Vorab, es gibt schon einen Threat darüber im Amiesenforum, jedoch konnte ich dort nicht diese Seltsamkeit lesen, die mir jetzt bei meinem eigenen Versuch auffallen.
Dazu zuerst die Vorgeschichte, wie es dazu kam und wie es sich entwickelte:
Als ich meine ersten Königinnen nach einem Hochzeitsflug fing, steckte ich sie natürlich sofort in Reagenzgläser, zu gutmütig und unerfahren gab ich ihnen Statt Watte Zuckerwasser hinter die Watte.
Das Zeug fing natürlich an zu schimmeln und die Königinnen drohten zu sterben, also gab ich zwei in ein Ytongnest und den Rest in normale Reagenzgläser mit Watte und normalem Wasser.
Zuerst streiften die Königinnen voneinander getrennt in dem Ytongnest herum und wichen sich sogar aus, doch nach und nach gingen sie aufeinander zu (friedlich) dies verwunderte mich eigentlich schon, da ich zu Anfang den Königinnen und auch nur speziell diesen Puppen gegeben hatte, aus denen Arbeiterinnen geschlüpft waren.
Die Arbeiterinnen waren zwar recht inaktiv, jedoch konnte ich beobachten, wie sie beide Königinnen fütterten und sich die Königinnen in einer Kammer an's Eierlegen machten.
Einige Zeit später, der Winter war schon vorbei und es wurde allmählich wärmer, bemerkte ich, wie eine Königin aus dem Rg einfach ihre eigenen Eier immerwieder fraß.
Ich setzte das Problemkind zu den Ameisen in das Ytongnest, in der Hoffnung, sie lege bald Eier.
Aus der Hoffnung wurde zeitweise auch eine Art Furcht, dann die Arbeiterinnen drohten ihr nur mit offenen Mandibeln.
Ich wartete einige Zeit und als ich dann wieder "vorbeischaute" war auch sie integriert.
Sie wurde zwar von den Arbeiterinnen gefüttert, diese waren jedoch immernoch ihr gegenüber mistrauisch und ich konnte zu Genüge sehen, wie sie die Flucht ergriffen.
Nun ist einige Zeit vergangen, es ist deutlich wärmer und die Königin integriert, die Arbeiterinnen machen immer kleinere Bögen um sie und sie scheint das auch voll auszunutzen.
Denn vor ca. einer Woche habe ich Puppen derselben Art hinzugegeben und die Arbeiterinnen schafften diese prompt zu den zwei ersten Königinnen, welche auch schon einen beachtlichen Larvenberg zusammengelegt haben.
Die dritte Königinn war aber beim Abtransport immer so eifrig, sich Puppen zu klauen, wenn die Arbeiterinnen nicht da waren und diese für sich zu beanspruchen.
Die Arbeiterinnen nehmen sie ihr jedoch weg, genauso wie die Eier die sie fleißig legt.
Aber trotz den Puppen und trotz den von Anfang an vorhandenen Arbeiterinnen scheinen die zwei Königinnen sich zu dulden und die dritte wird akzeptiert.
Diese lässt das Stehlen übrigens immernochnicht, immer wenn die Arbeiterinnen die Puppen nach oben tragen wegen besseren Temperaturen und so versuch sie immer welche für sich zu beanspruchen.
Wie schon gesagt werden diese Puppen ihr immer weggenommen.
Auch habe ichgestern einen weiteren eingliederungsversuch gestartet und eine weitere Königinn hinzugegeben, wahrscheinlich wegen den hohen Temperaturen wurde sie aber agressiver behandelt als Nr. 3 und direkt mit Ameisensäure attakiert (die Nr. 3 war übrigens auch fleißig am austeilen, wenn sich die neuste aber bewegte, verkroch sie sich in ihrer Ecke) als die Königin so geschwächt war, dass sie nichtmehr gehen konnte, wurde sie bei lebendigem Leibe gefressen und liegt nun mit ausgehöhltem Hinterleib aber leider immernoch lebend in einer Vorratskammer (irgendwie tut sie mir leid, ich frage mich, wann die Arbeiterinnen ihr endlich den befreihenden Todesstoß geben )
17. Juni, die Ameisen nehmen Futterinsekten an und schleppen diese in das Nest, die Königinnen jedoch haben sich verteilt, die Nr. 3 ist noch an ihrer obersten Stellung im Nest, die Nummern 1 und 2 jedoch scheinen sich getrennt zu haben, eine blieb bei der Brut und die andere erkundet das Nest.
18. Juni, die Königinnen haben sich wieder zusammengeschlossen, jetzt mehr denn je, sogar die Nr. 3 ist bei den anderen beiden in der Brutkammer heimisch geworden, sie sind seit Anfang der Woche mit der Brut einen "Stock" höher gezogen.
21. Juni, die Königinnen zeigen mehr oder weniger ein Wanderverhalten, momentan sind sie zusammen und manchmal verteilt auf 2 Kammern, die aber immer nebeneinander liegen, die Brut ist ebenfalls bei ihnen.
Nr. 3 war noch heute morgen in ihrer Lieblingskammer neben dem Eingang.
Da ich ihnen heute Zuckerwasser anbiete, wird dies auch sehr interessiert angenommen, jede Königin hat von einer bestimmten Arbeiterinn schon nindestens zwei "Ladungen" Zuckerwasser bekommen und die Brut ist auch schon größer.
Das bedeutet, dass eigentlich keiner bevorzugt wird.
22. Juni, sie sitzen momentan nur träge rum, ab und zu bemüht sich eine Arbeiterinn, Zuckerwasser zu besorgen.
15. Juli, eine Königinn wurde getötet, eine ist mit einer Arbeiterschaar und fast allen Larven in eine andere Kammer umgezogen.
16. Juli, wie zu erwarten ist die umgezogene auch getötet worden, sie wurde jedoch nicht in den Wassergraben versenkt, wie ihre Vorgängerin, sondern wird zu leckerem Larvenfutter verarbeitet.
17. Juli, nun habe ich auch die einfache Erklährung für diese doch kurzfristige Aktion, die ersten Pygmähen sind geschlüpft, vielleicht haben das die Arbeiterinnen irgentwie gerochen.
Ich werde die Kolonie jedoch weiter beobachten, es sind noch etliche Pygmähenpuppen und anscheinend noch Larven da.
Ich werde dies nun weiter beobacheten, ich bin gespannt, was passiert, wenn die Puppen schlüpfen.
Hat übrigens schon jemand anders so etwas beobachten können?