NoMa's Polyrhachis dives

Informationen, Haltungsberichte und Fotobeiträge

NoMa's Polyrhachis dives

Beitragvon NoMa » 13. Mär 2007 03:08

Hallo allerseits,

nachdem ich für einen ausführlichen Haltungsbericht zu faul war möchte ich euch wenigstens einen kleinen Überblick verschaffen und euch das Formicarium vorstellen. Dieser Thread soll dann in Zukunft als Haltungsbericht fortgeführt werden, falls etwas berichtenswertes passiert.


Hier kurz eine Rückblende, oder: "Was bisher geschah..."

Die Polyrhachis dives Kolonie habe ich seit Ende August 2006. Die Kolonie hat vermutlich eine Königin. Anfangs habe ich die Kolonie in einem 30x20x20-Becken gehalten. Da ich vermutete, dass dies nur eine Weile reichen wird und der Ausbruchsschutz bestmöglich gewährleistet werden sollte habe ich eine Insel aus Plexiglas (ca. 25x15x4 cm) gebaut. Dadurch wird auch gleichzeitig die Wasserversorgung gewährleistet.
Die fertige Plexiglasinsel habe ich mit Teppichklebeband beklebt und mit Sand bestreut. Anschließend kam eine Schicht Lehm darauf. In diesen habe ich dann die Steine eingearbeitet, damit das ganze stabil steht.

In das Becken kam dann eine Schicht Kies als Fundament für die fertig Dekorierte Insel. Das ganze wurde dann noch geflutet. Nun kam das Reagenzglas mit der Kolonie rein. (siehe 1. Bild)

Es hat nicht lange gedauert bis das neue Terrain erkundet wurde. Allerdings wurde nicht gleich eine neues Nest bezogen, sondern das Reagenzglas wurde vorn zugebaut. Als ich jedoch einen Spotstrahler auf die rechte Steinhöhle richtete dauerte es nicht lange und es wurde dort ein Nest errichtet und der Umzug vollzogen. Das Reagenzglas konnte ich nun entfernen. (siehe 4. Bild)

Nach einiger Zeit, ich vermute es war als wieder Larven zur Verfügung standen, wurde das Nest mehrmals erweitert. Man sieht es auf den letzten beiden Bildern wo die alte Insel ja noch drauf ist.

Zwischenzeitlich bin ich selbst umgezogen, was recht abenteuerlich war. Meine Freundin musste während ca. 45 min fahrt das Becken samt Ameisen darin auf dem Schos balancieren um die Fliehkräfte in Kurven, bei Hügeln und bei Geschwindigkeitsänderungen auszugleichen, da ja auch noch Wasser im Becken war (wenn auch reduziert). Die Ameisen schienen sich dabei von dem um die Insel fließenden Wasser regelrecht angezogen zu fühlen. Nachdem ich die Klimaanlage voll aufgedreht hatte wurden die Ameisen aber etwas träge und zogen sich ins Nest zurück und letztlich gab es keinerlei Verluste zu beklagen.

Nach ca. 3 Monaten seit dem Kauf der Kolonie wurde es etwas eng im Becken. Das merkte man daran, dass relativ häufig versucht wurde über das Wasser zu fliehen. Vorher hat es alle paar Tage mal eine Ameise bis zur Scheibe geschafft, aber nun kam es manchmal zu regelrechten Massenfluchten, so dass man wirklich daneben stehen und die Ausreißer zurück setzen musste. Die 2,5 cm Wasser zwischen Insel und Scheibe waren im Nachhinein betrachtet auch definitiv zu klein bemessen als Ausbruchssschutz. Denn Teilweise haben sie die kurze Distanz sogar einfach mit Moos überbrückt. Lange Rede kurzer Sinn: ein neues Becken musste her.

... Ende der Rückblende ...


Der Aktuelle Gesamtaufbau besteht nun aus:

- 50x50x20-Becken vom Antstore
- IKEA-Tisch (55x55 cm): "LACK" (9,99 €)
- Schaumstoffmatte zwischen Tisch und Becken
- 2 IKEA-Lampen: "Tertial" (7,17 €)
- etwas Baumarkt-Kleinkram um die Lampen am Tisch zu befestigen
- Leuchtmittel links: 40-W-Spottstrahler (=Wärmequelle für das aktuelle Hauptnest)
- Leuchtmittel rechts: Phillips Tageslicht Lampe, 20 W (entspricht 100-W-Glühlampe von der Helligkeit her)

Der Tisch und die Lampen von Ikea sind echt perfekt für den Aufbau. Mit den Lampen lässt ich jede beliebige Stelle beleuchten bzw. erhitzen und durch den Abstand kann man die Temperatur auch noch sehr gut regeln.

Im Becken befindet sich als Grund eine Schicht Aquarienkies. Die Insel aus dem alten Becken habe ich zwecks Umsiedlung einfach (wie bei der Einrichtung geplant) in das neue Becken gestellt (auf den Bildern vorne rechts). Zusätzliche Inseln wurden durch Lochgestein realisiert. Zwei davon sind über ein Stück Wurzelholz verbunden. Eine weitere Insel besteht aus kleineren Steinen und aufgeschüttetem Aquarienkies. Ansonsten sind hier und da noch ein paar gesammelte Steine verbaut.

Aus meinem "Bonsai-Ökosystem" (einigen von euch vielleicht bekannt aus: http://www.antstore.net/viewtopic.php?t=4676) stammen die kleinen grünen Pflanzen, die ich - aufgrund mangelnder Botanik-Kenntnisse - als eine Art tropisches Springkraut bezeichnen würde. Davon habe ich eigentlich nur 2 oder 3 kleine Pflänzchen eingesetzt, aber diese gedeihen recht gut, und die Samen verteilen sich auch gut im Becken durch den springkrautartigen Mechanismus. Außerdem teste ich seit kurzem eine Sorte Wasserpflanzen. Mein Kressewald hat leider nur 2 Monate gehalten und ist dann eingegenangen.

In dem neuen Becken haben sich die Ausbruchsversuche gelegt und die Ameisen schaffen es auch am Rand nicht aus dem Wasser wenn sie denn mal bis zur Scheibe geschwommen sind. Aber das machen Sie auch sehr selten bzw. nur wenn die Bedinungen nicht optimal sind oder es ihnen an etwas mangelt. Sicherheitshalber mache ich in der Nacht oder wenn ich länger weg bin einen Deckel mit Lüfter auf das Becken - für das Gefühl von absoluter Sicherheit. Seit dem neuen Becken hat es aber noch keine Ameise aus dem Formicarium geschafft (soweit ich weiß).


Soviel erstmal zum aktuellen Stand. In Sachen Futter habe ich meine Erfahrungen bereits hier http://www.antstore.net/viewtopic.php?t=4328 geschildert.

Fragen und Feedback sind willkommen:
http://www.antstore.net/viewtopic.php?p=37855

So hier jetzt passend zum Text noch ein paar Bilder.

EDIT: Die Bilder wurden bei der Vorschau noch in anderer Reihenfolge angezeigt und eigentlich war mir in Erinnerung, dass man die Bilder in umgekehrter Reihenfolge hochladen musste. Vielleicht wurde das ja mal verändert in letzter Zeit. Also bitte von unten nach oben die Bilder anschaun.
Dateianhänge
10.jpg
Aktuelle Draufsicht, rechts unten die alte Insel.
9.jpg
Gesamtansicht.
8.jpg
Arbeiterin beißt Fliege ins Auge.
6.jpg
Ameise trinkt... nichts besonderes aber ich mag das Bild.
5.jpg
Nach dem Umzug und dem Entfernen des Reagenzglases.
4.jpg
Das erste Nest (noch im Bau) - wer genau hinschaut sieht eine Arbeiterin mit Larve beim Weben.
2.jpg
Die Kolonie noch im Reagenzglas.
1.jpg
Gesamtansicht einige Zeit nach dem Einsetzen der Kolonie.
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Beitragvon NoMa » 11. Apr 2007 23:26

Hallo,

heute ein mal kleines Update über jüngere Ereignisse/Entwicklungen meiner Polyrhachis dives.

Der Kolonie geht es soweit ich das einschätzen kann recht gut.

Was die Zahl der Individuen angeht so kann ich nur schätzen, dass es wohl so mindestens 100 sind. Sonntag konnte ich diese Schätzung vornehmen, da ich ein Streichholz in dem Zimmer mit den Ameisen ausgepustet habe. Die Ameisen reagieren extrem empfindlich auf diesen Geruch. sobald ein Hauch davon im Becken ankommt beginnt das große Krabbeln. Da kommt eine nach der anderen aus den kleinen Nestöffnungen, teils mit Eiern, Larven oder Puppen zwischen den Mandibeln. Sogar die Königin hat sich blicken lassen und ich wurde beim Beobachten in meiner Vermutung bestätigt, dass die Kolonie nach wie vor genau eine Königin hat (Geschlechtstiere konnte ich auch noch nicht beobachten).

Um die Panik zu reduzieren habe ich sofort alle Fenster aufgemacht und durchgelüftet. Nach ca. 5 bis 10 Minuten war dann auch wieder halbwegs Ruhe eingekehrt.

Was das Futter angeht, so habe ich im Zooladen statt Pinkys eine ähnlich anmutende Dose mit der Aufschrift "Große Maden" gekauft. Diese waren wirklich deutlich größer als die Pinkies. Nur leider haben sie sich sehr schnell verpuppt - trotz Kühlung. Und nach einiger Zeit (ich schätze 2 Wochen) sind die ersten großen Fliegen geschlüpft. Diese werden genauso wie die kleineren Goldfliegen die sich aus den Pinky-Maden entwickeln sehr gut angenommen - lieber als die Maden selbst. Der Vorteil ist, dass an den großen doch etwas mehr dran ist.
Ich bin mir nämlich nicht sicher, ob ich genug füttere. So 3-4 Fliegen am Tag, mal mehr mal weniger. Ab und an auch mal Heimchen oder Maden. Einen großen Zuwachs an Arbeiterinnen konnte ich aber nicht feststellen - jedenfalls nicht so groß wie bei manch anderen Kolonien beschrieben. Ich vermute seit August 2006 ca. eine Verdopplung der Individuenanzahl. Im Becken ist jedenfalls noch Platz und ich Plane ein Fütterungsbecken per Schlauch anzuschließen, da man lebendes Futter doch immer etwas betäuben muss, da Futtertier und darin verbissene Ameisen sonst recht schnell im Wasser landen.

Ansonsten habe ich gefrorene Mückenlarven erstanden, aber noch nicht verfüttert. Ich berichte sobald ich das nachgeholt habe.

Sorge machen mir kleine dunkle Tierchen, vermutlich Milben, die allerdings nicht auf den Ameisen sitzen. Ich vermute die ernähren sich vom anfallenden Bio-Abfall. Sie sitzen vermehrt an der Scheibe am Übergang zum Wasser und scheinen kein Problem zu haben das Wasser zu überqueren. Außerhalb des Beckens konnte ich keine Tiere entdecken.

Das Becken ist im Vergleich zu den Fotos des letzten Beitrages schon deutlich grüner geworden. Sobald ich mal wieder eine Kamera zur Verfügung habe gibt es Nachschub an Bildern (und auch wieder ein Bild zum Bestimmen einer Art im entsprechenden Unterforum).

Fragen und Anregungen sind nach wie vor willkommen. In diesem Zusammenhang auch ein Dankeschön für das positive Feedback bisher.
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Update

Beitragvon NoMa » 2. Nov 2007 03:05

Hallo,

hier ein längst überfälliges Update - mit Bildern. Es hat zwar etwas gedauert, aber besser spät als nie. Ich muss gestehen, die Bilder sind auch schon von Ende August, aber ich war bisher schlicht zu fau.. *hust* ich meine beschäftigt um mal wieder einen Beitrag zu verfassen.

Was gibt es also Neues zu berichten?

Die Kolonie ist gewachsen, nicht übermäßig, aber doch merklich. Es gab auch die ersten männlichen Geschlechtstiere - also ca. 1 Jahr nach Kauf der Kolonie. Seither habe ich immer den Deckel auf dem Becken.

Es ist grüner im Becken geworden wie man beim Vergleich der aktuellen Bilder mit den letzten leicht feststellen kann (Jetzt unten die ersten Bilder anschauen, dann nach oben scrollen und vergleichen - ich hab mich selbst gewundert :lol:). Es befinden sich 3 verschiedene Pflanzenarten im Becken (deren Namen ich leider nicht kenne). Die üppige Vegetation erfordert jedoch gesteigerte Pflege: ca. einmal die Woche muss verschnitten werden, da es sonst irgendwo an die Scheibe wächst und den Ameisen eine Brücke über das Wasser bildet (lästig wenn man den Deckel mal aufmachen möchte).

Die Ungeduldigen unter euch, die zuerst die Bilder angeschaut haben, werden es sicher schon bemerkt haben - Ich habe einen Schlauch nach draußen geführt und über eine Strecke von 3 m eine Futterbox angeschlossen. Diese eigentlich zur leichteren Urlaubsfütterung gedachte Maßnahme möchte ich mittlerweile nicht mehr missen. Da die Lebendfütterung auf der Insellandschaft doch immer Aufsicht erforderte, damit die Jagd nicht im Wasser endete.
Interessant ist hier vielleicht die Art der Schlauchverbindung. Ungeduldig wie ich war, wollte ich nicht erst auf eine Bestellung warten und pilgerte in den Baumarkt, um aus dem dortigen Angebot eine Lösung zu basteln. Das gelang erstaunlich gut. Ich habe klaren Schlauch mit 12 mm Durchmesser von Gardena erstanden und zusätzlich Schlauchverbinder für 1/2"-Gartenschläuche. Da ein halber Zoll ca. 12 mm entspricht, hat das ganz gut gepasst. Die Schlauchverbinder bieten an beiden Seiten Steckverbindungen für den Schlauch. Fixiert wird das ganze mit Muttern, die die Verbindung festdrücken. Der Außendurchmesser der Schlauchverbinder ist dabei glücklicherweise nahezu exakt so groß wie die großen Bohrungen in den Antstore-Becken, so dass man diese dort einsetzen und mit den Muttern fixieren kann. Ich war sehr erstaunt, dass das alles so gut gepasst hat. Auf den Bildern kann man sich einen Eindruck davon machen.
Der Schlauch verläuft ein Stück unter Wasser, so dass die Ausbruchbarriere erhalten bleibt. Das eine Schlauchende wurde von den Ameisen auch prompt verwebt, und nur eine kleine Öffnung wurde gelassen.

In die Futterbox kann man nun einfach ein paar Pinkies oder ähnliches reinwerfen ohne sich weiter Gedanken um ertrunkene Ameisen zu machen, oder überhaupt das Hauptbecken öffnen zu müssen.
Trotz der 3 Meter Schlauch waren die ersten Ameisen bereits nach einer halben Stunde im neuen Terrain auf Erkundungstour.

Was das Futter angeht, so habe ich die Protein-Fütterung auf nahezu ausschließlich Pinkie-Maden eingestellt. Die Kohlenhydrate gibt es per Ahornsirup und per Kandis-Zucker. Letzterer wird sehr gerne angenommen, der braune mind. so gut wie Ahornsirup. Ein größerer Kristall reicht dabei für über eine Woche und ist die meiste Zeit schwarz vor Ameisen.

Ein weiteres Experiment der jüngeren Vergangenheit war die Ansiedlung einheimischer Blattläuse auf der Vegetation des Hauptbeckens.
Nachdem ich ein paar Zweige mit einheimischen Blattläusen angeboten hatte, und diese von den Ameisen prompt gepflegt und umsorgt wurden wollte ich, dass die Blattläuse dauerhaft im Becken leben, um dem Traum eines kleinen Ökosystems etwas näher zu kommen.
Ich unternahm mehrere Versuche die Blattläuse anzusiedeln, allerdings scheinen diese mit den Pflanzen im Becken nicht sonderlich viel anfangen zu können, so dass sich nur vereinzelt noch eine einzelne schwarze Blattlaus an jungen trieben finden lässt. Schade eigentlich, da die Ameisen sie so gut angenommen haben. Vielleicht werde ich im nächsten Sommer Experimente in diese Richtung weiterführen, dann mit mehr verschiedenen Blattlausarten. Dieses Jahr waren kaum noch welche zu finden.

So... Geschlechtstiere, Futterbox, Kandiszucker, Blattläuse... alles erwähnenwerte erwähnt... hoffe ich.

P.S.:

Vom letzten Bericht waren ja noch die Mückenlarven offen, diese wurden nicht angenommen.
Die kleinen Schwarzen Tierchen von denen ich schriebt gibt es immernoch, aber sie scheinen keinen negativen Einfluss zu haben.

Feedback ist wie immer willkommen.
Dateianhänge
0_frontal.jpg
Frontalansicht
1_draufsicht.jpg
Draufsicht
2_gesamt.jpg
Gesamtansicht, Becken + Futterbox
3_schlauch1.jpg
Schlauchverbindung Teil 1 im Hauptbecken, der Eingang ist rechts neben dem Futternapf in der linken unteren Ecke des Bildes zu erkennen
4_schlauch2.jpg
Schlauchverbindung Teil 2 vom Tisch auf die Kommode
5_schlauch3.jpg
Schlauchverbindung Teil 3 auf der Kommode
6_schlauch4futterbox.jpg
Schlauchverbindung Teil 4 in der Futterbox
7_ahornsirup1.jpg
Hier sind die verschiedenen Pflanzen gut zu erkennen. Auch der Eingang zum Schlauch ist am rechten Bildrand auf halber Höhe gut sichtbar.
Zuletzt geändert von NoMa am 2. Nov 2007 11:02, insgesamt 2-mal geändert.
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Beitragvon NoMa » 2. Nov 2007 03:12

Hier noch 2 Bilder die nicht mehr in das erste Posting gepasst haben..
Dateianhänge
8_ahornsirup2.jpg
Im Napf ist Ahornsirup.
9_ahornsirup3.jpg
Gemessen an der Eintauchtiefe des Kopfes, scheint es gut zu schmecken.
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Beitragvon NoMa » 1. Feb 2008 00:33

Hallo,

heute mal ein kleines Update über die Entwicklung der Kolonie und des Formicariums seit meinem letzten Bericht.

Die Größe der Kolonie hat nicht zugenommen. Das liegt möglicherweise daran, dass ich nicht genug gefüttert habe, bzw. zu sporadisch. D.h. wenn ich ein bis zwei mal pro Woche 5-10 Maden in die Futterbox gegeben habe, so wurden diese zur Strecke gebracht, aber nur leicht angeknabbert und ins Wasser geworfen. Somit war dann vermutlich in den Tagen bis zur nächsten Fütterung ein Mangel vorhanden. Ich vermute dass dieser Rhythmus zwischen Überfluss und Mangel aufgrund fehlender Vorratswirtschaft der Polyrhachis dives schlecht für die Brutentwicklung ist. Kohlenhydrate in Form von Ahornsirup und braunem Kandiszucker waren jederzeit genügend da, so dass von den bestehenden Arbeiterinnen kein überdurchschnittlicher Schwund zu beobachten war.

Futtertechnisch habe ich vor einigen Tagen etwas neues probiert - ich habe eine Teboraupe angeboten. Diese wurde aber nicht wie erhofft angenommen. Sie wurde eher ignoriert bzw. toleriert, also nicht angegriffen. Das habe ich einige Tage beobachtet. Schließlich habe ich die Raupe abgebrüht und angeschnitten. Daraufhin wurde in wenig daran herumgebissen, aber mehr auch nicht.

Ein bis zwei Tage später habe ich dann mal seit langem wieder eine lebende Goldfliege verfüttert. Diese wurde erstaunlicherweise von den Ameisen erlegt - obwohl sie noch fliegen konnte in der ca. (10x10x10) cm³ großen Futterbox. Anschließend wurde sie zerlegt und vollständig verwertet.

Die folgende Fütterung mit Pinky-Maden stieß auf mittlere Resonanz.

Ich habe dann, um mir einen Überblick über die Kolonie zu verschaffen die Heizung hinter dem Formicarium, vor der der Schlauch zur Futterbox verläuft voll aufgedreht. Normalerweise konnte man dann immer einen recht guten Eindruck über Koloniegröße und Brut erhalten. Aber zu meiner Verwunderung wurde keinerlei Brut in den Schlauch getragen, es kamen nur ettliche Arbeiterinnen.

Sollte die Kolonie garkeine Brut haben? Und das nur durch unregelmäßige Fütterung?

Um dieser Frage weiter nach zu gehen, richtete ich eine der Lampen (die mit der normalen Glühlampe, die als Hitzequelle dient), auf das alte Nest auf der rechten vorderen Insel (siehe Bilder der vorherigen Berichte).

Kurze Zeit später erfolgte die erhoffte Reaktion und die Ameisen bildeten eine Straße zwischen den Nestern und bezogen das alte Nest, indem sonst eigentlich wenig los ist. Dabei konnte ich immerhin 2 Puppen und zu meiner Verwunderung 2 Männchen erkennen, die wie die Puppen herumgetragen wurden. Das eine von beiden war dabei völlig regungslos und das andere krabbelte auch kurz selbständig, wurde dann aber weiter getragen. Mehr Brut konnte ich nicht erkennen. Keine Larven, keine Eier.
Leider konnte ich die Königin nicht beobachten, aber ich denke, dass diese auf jeden Fall noch am Leben ist, sonst hätte die Leiche sicher irgendwann im Wasser gelegen.

Ich werde versuchen die Kolonie besser mit Proteinen zu versorgen, damit sich (hoffentlich) wieder etwas Nachwuchs einstellt.

Ein weiteres interessantes, und erfreulicheres Phänomen ist die Tatsache, dass sich seit meinen eher erfolglosen Versuchen vom letzten Sommer, Blattläuse anzusiedeln, hartneckig ein paar Exemplare halten. Die Bepflanzung scheint nicht sonderlich Blattlausfreundlich zu sein, aber es gibt immer 1 bis 3 Enden der Wasserpflanzen an denen eine Ameise eine einzelne, manchmal auch 2, Blattläuse befühlert.
Sie sterben also nicht aus, aber werden auch nicht mehr. Vielleicht fressen die Ameisen auch nicht nur den Honigtau sondern auch den Nachwuchs auf... wer weiß.

Vielleicht werden es mehr, wenn sie entdecken, dass ich eine weitere Art einer Wasserpflanze eingesetzt habe um die Vegetation noch ein wenig abwechslungsreicher zu gestalten.

Im Wasser selbst versuche ich gerade ein paar Apfelschnecken zu halten. Diese mit Kiemen und Lunge ausgerüsteten Schnecken, die es in jedem Aquarienladen gibt, werden hoffentlich keine Probleme haben in dem ungefilterten stehenden Wasser zu überlegben. Ich hoffe, dass diese dann die Reste und evtl. sogar die toten Ameisen im Wasser fressen und somit ein weiteres Glied der Nahrungskette im Becken bilden.

Das war es dann erstmal. Feedback jeglicher Art ist wie immer willkommen:

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Beitragvon NoMa » 14. Mai 2008 13:45

Es ist mal wieder an der Zeit für ein Update.

Stand der Beckenanlage:

Es fing damit an, dass ich die Futterbox durch ein ordentliches Becken ersetzen wollte. Also ab in den Antstore und ein Becken kaufen. Leider gab es im Moment kein 35x25 Becken und ich nahm entgegen der Vernunft das 40x30 Becken statt dem 30x20 Becken.
Das habe ich dann hübsch eingerichtet und statt der Futterbox angeschlossen. Nun folgte gespanntes Warten. Zu meiner Enttäuschung war die Resonanz der Ameisen sehr sehr gering.
Durch Fügung des Schicksals trug es sich zur gleichen Zeit zu, dass ich ein Angebot für eine Odontomachus spec. Kolonie bekam. Die Polyrhachis dives bekamen also ihre gereinigte Futterbox zurück (die sie auch gleich wieder mit Begeisterung einnahmen) und das Tropenbecken ging an die Odontomachus spec..

Schaut euch dazu auch mal den Odontomachus-Haltungsbericht an:
Haltungsbericht zur Odontomachus spec. Kolonie

Ansonsten habe ich noch eine weitere Futterbox angeschlossen die im Gegsatz zu der ersten über 5 statt 3 m Schlauch zu erreichen ist. Diese wird wenig frequentiert, dort finden sich aber auch nur diverse Kohlenhydratquellen.

Damit kommen wir zum Futter:

Als Kohlenhydratquelle wird in letzter Zeit ausschließlich brauner Kandiszucker angenommen. Ahronsirup wird nicht mehr angenommen - auch wenn er im Hauptbecken angeboten wird und alles andere in den Futterboxen wartet.
Vom Proteinjelly wollen sie nach wie vor nichts wissen. Reine, in Wasser gelöste, Gelatine wird nicht genommen, aber das habe ich auch nicht wirklich erwartet. Ansonsten werden die alten tiefgefrohrenen Heimchen gut angenommen. Seit kurzem füttere ich auch Wachsmottenmaden, die wirklich außerordentlich gut ankommen (besser als Fliegenmaden und in etwa so gut wie Fliegen). Davon schaffen sie schonmal 3 bis 4 in 24 h spurlos verschwinden zu lassen.

Blattlausversuche:

Die Blattlauspopulation im Becken scheint ausgestorben. Ich hatte einige Tiere entommen um sie auf Weizenkeimen zu vermehren und sie anschließend in einem Extrabecken mit dauerhafter Blattlauspopulation (dann auf Efeu oderso) anzusiedeln. Sie vermehrten sich anfangs zwar recht gut, dann garnicht mehr und schließlich starben sie - obwohl stets frische Keime zur Verfügung standen. Schade.. aber es wird ja demnächst wieder Blattläuse in freier Wildbahn geben, so dass ich meine Versuche evtl. fortsetzen kann.

Schneckenversuche:

Der erste und zweite Versuch mit Apfelschnecken schlug fehl. Sie starben nach einigen Tagen. Zwischen dem ersten und zweiten Versuch fand ein mehrfacher Komplettwasserwechsel statt um die Wasserqualität zu verbessern.
Im Moment probiere ich es mit einer anderen Schneckenart die immerhin schon einige Tage drin ist und sich noch bewegt. Ich hoffe inständig, dass es diesmal klappt. Jeder weitere Fehlschlag balastet mein Gewissen.

So, das wars dann erstmal. Wie immer ist Feedback willkommen. Wenn ich Zeit habe poste ich demnächst auch mal wieder ein paar Bilder, wobei ich sagen muss, dass es eigentlich nicht viel Neues zu sehen gibt.

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Beitragvon NoMa » 19. Mai 2008 21:03

So ein weiteres Update, denn es gibt was zu erzählen.

Zunächst zum Licht:

Seit einer Weile verwende ich diese kleinen Halogen-Spots mit der E27-Fassung aus dem Antstore (2er Pack für 8 Euro).
Ich erhoffte mir einen höheren Wirkungsgrad. Vorher war ein 40W Spot (normale Spot-Glühlampe) und eine 15 W Sparlampe drin. Damit wurde ein Nest geheizt, die Sparlampe diente nur der größflächigen Ausleuchtung - zum Beobachten und für die Pflanzen.
Die neue Konfiguration sah eine 35W und eine 20 W Halogenlampe über den beiden Nestern vor, so dass beide Nester warm sind - bei gleicher Leistungsaufnahme wie zuvor.

Insgesamt wurde ich enttäuscht. Es war dunkler (auch die 35W Halogenlampe war deutlich dunkler als eine 40W Glühlampe). Der Wärmeeffekt war auch nicht höher. Ich musste sogar die Lampenschirme abmachen, damit das Nest noch ähnlich warm wurde wie zuvor. Statt dessen entweicht bei diesen Leuchtmitteln jede Menge Wärme nach oben. Wie warm es nach oben hin wird, konnte ich erahnen nachdem mir die erste Lampe ausgefallen ist. Der untere Metallkontakt blieb beim herausschrauben fest angelötet in der Fassung (siehe Bilder),

Als Lebensdauer ist auf der Verpackung 2000 h angegeben. Ich beleuchte am Tag ca. 14h; d.h. knapp 143 Tage - also 20 Wochen sollte so eine Lampe schon halten. Soweit die Theorie, gekauft habe ich die Lampen am 11. April; in Betrieb genommen am 14. April. Ausgefallen ist die 35W-Lampe letztes Wochenende, also ca. am 18. Mai. Das macht dann 35 Tage wenn ich mich nicht verrechnet habe. Also 490 Stunden. Also knapp ein Viertel bzw. 25 % der angegebenen Lebensdauer.
Das ist natürlich nur ein Einzelfall, aber ich wollte euch das Ergebnis nicht vorenthalten.

So jetzt kann es nur noch besser werden und wird es auch. Nachdem mir LeoBeo ein paar gute Links im Diskussionsthread mitgeteilt hat war ich im Zooladen. Eigentlich mit anderen Intentionen, aber bei der Gelegenheit habe ich mal gefragt. Worum es geht? Blattläuse! Genauer: Blattläuse die auf Wasserpflanzen sind:

Es geht also weiter - Blattlausversuche:

Ich fragte im Zooladen also mal nach ob bei den Pflanzenlieferungen auch mal Blattläuse dabei sind. Die erste Antwort war ernüchternd, denn es war meiner Gesprächspartnerin nicht bekannt, dass dies vorkäme.
Dennoch begann die äußerst hilfsbereite Mitarbeiterin in den Pflanzenbecken auf die Suche zu gehen - und siehe da, nach 2 Minuten fand sie Grüppchen von kleinen Tieren, die auf den Blättern die über die Wasseroberfläche ragten, saßen. Es waren tatsächlich Blattläuse. Ich bekam kostenlos eine Tüte mit bestimmt 10 befallenen Blättern mit.

Zuhause angekommen habe ich die Tiere vorsichtig abgesammelt und auf die verschiedenen Pflanzen im Becken gesetzt. Mal sehen ob sie meine Bepflanzung annehmen. Falls nicht, gehe ich wieder in den Zooladen und kaufe die passenden Pflanzen dazu.
Wobei sich natürlich noch herausstellen muss ob die Polyrhachis mit den Blattläusen in erhoffter Weise interagieren.

Ich berichte in den nächsten Tagen wie es gelaufen ist.

Für Fragen und Kritik: Diskussionsthread
Dateianhänge
01.jpg
35 W Halogenlampe. Links: Defekt, nach knapp 500 h ausgefallen; der untere Kontakt fehlt. Recht: Neue Lampe zum Vergleich.
02.jpg
Da hängt der Kontakt in der Fassung. Der ist nicht abzubekommen.
03.jpg
Mal eine aktuelle Komplettansicht. Der grobe Aufbau hat sich nicht verändert. Die Vegetation hingegen schon (wenn man genau hinschaut und vergleicht).
04.jpg
Ein Exemplar der neuen Blattläuse.
05.jpg
Noch eins.
06.jpg
Hier noch ein Foto eines self-made T-Stücks als Nachtrag. Es wurde notwendig um 2 Futterboxen anschließen zu können.
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Beitragvon NoMa » 2. Jun 2008 18:39

Hier mal kurz der aktuelle Stand:

Die Blattlausversuche sind wohl fehlgeschlagen, die Blattläuse siedeln sich nur auf dem Schwimmfarn an und die Ameisen zeigen kein Interesse an ihnen - im Gegesatz zu den schwarzen Blattläusen aus dem Garten, die aber nicht auf die Wasserpflanzen gehen wollten.

Futtertechnisch habe ich Fruchfliegen (lebend) angeboten. Dabei habe ich einige (so ca. 100) in die Futterbox geschüttet und dem Schauspiel seinen Lauf gelassen. Die Fruchtfliegen wurden sehr schnell zur Strecke gebracht und dann im Schlauch gesammelt, wo sie zerkleinert und abtransportiert wurden.

In jüngster Zeit ziehen die Ameisen des Öfteren in den Schlauch kurz vor die Futterbox, aber scheinbar nicht die ganze Kolonie denn die Königin konnte ich nicht entdecken. Es wird aber viel Brut in den Schlauch geschafft. Es scheint als haben die Ameisen erkannt, dass der insgesamt zurückgelegte Weg kürzer ist, wenn sie die Brut zur Nahrung bringen und dann nur noch ein kurzes Stück hin und her laufen müssen.
Es kann und wird natürlich auch daran liegen, dass die Temperaturen aufgrund des Wetters gestiegen sind, und die Differenz zum angestrahlten Nest geringer geworden ist.
Der Schlauch wurde im Zuge dieser Aktivitäten auch zunehmends verwebt. Im senkrechten Schlauchstück wurden Barrieren eingewebt. Es wirkt ein wenig wie Sicherheitsnetze.

Die zweite Halogenglühlampe ist nun auch defekt, das war die 20 W Variante. Sie fiel am 25.05.2008 aus, kam also auch nicht annähernd an die 2000 Betriebsstunden. Ich vermute die kurze Lebensdauer hängt mit der hohen Betriebstemperatur zusammen. Wenn man dem Hersteller bei der Angabe keine bösen Absichten unterstellen möchte, würde ich vermuten die Lampen wurden bei den Tests der Betriebsdauer vielleicht andersherum, in Tischfassungen wie man sie von Glühbirnentestern kennt, montiert, so dass die nach oben steigende Wärme die Lampe selbst nicht so heftig erwärmt hat. Die Temperatur in der Fasstung muss immerhin hoch genug gewesen sein um das Lötzinn (bei der 35W Variante) zum Schmelzen zu bringen.

Zum Abschluss noch eine gewagte These: Könnte es sein, dass Polyrhachis dives leicht polymorph sind?

Dabei spiele ich auf die Größenunterschiede zwischen den Arbeiterinnen an. Bei mir sind die Größten fast doppelt so groß wie die Kleinsten. Einige Arbeiterinnen sind fast so groß wie die Königin und der Hinterleib wirkt riesig. Während bei anderen der Hinterleib nur etwas größer als der Kopf ist. Letzteres kann aber auch am "Füllstand" liegen. Es ist aber definitv ein sehr deutlicher Größenunterschied festzustellen, der den kompletten Körperbau betrifft (also auch größerer Kopf, längere Beine etc.).
Falls jemand jüngst im Antstore war: Die kleinsten sind etwa so groß wie die Arbeiterinnen der Kolonie im Antstore (Dort konnte ich auch keine gravierenden Größenunterschiede feststellen).
Es fiel mir schwer das fotografisch festzuhalten, weil man erstmal 2 extreme auf ein Bild bekommen muss.
Es würde mich freuen wenn sich zu diesem Thema eine Diskussion entwickeln würde.

Diskussionsthread
Dateianhänge
51.jpg
Ein Teil der Kolonie im Schlauch vor der Futterbox.
52.jpg
Barriere im Schlauch - dieser verläuft in Wirklichkeit senkrecht.
53.jpg
Eine der kleinen Arbeiterinnen in einem verwebten Schlauchstück.
54.jpg
Eine sehr große und eine mittelgroße Arbeiterin.
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Beitragvon NoMa » 4. Jun 2008 00:19

Aus aktuellem Anlass ein kleines Update:

Ich war mit einer Wasserprobe im Zooladen und habe diese untersuchen lassen. Die Zielstellung war es dabei herauszufinden warum die Schnecken nicht überleben.

Ph-Wert (ca. 7,2) sowie Nitrid und Nitrat waren in Ordnung. Wobei mich letzteres verwunderte, wo doch nahezu sämtlicher Abfall inkl. der Toten im Wasser landet.

Nach diesem ersten Test mittelst Teststreifen folgte ein Test auf Kupfer, welches für Schnecken giftig ist. Die Zugabe der Testreagenzien führte sofort zu einer Blaufärbung der Probe. Hier gibt es offenbar eine deutlich zu hohe Konzentration (mir wurde gesagt, dass es normalerweise 5 Minuten dauert bis sich eine eventuelle Verfärbung einstellt).
Die vermutete Ursache findet sich in kupfernen Wasserleitungen. Ich werde demnächst also noch eine Probe Leitungswasser testen lassen um die Ursache genau zu bestimmen.

Sollte es tatsächlich am Leitungswasser liegen werde ich wohl einen Komplettwasserwechsel durchführen - und das so oft bis sich kein Kupfer mehr nachweisen lässt. Dazu werde ich dann natürlich anderes Wasser verwenden (z.B. Osmosewasser).

Ansonsten habe ich im Wassergraben noch Teichlebermoos eingesetzt, welches unter der Oberfläche schwimmt (ich werde es vermutlich noch am Boden fixieren). Durch diese Maßnahme erhoffe ich mir eine Verbesserung der Wasserqualität durch eine Erhöhung des Sauerstoffgehalts.

Ich möchte auch nochmal zur Diskussion meiner "gewagten These" aus meinem letzten Post hier hinweisen.

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Beitragvon NoMa » 24. Jun 2008 22:53

Hallo allerseits,

hier mal wieder ein Update.

Die dritte von vier Halogenlampen ist vor ein paar Tagen kaputt gegangen. bei 3/4 Ausfallrate jenseits der angegebenen Lebensdauer kann man denke ich sagen, dass das Zeug ziemlicher Schrott ist. Schade dass es keine Alternativen in dieser Leistungsklasse gibt. Ich habe die 35 Watt Lampe jetzt wieder durch eine normale Reflektorglühlampe mit 40 Watt ersetzt. Für die 20 Watt Variante dürfte es schwer werden eine Alternative zu finden - und 2x 40 Watt fände ich vom Stromverbrauch her nur schwer erträglich.

Im Wasser hatte ich ja größere Mengen Teichlebermoos eingesetzt und erstaunlicherweise ist seitdem der Kupferwert drastisch gesunken. Es ist mit den üblichen Aquarientests fast nicht mehr nachweisbar. Das hat mich dazu veranlasst mal wieder ein paar Schnecken einzusetzen. Noch scheint es ihnen gut zu gehen.

Da das Leitungswasser bei mir einen sehr hohen Kupfergehalt hat, habe ich einige Tests gemacht. Unter anderem auch von Wasser welches in einem eimer mit einem Torfsack darin steht. Sinn dieser Maßnahme war es eigentlich enthärtetes Gießwasser zu erhalten. Teststreifen für Wasserhärte haben aber gezeigt, dass das keinen großen Effekt bringt.
Dafür ist das Wasser aber fast kupferfrei da der Torf Schwermetalle bindet. Das Torf-Wasser kann ich nun zum Nachfüllen des verdunsteten Wassers aus dem Formicarium nehmen damit sich dort nicht weiter das Kupfer konzentriert (und durch die Pflanzen hoffentlich weiter abgebaut wird).

Ansonsten wächst die Kolonie durch gute Fütterung spürbar an. Ich konnte jüngst, als ein mal wieder Brut in den Schlauch getragen wurde auch eine sehr große Puppe entdecken. Ich bin gespannt ob es ein Männchen oder eine Jungkönigin wird. Letzteres hatte ich noch nicht.

Beide Nester wurden in den letzten Tagen deutlich ausgebaut.

Das war es dann auch schon an Neuigkeiten. Für die Frage der Polymorphie scheint sich keiner zu interessieren bzw. scheint keiner etwas zu sagen zu haben - etwas enttäuschend.

Hier dann noch ein paar Bilder von den beiden Nestern und ein paar Makros.

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Das älteste Nest
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Das zweite Nest
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Man erkennt bei genauem Hinsehen den Tropfen der von einer Arbeiterin an eine andere weitergereicht wird
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Beitragvon NoMa » 8. Jul 2008 17:30

Hallo allerseits,

seit heute habe ich die Beleuchtung mal testhalber aus gelassen, da die Zimmertemepratur ohnehin schon sehr hoch ist. In Folge dessen zog die Kolonie mal wieder in den Schlauch (siehe Bilder).

Ansonsten ist festzustellen, dass die Schnecken noch leben. Es ist irgendeine Art Posthornschnecke wenn ich mich nicht irre.

Draußen gibt es auch wieder Blattläuse, ich bin am überlegen wieder einen Versuch zu starten. Wenn es soweit ist berichte ich.

Das wars dann auch schon für heute. :D
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Beitragvon NoMa » 27. Jul 2008 16:31

Hallo allerseits,

heute gibt es ein paar Neuigkeiten zur Kolonieentwicklung.

Ich würde die aktuelle Zahl der Arbeiterinnen auf irgendwo zwischen 200 und 300 schätzen.

In den letzten 3 bis 4 Monaten, seit ich die Fütterung auf hauptsächlich Wachsmottenmaden umgestellt habe, hat die Kolonie einen großen Sprung gemacht, davor waren es ca. 100 bis 150 Arbeiterinnen.

Was ich bereits ahnte, als die Kolonie im Schlauch war und ich einen Blick auf die Brut werfen konnte, produziert die Kolonie eine größere Anzahl Geschlechtstiere - sowohl Männchen als auch Jungköniginnen. Seit zwei Wochen beginnen diese zu schlüpfen.

Heute konnte ich dann einen scheinbaren Korpulationsversuch zwischen einer Königin und mehreren Männchen auf dem Nest beobachten (siehe Bilder).

Da ich nicht möchte, dass mir die Kolonie über den Kopf wächst und es Hinweise auf Inzucht bei dieser Art gibt, habe ich versucht die Geschlechtstiere zu entfernen. Dazu habe ich in Nestnähe ein Streichholz ausgepustet um die Ameisen zum Verlassen des Nestes zu animieren. Anschließend habe ich die Geschlechtstiere mit einer Pinzette aus dem Becken entfernt. Das Risiko einer steigenden Anzahl von Königinnen ist mir einfach zu hoch.
Bei dieser Aktion habe ich immerhin 8 Jungköniginnen und 4 Männchen fangen können. Ich vermute aber, anhand der vielen großen Puppenhüllen, dass noch weit mehr Geschlechtstiere vorhanden sind. Eine der Jungköniginnen hatte verkümmerte Flügel. Andere Arbeiterinnen versuchten sie ins Wasser zu werfen, sie wurde also von der Kolonie nicht aktzeptiert.
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Als die Kolonie im Schlauch war, wurde auch ein Teil der Futterbox als Nest genutzt.
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Korpulationsversuch? Das Männchen war sehr eifrig, die Jungkönigin schien aber nicht so bei der Sache zu sein.
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Beitragvon NoMa » 27. Jul 2008 17:15

Hallo nochmal,

eine weitere Beobachtung, die ich nicht erst heute gemacht habe ist das Schwimmverhalten der Polyrhachis dives. (Ich habe mich heute aber mal aufgerafft das ganze zu filmen.)

Zu beobachten ist, dass die Arbeiterinnen, nachdem sie aus freien Stücken auf das Wasser gegangen sind, schwimmen. D.h. sie laufen nicht einfach auf dem Wasser.

Die hinteren Beine werden die meisten Zeit weggestreckt und werden nur selten benutzt. Zur Richtungskontrolle werden die Beine einseitig stärker bewegt.

Auf den Videos drehe ich die Ameisen von der Scheibe weg und schiebe sie teilweise wieder zu ihrem Ausgangspunkt wo sie leicht wieder aus dem Wasser klettern könnten. Statt dessen drehen sie wieder Richtung Scheibe und schwimmen zu ihrem ursprünglichen Ziel.
Die Ameisen schwimmen also zielgerichtet auf die andere Seite. Sie fallen nicht ausversehen rein und versuchen auch nicht so schnell wie möglich wieder aus dem Wasser zu kommen.


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Hat jemand von euch ähnliche Beobachtungen gemacht (auch bei anderen Arten)?

Hier kann diskutiert werden:
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Beitragvon NoMa » 6. Aug 2008 22:06

Hallo allerseits,

in letzter Zeit ist die Entwicklung der Kolonie besorgniserregend. Es werden immer mehr Ameisen und die Geschlechtstierproduktion ist enorm hoch.

Da ich aufgrund der Temperaturen die Lampen aus habe, ist die Kolonie großteils in die Futterbox gezogen. Dort fingen sie dann schon an die Wände zu verweben und Zwischenwände einzubauen. Zuletzt haben sie sogar versucht die Futteröffnung am Rand zu zu kleben.

Da ich die Kolonie so nicht mehr füttern konnte und mir die hohe Zahl an Geschlechtstieren Sorge machte habe ich mich für einen radikalen Schritt entschieden.
Ich habe die Futterbox abgemacht und Box und Schlauch mit einem Stopfen verschlossen. Dann habe ich die Futterbox in den Kühlschrank gestellt um die Tiere träge zu machen.
Nach einer Weile habe ich dann die Box auf 2 Kühlakkus in die Spüle gestellt und drumherum noch Wasser mit Eiswürfeln eingefüllt.

Dann habe ich es gewagt und den Deckel komplett abgemacht um die Geschlechtstiere zu entfernen.
Nach einer Stunde hatte ich dann:
40 Jungköniginnen
30 Männchen
66 Große Puppen
3 Große Larven.


An dieser Stelle möchte ich nochmal betonen, dass ich eine kleine Kolonie mit einer Königin halte.

Nachdem ich die Box wieder geschlossen und die letzten Ameisen nach drinnen bekommen hatte staunte ich nicht schlecht, als ich auf Anhieb trotzdem noch mehrere Jungköniginnen und Männchen sah.

Ich habe die Box jetzt wieder angeschlossen und werde die Fütterung reduzieren.

Trotz der vielen Geschlechtstiere konnte ich aber noch keinen Beweis für Inzucht erkennen. Die Männchen versuchen zwar hartnäckig die Jungköniginnen zu begatten, aber diese spielen scheinbar nicht mit.
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Re: NoMa's Polyrhachis dives

Beitragvon NoMa » 7. Okt 2008 01:52

Hallo allerseits,

die Kolonie hat sich wieder normalisiert. Die Fütterung habe ich auf ca. 1-2 dicke Wachsmottenmaden bzw. einige Pinkies reduziert. Die Flut an Geschlechtstieren hat abgenommen. Genauer gesagt, sind so gut wie keine mehr vorhanden.

On Inzucht statt gefunden hat, und nun mehrere begattete Königinnen vorhanden sind kann ich nicht beurteilen. Fakt ist, dass ettliche (abgebrochene?) Flügel im Wasser lagen. Ich bin mir auch ziemlich sicher Jungköniginnen ohne Flügel entdeckt zu haben. Aber möglicherweise brechen sich diese die Flügel irgendwann auch ab, ohne begattet worden zu sein und verhalten sich in der Kolonie wie Arbeiter. Sollten sie Eier legen müsste ich vermutlich reichlich Männchen haben, was nicht der Fall ist. Ich werde das genauer untersuchen, wenn die Kolonie mal wieder in den Schlauch zieht und mir einen besseren Überblick bietet.

Ansonsten ist die Außenaktivität normal und es werden mittlerweile beide Futterboxen genutzt. Die eine ist durch 3, die andere durch 5 Meter Schlauch verbunden. Es bleibt stets eine gewissen Anzahl an Arbeiterinnen in den Boxen und wartet regelrecht auf die nächste Fütterung.

Im Hauptbecken wachsen die Pflanzen in und über dem Wasser üppig. Alle 1 bis 2 Wochen schneide ich das ganze stark zurück. Durch die Schwimmpflanzen haben es die Tiere nicht schwer über das Wasser zu kommen. Ich bin dazu übergegangen den Wassergraben als Ausbruchsschutz aufzugeben. Mit Pflanzen ist es einfach schöner.
Wenn man den Ameisen bewusst die Möglichkeit lässt das Wasser zu überqueren sind es letztlich sogar weniger Arbeiter die an Scheibe und Deckel hocken, da sie nun wieder zurück kehren können, nachdem sie festgestellt haben, dass es nichts interessantes gibt.

Um ein paar Zahlen zu nennen: es sind ca. 3-5 Arbeiterinnen die ich von Deckel und Scheibe fangen muss, wenn ich im Becken hantieren will. Ohne Möglichkeit das Wasser zu überqueren sind es schnell 15 und mehr, die sich ansammeln.
Es ertrinken vermutlich auch weniger Ameisen, wobei das an sich auch nicht schlimm wäre - setzt es dem rasanten Koloniewachstum doch etwas natürliches entgegen.

Demnächst muss ich den Wassergraben mal reinigen vor lauter Ameisenüberresten und sonstigen Dreck der sich dort angesammelt hat. Dazu werde ich den Bodengrund absaugen - wie wenn man ein Aquarium reinigt. Zum Nachfüllen verwende ich nur noch Osmosewasser - wegen der Kupferbelastung in meinem Leitungswasser. Die Schnecken haben sich mittlerweile sogar vermehrt.
Nach dem Reinigen des Wassergrabens, werde ich versuchen weitere Schneckenarten anzusiedeln.

Soweit so gut.

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