Diskussion über Atta cephalotes im Osnabrücker Zoo

Hier kann diskutiert und gefragt werden.

Beitragvon steven3000 » 29. Mär 2006 14:36

@Gorilla
ich sehe auch eher sexdens, aber es ist komisch das da einige glänzende köpfe haben.

weiss jemand wie es dort in dem Zoo weitergeht?

grüsse
steven
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Beitragvon TheSummiter » 29. Mär 2006 15:40

Also laut Antstore sind das Atta cephalotes, er hat die vor knapp einem Jahr an den Osnabrücker Zoo verkauft und er wirds denke ich wohl wissen oder? Und der Tierpfleger hat mir auch genau das gleiche erzählt.
Das die Köpfe glänzen liegt mit sicherheit daran das ich mit blitz und +3 Dioptrien-Linse fotografiert habe, die verzerrt minimal und durch reflexe von Glasscheiben oder dem Rohr könnte das auch herrühren.
Aber naja, vllt sind es ja doch Atta sexdens, wer weiß.
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Beitragvon TheSummiter » 29. Mär 2006 21:18

Es ist nicht sein Schwerpunkt, der Pfleger ist aber Ausser für die Atta Kolonie nicht mehr für andere Inseklten zuständig da die Atta im Auguarium-Gebäude Aufgebaut ist. Also ich würde auch nicht sagen das die geglänzt haben, die waren eher sehr behaart und die Fotos haben halt irgendwie verschiedene Reflexe und Spiegelungen, also ich kucke mal ob ich noch ein foto habe wo man es besser erkennen kann.
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Schön das euch meine Anlage gefällt

Beitragvon Altum » 31. Mär 2006 23:46

Hallo
Mein Name ist Stefan Bramkamp
Ich bin der Revierleiter im Aquarium des Zoos Osnabrück.
Meine Kollegen und Ich haben diese Anlage entworfen und gebaut.
Soweit Ich weiß sind es Atta cephalotes.
Mein Schwerpunkt liegt sicher nicht in der Ameisenhaltung sondern mehr in der Meeresaquaristik.
Ich verlasse mich daher auf die Aussage von Antstore.
Ich werde mal versuchen ein paar schöne Makrobilder ins Netz zu stellen.
Vielleicht werden wir dann schlauer.
Ich werde wenn Ich die Zeit finde euch gerne noch weiter über meine Ants informieren.
Vor ein Paar Tagen musste Ich die Pilzkammer öffnen, da ich zu Versuchszwecken einige Königinnen und Männchen entnehmen wollte.
Aua das tat weh.
Nie wieder sag ich euch die sind echt böse geworden.
Nachdem sich die Soldaten sogar an den Augenlidern verbissen hatten blieb mir nur noch Sprung ins Aquarium.
Weiteres später.
Bis dann
Stefan Bramkamp
Zoo Osnabrück
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Beitragvon earlant » 1. Apr 2006 11:02

Hallo Altum,

Vielen Dank für Ihren tollen Bericht! Zum Glück haben ja viele Ameisenhalter nebenher auch noch Aquarien mit Fischen :lol:

Leider kenne ich mich mit Blattschneider-Systematik nicht besonders gut aus. Auf der Seite von myrmecos gibt es aber eine Reihe von Bildern, die man zum Vergleich heranziehen kann; er ist ein sehr guter Ameisenkenner!
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Weiterhin kann man mit Google Bildersuche nach „Atta cephalotes“ suchen (NICHT nach „Atta“; da kommen die Blattschneider bunt gemischt mit Mohammed Atta!).

Alle Bilder zeigen, so weit erkennbar, stark behaarte und sehr matte Köpfe. Nach der Beschreibung durch Gorilla dürfte also der Name A. cephalotes für die Ameisen im Antstore nicht zutreffen. Aber wie gesagt: Ich bin kein Fachmann für diese Gruppe!

Vielleicht sollte man doch mal ein paar Tiere an einen der amerikanischen Spezialisten schicken.

Gruß Earlant
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Beitragvon steven3000 » 1. Apr 2006 18:26

es könnte jedoch auch sein das es sich um eine ganz andere atta handelt als nur sexdens oder cehpalotes
da müsste sich mal jemand erkundigen (vielleicht du Gorilla!)!
oder haben wir das schon ausgeschlossen?

grüsse
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Beitragvon uta » 1. Apr 2006 22:16

Ich habe den Diskussionsteil zur Atta Cephalotes Kolonie aus dem Osnabrücker Zoo mal abgetrennt und hier ins Forum Diskussion und Fragen allgemein verschoben.

Hier zu den Fotos:

http://www.antstore.net/viewtopic.php?t ... e9e003119d
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Schusters Leisten

Beitragvon earlant » 2. Apr 2006 11:32

@ Gorilla:

Ich kenne mich im Gegensatz zu Ihnen mit Blattschneidern recht gut aus.

Das ist schön für Sie. Es erweckt aber auch meine stets unstillbare Neugier, wenn’s um Ameisen geht. Daher die Frage:
Nach welchem Bestimmungsbuch bzw. Schlüssel bestimmen Sie die Blattschneider?
Oder von wem haben Sie gelernt, wie man die unterscheidet?

Ich hoffe, dass Sie uns das mitteilen mögen (nicht dass das „Informationen mit ins Grab nehmen“ hier zur Volksseuche wird!). Immerhin ist es ja schon ein Fortschritt, dass man jetzt Ihren Worten entnehmen kann, woher die Attas stammen:
Was Fakt ist, dass die Ameisen aus Französisch Guiana kommen.


Die bisherige Angabe „Südamerika“ kommt an Genauigkeit nämlich gleich hinter einer Angabe „Herkunft: Planet Erde“. Südamerika ist ja doch recht groß :)

Schuster bleib bei Deinem Leisten; heißt es so schön.

Für diesen sicher gut gemeinten Rat möchte ich mich aufrichtig bedanken.
Aber keine Sorge! Mein „Leisten“ ist sehr groß, geht sogar noch ein ganzes Stück über die Ameisen hinaus, so dass das „dabei bleiben“ eigentlich gar nicht so schwer fällt :D

Gruß Earlant
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Beitragvon Moglie » 2. Apr 2006 13:18

Hi,

hier mal zwei Links, mit desen hilfe es vielleicht gelingt sie zu bestimmen.


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Atta-Schlüssel

Beitragvon earlant » 2. Apr 2006 14:26

Danke Moglie!
Das nenne ich mal eine konstruktive Antwort. Den von „Teleutotje“ übersetzten Schlüssel hatte ich (2003) schon mal im Antfarm’s message board gesehen. Damals habe ich mich allerdings nicht für Attas interessiert und so hatte ich ihn nicht gespeichert.

Nun will ich auch etwas dazu beitragen:
Die Originalarbeit von Borgmeier 1959 samt Schlüssel in deutscher Sprache kann man hier downloaden:
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Natürlich sollte man dazu ein paar Tiere in der Hand haben, in einem Zustand, in dem ihnen das Beißen vergangen ist :)

Gruß Earlant

PS: Für diejenigen, die nicht in andere Foren sehen, versuche ich hier mal ein Bild von der Atta-Kolonie in Würzburg hochzuladen, von ca. 1966/67. Die war noch einiges größer als die im Osnabrücker Zoo, erstreckte sich nämlich noch durch einige weitere Räume im damaligen Gößwald-Institut. Es war wohl die erste Atta-Kolonie in Deutschland, uns vielleicht war sie auch die größte jemals hier aufgezogene.
Dateianhänge
AttanestWürzbGöss-web.jpg
Wer schafft es, eine so große Atta-Kolonie aufzuziehen?
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Kleiner Bericht über meine Attas

Beitragvon Altum » 3. Apr 2006 21:22

Hi an alle
Ich habe doch versprochen mich wieder zu melden.
Hier bin ich.
Hier jetzt ein kleiner Bericht über unsere Attas.
Mein Chef hat mich seit Januar 2004 mit Blattschneiderameisen in den Ohren gelegen.
Er brachte mir Bilder aus dem Zoo Bern mit und wünschte sich eine ähnliche Anlage.
Nachdem mein Kollege und ich dann nach Heildelberg in die Uni gefahren sind um uns dort vom Biologen des Zoos Heidelberg beraten zu lassen, fingen wir an die Anlage zu entwerfen und zu bauen.
Die Bauzeit der Anlage betrug ca 2 Monate.
Unsere Attaanlage ist mit einer Klimaanlage mit ca 1000 watt kälteleistung versehen.
Desweiteren ist der komplette Glaskörper aus Thermopenglas um Temperaturschwankungen zu vermeiden.
Die Temperatur lässt sich exact auf 24 C° einstellen
Nach dem Bau der Anlage kam die Frage woher die Ameisen ?
Zufällig bekamen wir ein Angebot von Antstore.
Wir haben unsere Attakolonie im Dezember 2004 aus Bobbard abgeholt.
Damals hatte die Kolonie ca. 5 Liter Inhalt.
Es waren schon einige grosse Soldaten zu sehen.
Aufgrund der Grösse der Anlage und zu Übungszwecken wurde eine kleinere Quarantäneanlage in unserer Reptilienquarantäne aufgebaut.
In diese zog unsere Minikolonie nun ein.
Nach ca 2 Wochen hatte sich die Kolonie eingelebt und alles lief super.
So langsam konnte man nun auch ein Wachstum der Pilsmenge feststellen.
Nach weiteren 4 Wochen waren aus 5 Litern Pils 10 Liter geworden und die Kolonie musste umziehen.
Jetzt wurde sie in die eigendliche Anlage verbracht.
Diese war mit 40 litern Seramis als Bodengrund ausgestattet worden.
Einige Dekoäste und das wars.
Im Pilsbehälter befindet sich auch noch eine Notbewässerung über eine Beregnung.
Die ganze Anlage steht auf einer schiefen Ebene und an der tiefsten Stelle ist eine Entwässerung angebracht.
Belüftet wird der Behälter nur über zwei 40er Rohre die mit Gaze versehen sind. diese können von den Tieren auch verschlossen werden.
Nach ca 1 Woche hatte sich die Kolonie eingelebt und dann fing das IRRSINNIGE Wachstum an.!!!
Zwischendurch hatten wir einige Probleme mit einem fremden Pilz der im Futterpilz wuchs.
Erst als der fremde Pilz Untertellergrosse Fruchstände bildete ( leider keine Bilder :( ) fingen die Ameisen an den Pilz zu bekämpfen.
Hierbei benutzten sie das Seramis um dieses auf die umgefallenen Fruchtstände zu schichten.
Nachdem dann das Seramis die Feuchtigkeit gebunden hatte wurde es in den Müll gebracht.
Ebenso wie der fremde Pilz.
Ab Juli 2005 war die Kolonie so groß das wir Ameisen entsorgen mussten da sie innerhalb von 20 Minuten nach der Fütterung die Rohre (40mm) verstopften und es zu unterversorgungen des Pilzes kam.
Von nun an mussten wir alle 4 Wochen ca 5 Liter Ameisenmasse im Monat aus der Anlage mit einem Industriesauger absaugen und vernichten.
Leider frisst kein Tier im Zoo diese Ameisen.
Im Februar 2006 fanden wir die ersten Larven von ungewöhnlicher Grösse.
Im März 2006 schlüpften die ersten Königinnen.
Zwei wochen später auch die Männchen.
Jetzt habe ich ca 10 Liter Pilz in unsere alte Quarantäne verbracht und leider nur eine Königin und einige Männchen.
Es war nicht möglich länger wie 10 min an der offenen Anlge zu arbeiten.
Die Soldaten zerbissen mir die Gummihandschuhe, krochen in meine Schutzkleidung und verbissen sich in meinem Gesicht.
Diese Anlage habe ich von der anderen Anlage getrennt und weiter beobachtet.
Auch dieser Pilz wächst wieder enorm.
Heute habe Ich die Quarantäneanlage wieder mit der Hauptanlage verbunden.
Allerdings können Sich die Ameisen nur riechen, kein direkter Kontakt.
Ich will damit erreichen das die Ameisen annehmen das eine Kolonie nebenan auch Gechlechtstiere gebildet hat und die Tiere ausfliegen.
In unserer Anlage können die Tiere ja durch das Rohr zum Futterplatz und dort abheben.
So ich hoffe der Bericht ist nicht zu lang geworden.
Abschliessend ist noch zu sagen, das wenn die Kolonie weiter SO explodiert ist es fraglich ob Atta sich überhaubt dauerhaft optimal halten lässt.
Dies ist wohl nur möglich wenn man VIEL Raum zum expandieren zur verfügung hat.
Mittlerweile geht mit auch das Futter aus , im Zoo findet mein kein Blatt Liguster oder Brombeere mehr.
Aber der Sommer kommt ja :)
Bilder folgen.
Bis dann aus dem Zoo Osnabrück
Stefan Bramkamp
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Beitragvon earlant » 4. Apr 2006 13:18

@ Gorilla: Alle Achtung vor Ihren Literaturkenntnissen!
Nicht nur Sie werden mir allerdings zustimmen, dass Sie damit eine der wenigen Ausnahmen unter den Usern und auch den Moderatoren der verschiedenen Foren darstellen. Ich bitte, meine Fehleinschätzung zu entschuldigen.
Bereits im alten Ameisenforum hatte ich ja sehr oft Literaturzitate angegeben, gewann aber bald den Eindruck, dass ich das auch gleich bleiben lassen könne: Kaum je hat einer darauf reagiert. Lieber wurden abweichende und gar falsche „Meinungen“ gepostet :( , und so mancher hat es noch nicht mal für angebracht gehalten, die ihm auf den Monitor klickgerecht servierten links zu öffnen bzw. den Inhalt der threads wirklich zu lesen :cry: .

Viel Spaß bei der Ameisenhaltung (speziell von Exoten )

Dazu schreibe ich in diesem Forum besser nichts. Zumal ich gegen die Haltung einheimischer Ameisen wenig einzuwenden habe. Über die Problematik der Einfuhr und Haltung von Exoten kann man sich inzwischen ja sogar teilweise auch hier informieren, siehe z.B. den Bericht von Altum.

MFG Earlant
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Beitragvon earlant » 8. Apr 2006 10:01

Hallo Gorilla,

Jedoch sollte man sich mehr darüber freuen, Wenigen erfolgreich Wissen zu Teil kommen zu lassen, als sich darüber zu ärgern, dass Viele dieses Wissen nicht zu schätzen vermögen.

Da stimme ich Ihnen absolut zu! Störend ist halt nur, wenn Leute sich nicht richtig über ein Thema, hier Ameisen, informieren und trotzdem mit den Tieren herumpfuschen, was Risiken sowohl für die Tiere selbst als auch für die Umwelt mit sich bringt.

Über Attini kann ich im Moment nichts weiter beitragen als die schon genannte Arbeit von Borgmeier 1959.

Die von Ihnen genannten Bändchen sind, abgesehen von Kirchner „Die Ameisen“, ja alle älteren Datums und schon von daher weitgehend überholt, zudem sind es populäre Darstellungen, die man generell mit Vorsicht genießen muss! Ich kenne sie nicht alle, z.B. nicht Bollow 1947 (wird übrigens antiquarisch für 1.50 bis 25,- Euro angeboten!). Ähnliches gibt es in anderen Sprachen, man kann’s nicht alles lesen.
Verdächtig ist es immer, wenn solche Bändchen von Autoren stammen, die niemals selbst über Ameisen geforscht und wissenschaftlich publiziert haben. Das gilt für Bollow ebenso wie für Pootmann und die Verfasser von "Mehr wissen über Ameisen".

Meine „Doronomyrmex“ kutteri heißt jetzt Leptothorax kutteri. Habe noch ein paar andere Arten beschrieben und habe auch noch einige in meiner Sammlung, die beschrieben werden müssen. Die taxonomische Beschreibung ist für mich immer das Lästigste. Viel mehr reizt es mich, Neues zur Lebensweise der Tiere herauszufinden. Sehen Sie mal im Ameisenwiki an, was wir bei Leptothorax (war früher auch mal Doronomyrmex) goesswaldi gefunden haben!
- ameisenwiki.de > Leptothorax_goesswaldi

Ob es bei Attini Hybridisierungen gibt wie bei Pogonomyrmex kann man wohl im Augenblick (noch) nicht sagen. Ausschließen kann man’s jedenfalls nicht. Da ist vieles im Fluss. Auch bei uns in D gibt es eine Menge Arten, die mit Verwandten aus derselben Gattung hin und wieder bastardisieren. Das gilt z.B. für Formica rufa und polyctena, aber auch für ein paar Temnothorax-Arten. Herr Seifert hat dazu einige Veröffentlichungen geschrieben. Da kommen merkwürdige Dinge zutage:
Normalerweise sollte ein diploider Organismus ja eine gerade Chromosomenzahl haben; auch bei haploid z.B. 9 Chromosomen (im Ameisenmännchen) hat das zugehörige Weibchen eben 18. Bei unseren Karyotyp-Untersuchungen fanden wir aber eine „Art“ mit diploid 17 Chromosomen. Des Rätsels Lösung: Das war ein Hybrid aus einer Art mit haploid 9 (diploid 18) und einer mit haploid 8 (diploid 16) Chromosomen! Herr Seifert hat dann hinterher bestätigt, dass die Tiere auch morphologisch zwischen den beiden Elternarten stehen.

Solche Befunde begründen natürlich auch meine Sorge, dass bei Freikommen nicht-einheimischer Ameisen ähnliche Bastardisierungen mit heimischen Arten vorkommen können; und nicht immer lässt sich das an der Chromosomenzahl so relativ einfach nachweisen!

Viele Grüße,
Earlant
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