angeschlossen.
Die beiden verblieben allerdings, vorerst, in dem kleinen Fläschchen. Ab und an konnte ich die Arbeiterin draußen entdecken.
Honigwasser wurde angenommen und das Bein einer kleinen Hausspinne(natürlich überbrüht) wurde auch verputzt.
Des öfteren konnte ich die beiden bei der Trophallaxis beobachten, was mich sehr freute.Meiner bescheidenen Meinung nach ein gutes Zeichen.

DSCF6802.JPG
Das vorübergehende Nest samt Miniarena


Der Höhepunkt war, als ich durch Zufall beobachten konnte, wie die Gyne Eier legte.
Sie beugte ihren Kopf an ihr Gaster und presste ein paar weitere Eier hervor. Nun sind es ca. 8-10Eier. Larven sind noch nicht zu erkennen.

Gerade, während ich diesen Haltungsbericht vorbereite, konnte ich die kleine Gyne wieder in Aktion erleben. Ein Umzug in das Ursprungsnest, das Reagenzglas.
Gleich wurde die Kamera gezückt und ein kleines Video vom Umzug gemacht. Mit den Eiern zwischen den Mandibeln, zog die kleine Gyne ein paar mal hin und her,
bis sie letztendlich im dunkleren Reagenzglas verblieb.

Im Moment reicht das Reagenzglas als Nest aus. In Zukunft werde ich allerdings ein Ytongnest anbieten. Näheres zur Planung und zum Bau werde ich natürlich hier veröffentlichen.

Weiterhin folgen hier Updates zur Kolonie und wenn vorhanden auch nette Geschichten.

Fragen, Kritik und Anregungen bitte Hier posten!


Ich bedanke mich fürs lesen dieses Berichtes


Liebe Grüße Jan
Morphium
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Re: Camponotus cruentatus; Haltungsbericht eines Anfängers.

Beitragvon Morphium » 7. Nov 2011 17:41

Hallo ihr Lieben,

Knapp eine Woche ist der Bericht jetzt her.
Die kleinen Larven, die oben noch als Eier bezeichnet sind, entwickeln sich nur sehr sehr wenig. Habe die Vermutung, dass die Gyne sich schon auf die Winterruhe vorbereitet und die Larven nur pflegt und kaum füttert. Proteine wurden von der Arbeiterin angenommen. Ein Marienkäfer und ein Nachtfalter wurden verspeißt. Honigwasser wurde auch ab und an angenommen.
Temperaturen sind Tagsüber, mit Zimmerheizung und Heizlampe, bei ca. 22-24 Grad. Nachts knapp 17C°. Vielleicht zu kalt?
Die Arbeiterin ist recht aktiv und ab und an in der Arena zu sehen. Werde die kleinen jetzt noch 1-2 Wochen beobachten und dann wahrscheinlich kühler stellen.
Sollten sie während der Winterruhe unter 15C° gehalten werden oder würde es reichen wenn ich mein Zimmer bisschen weniger heize und die Lampe auslasse? Wären dann knapp 16-17C° durchgängig.

Freu mich auf eure Tipps

Grüße Jan
Morphium
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Re: Camponotus cruentatus; Haltungsbericht eines Anfängers.

Beitragvon Morphium » 17. Nov 2011 22:30

Gude, (wie wir Hessen gerne sagen)

10 Tage sind vergangen und einiges ist passiert.
Habe etwa einen Tag, nach dem letzten Post, meine kleinen Camponotus cruentatus abgekühlt. Sie verweilen im Moment in der oben gezeigten Miniarena-Nest Kombi, gesichert in einem Schuhkarton.
Ich stelle Honigwasser zur Verfügung und habe auch mal ein abgekochtes Insekt dazu gelegt. Die Temperatur beträgt stetig zwischen 12°C und 15°C. Wie bei Cruentatus üblich, ist die Arbeiterin
immer noch ein wenig aktiv und nimmt auch Honigwasser zu sich. Die Gyne reagiert auf Störungen, wie z.B. Licht oder Vibrationen.

Da mit den Ameisen jetzt erstmal nicht mehr soviel passiert, habe ich die Arena eingerichtet.

Erstmal der Ausbruchsschutz.
Hatte mich für eine PTFE, Paraffinöl-Kombi entschieden. Da aber irgendwelche Fett oder Spülireste auf der Scheibe waren, die ich nicht entfernen konnte,
ließ ich das PTFE weg. Ich werde nur Paraffinöl auftragen und mal schauen, ob das reicht.

Als nächstes die Einrichtung.
Habe, wie aus der Einkaufsliste zu entnehmen, roten Wüstensand, Seramis und weiße Mamorsteinchen. Außerdem habe ich noch einen roten Mauerstein aus meinem Garten geschlachtet,
und ein wenig Rinde gesammelt. Erstmal alles abgebacken, abgekocht und trocknen lassen. Mein Ziel war eine kleine Rampe links zur Bohrung (Nest) und ein Futterbereich.
Was dabei rauskam seht ihr nun.

Arena.JPG
Hier die gesamte Arena Frontalansicht


Steinwand.JPG
zum hoch gehen


Futterstelle.JPG
Futterstelle


Das wars erstmal von mir. Als nächstes gibt es wohl einen Ytong - Baubericht.

Liebe Grüße
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Re: Camponotus cruentatus; Haltungsbericht eines Anfängers.

Beitragvon Morphium » 24. Nov 2011 23:07

Hallo,

meinen kleinen Ameisen geht es vermutlich ganz gut. Die Arbeiterin ist ab und an außerhalb des Nestes zu sehen und nimmt Honigwasser an. Manchmal kann ich die beiden auch bei einer, anscheinlichen, Trophallaxis beobachten. Die Gyne ist meist regungslos im Nest und schützt das kleine Larvenpacket. Oft hat sie dieses auch zwischen ihren Mandibeln. Sie reagiert auf Licht und Vibrationen.
Die Temperatur beträtigt immer zwischen 12°-15°C.

Der Anlass für meinen Post ist mein erster Nestentwurf, mit dem ich recht zufrieden bin. Anfangs hatte ich in Planung ein großes Hauptnest zu bauen und die Gänge mit Seramis zu verschließen.
Nun fiel meine Wahl aber erstmal auf ein kleineres Gründernest mit Anschluss für eine Erweiterung. Habe eine Glasscheibe aus einem Bilderrahmen mit den Maßen 10x15 und säge mir noch einen 13x18x5 cm Ytongstein zurecht.
Hier mein erster Entwurf. Es soll ein liegendes Nest sein und entweder mit einer Spritze bewässert werden oder zur Hälfte in einem Wassertank stehen.

Nestentwurf.jpg


Ich bitte um Verbesserungsvorschläge und Meinungen zur Kammertiefe im Diskussionsthreat.

Grüße
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Re: Camponotus cruentatus; Haltungsbericht eines Anfängers.

Beitragvon Morphium » 5. Dez 2011 14:17

Gude,

ein kleiner Rückschlag verleitet mich dazu, mal wieder etwas zu posten.
Die Arbeiterin, die anfangs mit der Gyne geliefert wurde, ist leider gestorben.

Tot.JPG


Samstag Abend lag sie, so weit wie möglich vom Nest entfernt, tot in der Arena.
Da ich nicht weiß, wie lange sie bereits im Antstore gelebt hat, kann ich über die Todesursache nur Vermutungen anstellen. Ich denke es war ein natürlicher, altersbedingter Tot.
Was mich verwunderte war, dass, trotz der 12-14C°, relativ viel Außenaktivität festzustellen war. Sie war jeden Tag kurz in der Arena und nahm auch Wasser und Hönig zu sich.
Oft ließt man, dass eine gewisse Aktivität während der Winterruhe bei dieser Art normal ist, ich kann jedoch nicht beurteilen, wie viel ein normales Verhalten darstellt.

Interessant finde ich das Verhalten der Gyne. Als ich die tote Arbeiterin fand, war die Gyne bereits dabei das Reagenzglas mit Seramis zu verschließen. Ihr ist also bewusst,
dass die Arbeiterin nicht mehr zurück kommt.
Jetzt kommt natürlich die Frage auf, ob die Gründung noch gelingt? Hat die Gyne noch genug Reserven, um die Larven nach der Winterruhe, zu versorgen?
Positiv stimmt mich, dass noch ein kleines Larvenpacket vorhanden ist (Ca. 4-5), ein wenig besorgt bin ich dennoch!


Hier nun die letzten Fotos von der kleinen.

Ameise1.JPG


Ameise2.JPG
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Re: Camponotus cruentatus; Haltungsbericht eines Anfängers.

Beitragvon Morphium » 9. Dez 2011 16:47

Ergänzende Bestellung ist eingetroffen:


1 x Flüssigthermometer / Glas, Saughalter
2 x Alpha Ants Beckenverbinder 3/4"
1 x Lehm Konzentrat 200g
1 x Tränke (10ml)
1 x Halogen Sun LV 35W / 2 St.
1 x Uhrglasschale 50 mm
1 x Ytongstein 5cm
1 x Rote PVC-Abdeckfolie DIN A4


Kleines Produktfeedback:

Beckenverbinder - einfach praktisch und eleganter als geklebte Schläuche
Tränke - süßes Ding, gut für Honiglösung oder Wasser
Halogen Sun 35W - erzeugen ne gute Wärme bei geringerem Stromverbrauch
Uhrglasschale - besser geeignet als die Näpfe da flacher außerdem schicker
Ytong - gute Qualität



Grüße
Morphium
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Re: Camponotus cruentatus; Haltungsbericht eines Anfängers.

Beitragvon Morphium » 27. Dez 2011 23:06

Gasbeton/Ytong-Nest Baubericht:

Gude,

nach den anstrengenden, aber schönen, Feiertagen kam ich heute dazu, das Nest zu bauen.
Der Plan, aus dem oberen Post, wurde verworfen, da ich mir einen 20x30 Yongstein bestellte und keine Lust hatte mir noch einen kleineren zu kaufen.
Ein paar Entwürfe wurden erstellt, wieder verworfen, bis ich schließlich bei einem hängen blieb.

Vorbereitung:

Wie ihr sicher wisst, kann Ytong sehr stark stauben. Die meißten Empfehlungen gehen dahin, dass man den Ytong draußen bearbeitet.
Meiner Meinung nach kann man es auch drinnen machen, es ist allerdings ein wenig mehr Arbeit.

Ich habe meinen Schreibtisch mit Zeitungspapier ausgelegt und einen Staubsauger bereit gestellt, welcher sich als sehr wichtiges Instrument in diesem
Verfahren darstellte. Der Nestentwurf wurde auf ein Blatt Papier übertragen und die Kammern, mit einer Rasierklinge, ausgecuttet.
Diese Schablone wurde auf den Ytongstein aufgelegt und mit einem Bleistift übertragen. Die Gänge wurden mit einem Geodreieck nachträglich hinzugefügt.
Zum Bearbeiten den Ytongs nahm ich ein kleines Holzfeilen-Set und einen Schlitzschraubenzieher.

Vorbereitung.JPG


Schritt 1:

Als erstes nahm ich eine dünne, spitze Feile. Man könnte für diesen Schritt auch einen Schlitzschraubenzieher nehmen.
Die Umrisse der Kammern wurden, etwa 1cm tief, nachgefahren. Zu beachten ist hierbei, ein wenig innerhalb der Markierung anzufangen,
da man immer etwas nach Außen abkommt. Damit die Bude nicht einstaubt, und man sieht was man da verzapft, sollte man ab und an
den weißen Staub absaugen.

Umrisse.JPG


Schritt 2:

Nun ging es darum, die Inhalte der Kammern auszuheben. Dazu nahm ich den Schlitzschraubenzieher und brach vorsichtig die Kammerinhalte
in Richtung der Umrisse raus. Die Feinarbeit konnte ich ganz gut mit der dünnen Holzfeile erledigen. Einfach auf die gewünschte Höhe feilen und
glätten.

Kammern.JPG


Schritt 3:

Jetzt fehlen noch die Gänge. Ich hatte mich dazu entschieden, an den dünnen Zwischenwänden, kleine Tunnel zu machen. Dafür bohrte ich, mit der spitzen Feile,
kleine Löcher durch die Wände, welche mit einer runden Feile vergrößert und angepasst wurden.
An den dickeren Zwischenwänden feilte ich einfach, mit der flachen Feile, die passenden Gänge hinein.

Gänge.JPG


Schritt 4:

Die Anschlüsse. Eigentlich genauso wie die Tunnel bei Schritt 3. Erst ein Loch gebohrt und dann angepasst.

Schlauchanschluss.JPG


Was noch fehlt:

Natürlich die Glasscheibe. Habe eine passende Glasscheibe aus einem Bilderrahmen, die ich mit Heißkleber befestigen werde.
Allerdings wollt ich damit noch warten, da ich mir nicht sicher bin, ob ich das Nest mit Gips oder mit Sand/Lehm-Mischung noch verfeiner (Nur den Boden bestreichen).
Sand würde mir aus optischen Gründen stark zusagen und wenn es 2/1 mit Lehm gemischt ist sollten sie die Scheiben auch nicht so beschmieren oder was meint ihr dazu? (Bitte im Diskussionsthreat Vorschläge posten)
Außerdem werde ich die längeren Gänge mit Seramis ausfüllen, damit das Nest auch angepasst ist.
Ein Wassertank ist nicht nötig, da ich das Nest in einen Behälter stelle, der ab und an von einer Seite bewässert wird. Somit haben sie eine feuchte und eine trockenere Seite.

Nestmaße:

Die quadratischen Kammern haben die Maße 5x5cm die rechteckigen sind 3cm lang und unterschiedlich breit. Die Höhe aller Kammern beträgt zwischen 1,5 und 2cm. Die Gänge sind 1,5cm breit und nur 1cm hoch um sie besser verschließen zu können. Die Tunnel sind etwa 1,5breit und 1-1,5cm hoch. Diese Maße sind für größere Arten, wie Camponotus cruentatus, meiner bescheidenen Meinung nach ganz gut geeignet.

So habe ich es gemacht. Es gibt bestimmt bessere und einfachere Wege aber ich bin zufrieden und saß auch nicht allzu lang dran!
Ich hoffe ich konnte jemandem weiterhelfen und freue mich über konstruktive Kritik.

Grüße und einen guten Rutsch.
Morphium
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Re: Camponotus cruentatus; Haltungsbericht eines Anfängers.

Beitragvon Morphium » 2. Jan 2012 21:32

Hi,

nach der ganzen Feierei hab ich nun endlich die Zeit gefunden, das Nest fertig zu bauen. Ich habe mich dazu entschieden, es mit einer Sand/Lehm-Mischung auszuglätten.

Als erstes habe ich die Schläuche unter warmes Wasser gehalten und dann in die Löcher gedrückt. Die Schläuche wurden dann mit Heißkleber fixiert und abgedichtet.

Des weiteren habe ich eine 2/1 Sand/Lehm-Mischung mit ein wenig Wasser angerührt. Es darf nicht flüssig sein aber eine gewisse Feuchtigkeit ist von Vorteil, beim verteilen.
Nach dem der Sand getrocknet war, hab ich die kammerseparierenden Gänge mit Seramis aufgefüllt. Ich hielt es für wichtig, dass der Seramis nicht zu fest sitzt, sondern
noch von den Ameisen abgetragen werden kann. Vielleicht unterschätze ich die kleinen da ein wenig aber wer weis.

Als nächstes hab ich die Glasplatte ausgerichtet und mit Heißkleber verklebt. Das gute am Heißkleber ist, dass wenn er an der falschen Stelle trocknet kann man in wieder schmelzen
und neu verteilen.

fertiges Nest.JPG


Zum Schluss die Verbindung zum Becken. Eigentlich wollt ich einfach nur einen Schlauch zurecht biegen. Leider hab ich zu spät gemerkt, dass der Schlauch nicht sehr Flexibel ist.
Ich hab mir einfach eine kleine Konstruktion einfallen lassen, mit der das Problem gelöst wird. Es sind einfach 3 Schlauchteile, die miteinander verklebt sind.

Schlauch.JPG


Das wars fürs erste, Kommentare und Kritik zum Nest nehme ich gerne an.

Liebe Grüße

Ps: Der Gyne gehts glaub ich recht gut. Sie ist noch tief in der Winterruhe und die Larven sind immernoch da. Weiteres folgt nach der Winterruhe.
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Re: Camponotus cruentatus; Haltungsbericht eines Anfängers.

Beitragvon Morphium » 21. Feb 2012 17:50

Hallo,

nur ein kleines Update.
Ich halte die Arena jetzt seit ca. 2Wochen etwas wärmer. Zu meinem Erfreuen kann ich endlich wieder die Heizung im Zimmer anstellen
(was auch nötigen bei den Temperaturen in den letzten Wochen war). Tagsüber erwärmt eine kleine Tischlampe den Bereich um das Reagenzglas (ca. 25-27°C).
Nachts ist es immer noch ein bisschen kühl, so um die 17°+. Die Gyne hat die Winterruhe scheinbar gut überstanden. Grund für mein Update ist, dass eine der
5 Larven, von vor der Winterruhe, merklich gewachsen ist. Jetzt dauert es bestimmt noch ein wenig bis was kommt aber ich bin da geduldig.

Das wars erstmal von mir, weitere Infos folgen.

Grüße
Morphium
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Re: Camponotus cruentatus; Haltungsbericht eines Anfängers.

Beitragvon Morphium » 24. Feb 2012 01:10

Ich fasse noch einmal ein wenig zusammen, damit ihr mir eventuell bei einer kleinen Ungewissheit behilflich sein könnt.

Die Gyne ist im Oktober letzten Jahres bei mir angekommen. Zu diesem Zeitpunkt war eine verstorbene (im Schimmel an der Watte) und eine lebendige Arbeiterin vorhanden.
Dh. sie hat bereits, im kleinsten Sinne, gegründet. Ich habe das Reagenzglas dann geöffnet in die Arena gelegt, wo es sogleich von der Arbeiterin mit Seramis verschlossen wurde.
Ein kleinerer Eingang war noch vorhanden. Für die nächsten Wochen wurden von der Arbeiterin Honigwasser und auch Proteine aufgenommen und mit der Gyne geteilt.
Als die Arbeiterin verstarb, verschloss die Gyne das Reagenzglas vollständig und ging mit 5 kleinen Larven in die Winterruhe.
Seitdem ich die Temperaturen erhöht habe, ist ein gewisses Larvenwachstum zu beobachten.

Jetzt ergab sich folgende Situation, die mich ein wenig beunruhigt:
Als ich am Abend nach Hause kam, sah ich die Gyne durch die Arena krabbeln. Leicht hektisch lief sie an der Scheibe und der Steinwand umher.
Zuvor saß die Gyne, selbst wenn ich die Alufolienabdeckung abnahm, immer ruhig im Reagenzglas und hütete ihre Brut. Da Camponotus cruentatus meines Wissens nach claustral gründet,
verwirrt mich diese Situation ein wenig. Könnte es sein, dass die Gyne ihre Proteinvorräte auffrischen möchte?
Ich hatte nun an drei mögliche Reaktionen gedacht.
1. Das Reagenzglas in ruhe lassen und Proteine und Honigwasser anbieten.
2. Das Reagenzglas mit Seramis und Rinde so verschließen, dass die Gyne nicht von alleine Rauskommt.
oder 3. Das Reagenzglas entfernen, mit einem Wattestöpsel verschließen und an einen ruhigen, dunklen Ort legen.

Ich würde euch wirklich sehr um eure Meinungen bitten und welche Möglichkeit ihr bevorzugt oder ob ihr noch eine andere Idee habt. Disskusionsthreat

vielen Dank und liebe Grüße
Morphium
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Re: Camponotus cruentatus; Haltungsbericht eines Anfängers.

Beitragvon Morphium » 16. Mär 2012 00:45

Hey es geht voran!

War ein wenig besorgt und beschloss der Gyne etwas Honigwasser anzubieten. Kurzfristig angerührt und in eine Spritze, mit abgestumpfter Kanüle, gefüllt.
Habe dann die Seramissteinchen vor dem Reagenzglas ein wenig weg geräumt, um besser die Kanüle in das Reagenzglas zu führen. Das war jedoch gar nicht nötig,
da die Gyne interessiert, aber dennoch ruhig, nach draußen lugte. Bin wirklich sehr froh, dass ich eine Gyne mit so einem ruhigen Gemüt bekommen habe.
Mit ihren Antennen hat sie direkt den Tropfen auf der Spitze wahrgenommen und sich drauf zu bewegt. Ich hatte ein richtiges, kleines Glücksgefühl, als sie quasi aus meiner Hand getrunken hat.
Als ich die Spritze wegnahm, wollte sie anscheinend noch mehr und suchte um den Nesteingang herum. Ich entschied mich einen Tropfen auf dem Reagenzglas zu lassen, welcher von der Gyne
auch gleich gefunden und angenommen wurde. Kurze Zeit später ging sie ganz entspannt zurück ins Nest, das ich darauf hin wieder verschloss.
Während dieser ganzen Aktion konnte ich einen Blick auf die Brut werfen. Anstatt den 5 kleinen Larven, war nun eine Nacktpuppe zu erkennen. Daneben lag ein kleiner weißer Knäul,
der aber kein Eierhaufen ist, sondern eher die Spinnfäden, die bei der Verpuppung wohl nicht richtig eingesetzt wurden.

Leider gibt es im Moment keine schönen Fotos, da durch die Rote Folie nicht sehr viel zu erkennen ist. Ich werde nun mal sehen, wie es mit der Pygmäe weiter geht und dann wieder berichten.
Grüße
Morphium
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