Alternative zum Reagenzglas

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Alternative zum Reagenzglas

Beitragvon seth1975 » 7. Aug 2008 10:05

Hallo zusammen,
ich weiß nicht, ob es euch ähnlich geht, aber wenn ich ein Reagenzglas für die Koloniegründung durch die Gyne vorbereite, habe ich immer ein ungutes Gefühl. Fragen wie
- Reicht das Wasser?
- Ist der Wattepfropf möglicherweise zu dick/dünn?
- Besteht die Gefahr eines Wassereinbruchs?
gehen mir regelmäßig durch den Kopf.

Ich bastele mir deswegen seit einigen Woche eine Alternative zum Reagenzglas, die einige Vorteile aufweist.

Als "Röhrchen" benutze ich einen Schlauch, wie er auch von Antsstore vertrieben wird. Verfügbar mit verschiedenen Durchmessern und auch im Baumarkt für wenig Geld erhältlich.

Verschlossen wird der Schlauch auf beiden Seiten mit synthetischer Watte (schimmelt nicht). Auf der einen Seite bringe ich zusätzlich ausreichend Sand-Lehm-Mischung ein, die ich leicht anfeuchte. Humusmischung (vorher gut im Backofen durcherhitzt, um Keime etc. abzutöten) geht sicher auch.
Inspiriert wurde ich hierbei von Ernes Aufzuchtdarstellung für Messor barbarus (Hyperlinks sind nur für registrierte Nutzer sichtbar).

Diese Variante hat den Vorteil, dass die Ants sich in der Sand-Lehm-Mischung gleich etwas heimischer fühlen, aber insbesondere kann ich den Nestbereich auf diese Weise bequem mit einer Spritze+Kanüle von unten her nachbewässern. Dies war bisher aber noch nicht notwendig, da sich die Feuchtigkeit im Schlauch sehr lange hält.

Vielleicht ist diese Variante ja auch etwas für den einen oder anderen.

Grüße
Seth
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Beitragvon rp12439 » 7. Aug 2008 12:46

Hi Seth,

das sieht schon wirklich gut aus. Der Schlauch könnte evtl. ein wenig länger sein. Ich glaube nur, dass du relativ häufig neu befuechten musst. Was man im RG nicht muss. Es sei denn, dass Wasser ist zu früh verdunstet.

Evtl. könnte man über einen Schlauchadapter noch ein RG oder ein weiteres Schlauchstück mit Wasser anschließen (als Speicher sozusagen). Man könnte dann sehr gut sehen, wie sehr die Watte durchnässt wird und man könnte es zum nachfüllen einfach abnehmen.
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Beitragvon seth1975 » 7. Aug 2008 14:08

Ja, die Idee mit dem Adapter ist ´ne Gute. Was ich mich bei diesen Adapterlösungen immer gefragt habe, geht die Queen diesen "weiten" Weg, um sich Wasser in der Gründungsphase zu holen, also wenn noch keine Arbeiterinnen da sind?
Die Länge des Schlauchs kann man sicher gestalten, wie man möchte. Als ich noch Reagenzgläser benutzt habe, hatte ich Lasius niger - Kolonien, die den Eingangsbereich verbaut haben, während andere Kolonien mitten im Reagenzglas eine "Wand" aus Erde hochgezogen haben.
Ich hab´ hier bewusst ein kleines Stück gewählt, um den Nestbereich für die Tetramorium spec. - Gyne klein zu halten. Im nächsten Jahr erfolgt der Auszug in eine Farm oder einen Ytong dann hoffentlich umso schneller.

Was das Nachbefeuchten angeht, bisher hält sich die Feuchte im Schlauch sehr gut. Musste bisher noch nicht nachbefeuchten und wenn, ist der Aufwand denkbar gering.
Eine Queen hat sich übrigens sogar richtig in die Mischung eingebuddelt.
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Beitragvon rp12439 » 7. Aug 2008 14:15

Hi Seth,

ich dachte eher an einen Adapter mit Wasserschlauch hinter der Watte. Der würde dann den vorderen Bereich (inkl. Watte) feucht halten und kann bei Bedarf entfernt werden.
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Beitragvon seth1975 » 7. Aug 2008 14:27

ok, jetzt verstehe ich. Müsste eigentlich gut funktionieren. Die Watte muss vermutlich deutlich dünner eingebracht werden, als bei nem normalen Reagenzglas, aber prinzipiell sollte das gehen.
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Beitragvon Thyriel » 7. Aug 2008 20:30

Hmmm ich weiß nicht. Nicht umsonst wird die Reagenzglas-Variante so häufig gewählt. Ich habe noch NIE mitbekommen, das eine Starterkolonie den Wassertank leer getrunken hat. Viel warscheinlicher ist es, das die Watte irgendwann vollgekotet ist. Aber mann hat ja die möglichkeit ein Ausweichreagenzglas anzubieten, falls ein Umzug von nöten sein sollte.

Bei deiner Variante sehe ich es etwas skeptischer. Sobald die Gyne im RG das Sand/Lehm gemisch nutzt ist der Einblick ggf. nicht mehr gegeben. Zwar sollte man Gründerkolonien in Ruhe lassen. Trotzdem schaue ich alle 3-4 Tage mal nach wie es ihr geht. Zusätzlich könnte das Sand/lehm gemisch bei erneuter Befeuchtung einbrechen. Zusätzlich bin ich mir nicht sicher, ob die Feuchtigkeit für die Brut ausreicht. Bei Wassertanks durch RG oder Vogeltränken kann fehlende Feuchtigkeit durch Gyne oder Arbeiterinnen entnommen werden.

Trotzdem finde ich es gut, dass du dir Verbesserungsmöglichkeiten ausdenkst.

Gruß Sascha
Thyriel
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Beitragvon seth1975 » 8. Aug 2008 14:08

Hallo Thyriel,
meine Überlegungen gingen auch nicht davon aus, dass eine Startkolonie den Tank leertrinkt. Das wird ganz sicher nicht passieren.
Ich hatte nur Schwierigkeiten, die Dicke des Wattepfropfen richtig zu bestimmen, so dass genau die richtige Menge Wasser verfügbar ist bzw. es zu keinem Einbruch kommt.
Sogar Erne, den ich für einen sehr erfahrenen Halter erachte, hat meines Wissens irgendwo mal geschrieben, dass auch ihm das nicht immer so 100%ig gelingt.
Zu deinem anderen Einwand:
Eine Gyne hat bisher die Mischung verwendet, aber nicht, um sich im klassischen Sinne einzugraben, sondern um einen Teil der Mischung nach vorne zu bringen und den Eingang noch zusätzlich zur Watte abzudichten.
Dein Einwand bezüglich des Einbrechens der Erde-Mischung ist absolut richtig. Hier heißt es vorsichtig Wasser einzubringen. Mit etwas Fingerspitzengefühl ist das aber kein Problem.
Den letzten Einwand verstehe ich nicht ganz. Die Feuchtigkeit ist eigentlich vollkommen ausreichend.
Sobald die ersten Pygmäen da sind, werde ich den vorderen Wattepfopfen eh entfernen und dann im Außenbereich Futter und Wasser anbieten.
Ich nutze das System wie gesagt seit jetzt 6-8 Wochen und bislang funktioniert es sehr sehr gut.
Werde hier berichten, sobald sich Probleme zeigen und wie diese sich ggf. lösen lassen.

Grüße
Seth
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Beitragvon shar » 8. Aug 2008 18:17

Servus.

Hatte bisher keine Probleme ein RG-Nest anzufertigen - klar hab ich paarmal neu angefangen, weil Wasser in die Kammer gekommen ist aber das hat man recht schnell raus.
Ansonsten kann ich noch sagen, daß z.B. meine Camponotus ligniperda sich die Watte schon so rausgezupft hat, wie sie es von der Feuchtigkeit wollte.
Klar, kleine Arten wie Lasius niger haben schon eher Probleme, wobei die aber auch scheinbar recht gut zurecht kommen, wenn es etwas zu trocken ist (Ausnahme: Winterruhe!!).

Ansonsten, um dem vorzubeugen, falls jemand auf die Idee kommen sollte, verschicken sollte man Ameisen mit Substrat in der Kammer auf keinen Fall, denke, daß das beim Transport nicht gut geht.

Bin mal gespannt, wie sich deine zukünftige Kolonie entwickelt.
Ich lasse im Moment als Versuch eine Lasius cf. niger-Gyne in einem Ytongnest gründen und der scheint es, bis auf die Startschwierigkeit nun recht gut da drinnen zu gefallen - hat auch die Eingänge richtig dicht mit Sand verschlossen. Die Brut entwickelt sich, vergleich ich mit meiner Kolonie Lasius niger im RG recht zügig bisher entwickelt, obwohl es zwischenzeitlich recht kühl war; und ich habe nachher, sollte ich sie behalten wollen (da wird mir aber der Platz fehlen, fürchte ich), nicht das "Problem", daß Lasius niger Umzugmuffel sind.


Grüßle ~Shar~
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Beitragvon Thyriel » 14. Aug 2008 08:37

Ja das mit den RG is schon ne Sache. Bei meinen ersten Versuchen ist es vorgekommen, das zu viel Wasser aus der Watte rauslief. Zur Sicherheit erhöhe ich mitlerweile die Seite ohne Wassertank ein paar Millimeter. Ist zwar auch nicht zu 100% sicher, aber ich denke schon nah dran. ;-)

Gruß Thyriel
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