K. Kris:
Bisher hat Bhatkarfutter noch keiner Kolonie geschadet.
Doch:
Buschinger, A., Pfeifer, E. (1988): Effects of nutrition on brood production and slavery in ants (Hymenoptera, Formicidae). Ins. Soc. 35, 61-69.
Die Arbeit ist noch nirgends online, daher kopiere ich hier mal die Zusammenfassung ein:
ZUSAMMENFASSUNG
Einfluss der Ernährung auf Brutproduktion und Sklavenhaltung bei Ameisen (Hymenoptera, Formicidae)
Für die Haltung von Ameisen wurde eine künstliche Diät (BHATKAR and WHITCOMB, 1970) empfohlen. Vergleichende Untersuchungen an einer sklavenhaltenden Ameise, Harpagoxenus sublaevis, und einer ihrer Sklavenarten, Leptothorax acervorum, zeigten, dass diese Diät für eine normale Brutproduktion der unabhängigen Art L. acervorum nicht ausreicht. In Völkern der Sklavenhalterart, die mit der Diät gefüttert werden, werden nach Raubzügen viel mehr von den neu geraubten Sklavenart-Puppen gefressen als in Völkern, die mit einer natürlicheren Diät aus Insektenstücken und Honig versorgt werden. Diese Versuche zeigen, dass die Ernährung die Ergebnisse von Zucht- und Verhaltensversuchen stark beeinflussen kann, und damit auch die daraus abgeleiteten Schlüsse. Die B.-W.- Diät ist wahrscheinlich ungeeignet für viele Ameisenarten, die sowohl Insektenbeute als auch Honigtau benötigen.
Die beiden Abbildungen aus der Veröffentlichung füge ich an. Haben deutschen und englischen Text. In Abb. 1 habe ich die Punkte für Jungköniginnen koloriert: Rot ist die Produktion bei Honig-Insekten-Diät, blau die bei Bhatkar-diet. Die Kurven gehen über ein Maximum nach Null, weil die Anwesenheit von Puppen gezählt wurde. Da mit der Zeit Adulte daraus schlüpfen, verringert sich die Zahl der Puppen natürlich.
Abb. 2 zeigt die Anzahl Eier. Auch diese schlüpfen, so dass eine Kurve entsteht, die am Ende der „Sommersaison“ gegen Null geht.
Leider hatten wir aus Rücksicht auf die Verfasser (ich kannte beide persönlich; Whitcomb ist inzwischen verstorben) im Titel nichts von „Bhatkar-Whitcomb.diet“ erwähnt. So blieb diese Arbeit ziemlich unbeachtet, und selbst neueste wissenschaftliche Arbeiten geben im Methodenteil an, dass die Ameisen „mit einer Standard-Diät (Bhatkar & Whitcomb 1970)“ versorgt wurden. Erst auf Nachfrage erfährt man, dass in manchen Arbeiten zusätzlich auch Insekten verfüttert wurden
Durch alleiniges Verfüttern von Bhatkar-diet entstanden leider zahlreiche höchst fehlerhafte Ergebnisse in „wissenschaftlichen“ Arbeiten. So verhielten sich ganz normale, selbständige Leptothorax-Arten „wie Sklavenhalter“, überfielen in „Geneinschaftsformikarien“ andere Völker derselben, oder verwandter Arten, „raubten“ Puppen um sie dann an die eigene Brut zu verfüttern. Echte Sklavenhalter verzehrten die geraubte Sklavenbrut, statt die Sklaven schlüpfen zu lassen. So kann eine, auch noch im Ansatz miserable, Veröffentlichung über Jahrzehnte Unheil stiften.
Zudem gelang es uns bereits 1988 nicht mehr, Die von B.&W. 1970 verwendeten Vitaminpillen zu bekommen. Verschiedene Fabrikate, die wir als Alternativen in Erwägung zogen, enthielten bestimmte Vitamine in extrem unterschiedlichen Dosierungen, in einem Fall war die Menge eines Vitamins in einer Pille 10.000 mal(zehntausend!) größer als in einer anderen. Zieht Eure Schlüsse daraus, wenn Ihr "irgendwelche" Vitamine verfüttert!
Earlant
Du hast keine ausreichende Berechtigung, um die Dateianhänge dieses Beitrags anzusehen.