Eine Anregung!
Nachdem im Forum ein Thread aufgemacht wurde, der angab, dass man seine Ameisen am Besten aus dem RG klopft, wenn man sie wo anders haben will, möchte ich hier eine Möglichkeit darstellen, sie möglichst stressfrei umzusiedeln.
Zunächst die Möglichkeiten:
1. Nest öffnen, Ameisen rausschütteln bspw. im Falle eines RGs oder mit Hilfsmitteln wie dem Exhustor absammeln.
Das ist die gewaltsame Methode, ich würde lügen, wenn ich behaupten würde, das noch nicht gemacht zu haben, so wie vermutlich auch die meißten erfahrenen Halter im Forum und in Notsituationen mag es auch angebracht sein.
Dennoch ist es eine gewaltsame Methode, ihr zwingt den Ameisen euren Willen auf, dabei können Ameisen draufgehen, Brut verlohren gehen und es kann auch zu stressinduzierten Todesfällen kommen, wenn nicht nötig, solltet ihr das sein lassen, denn gerade als Anfänger verursacht man meist schon genug Stress bei den Ameisen, übt euch lieber in Geduld - eine der wichtigsten Eigenschaften in der Ameisenhaltung!
2. Neues Nest anbieten, während man sie im alten Nest belässt.
Bei dieser Methode lässt man die Ameisen entscheiden, wann oder ob sie umziehen wollen, ich habe schon Fälle gesehen, in denen das nach einigen Tagen passiert ist, manchmal nach einigen Wochen, Monaten, oder nie.
Man hat kaum Einfluss darauf, was die Ameisen machen, aber man fügt ihnen wesentlich weniger Stress zu, je kleiner die Kolonie ist, desto länger kann es dauern, da sie das Nest finden müssen und das alte Nest natürlich auch überfüllt sein sollte...
Es kann auch vorkommen, dass die Ameisen eine ganze Weile sowohl im alten, als auch im neuen Nest bleiben, dann, wenn die Königin umgezogen ist, kann man zur Not das alte Nest öffnen, z.B. die Scheibe abnehmen, das ist dann zwar wieder ein invasiver Eingriff, dieser ist aber dadurch, dass die Königin nicht direkt involviert ist, nicht ganz so schlimm, aber auch hier: Geduld!
Bei Variation zwei gibt es wieder zusätzliche Möglichkeiten.
Man kann entweder nichts unternehmen und völlig abwarten,
oder man gibt den Ameisen Anreize, umzuziehen: neues Nest möglichst optimal gestalten, abdunkeln, befeuchten usw., und/oder altes Nest möglichst ungemütlich gestalten.
Bei letzterem muss man vorsichtig sein, die Verdunkelung entfernen ist noch recht harmlos,
nicht mehr befeuchten geht auch noch, man muss aber aufpassen, dass die Ameisen nicht vertrocknen, das geht nicht mit allen Ameisenarten und die Tiere müssen das neue Nest kennen!
Methoden wie das alte Nest mit einem Heizstrahler erwärmen, und den Strahler immer näher dranstellen, damit die Tiere ausweichen (das muss an einer Ecke gemacht werden, damit die Tiere zunächst im Nest ausweichen, dann immer mehr Störung verursachen) und irgendwann abhauen können zwar funktionieren, sind aber sehr gefährlich, einzelne Tiere können sich in Kammern verstecken und nach einer Weile gegrillt werden, davon möchte ich euch abraten!
Man kann auch das neue Nest leicht erwärmen, dann könnten die Tiere ihre Brut hineintragen und die Königin könnte nachziehen (so wie sich Ameisen in der Natur gerne unter wärmenden Steinen aufhalten), aber das ist eher eine temporäre Methode.
Wenn ihr eine modulare Bauweise verwendet, Nest und Arena bzw. Futterplätze getrennt sind, könnt ihr das neue Nest an das alte anschließen, zwischen Arena und Nest, damit die Ameisen einen längeren Weg zum Futter zurücklegen müssen, wenn sie im alten, statt im neuen Nest bleiben,
die Tiere müssen dadurch jedes mal, wenn sie zum Futter wollen, durch das Nest gehen,
dadurch nimmt das neue Nest erstens den Koloniegeruch an, und die Ameisen "lernen es kennen".
Möglich ist auch, dass ihr das neue Nest anders anschließt, aber ein Röhrennets an das neue Nest anschließt, an dessen Ende Futter wie Zuckerwasser angeboten wird, in der Arena könnten dann immer noch Insekten geboten werden, damit die Tiere mehr Zeit haben, den anderen Weg zu erkunden (sie haben dadurch eine Nahrungsquelle, welche zwar energetisch nicht so günstig ist wie Zucker, aber der Brut und Königin noch Proteine bietet, damit keine Brut gefressen wird).
Das solltet ihr allerdings eher mit Kolonien machen, die schon einige hundert Individuen umfassen, da diese besser mit längeren Wegen klarkommen und neue wege schneller erkundet bekommen.
Auf diese Weise ist eine meiner Kolonien wie im Link zu sehen, erst schrittweise mit einigen Tieren auf der Durchreise, dann mit mehreren Tieren in den kleineren Kammern und schließlich war nach ein paar Monaten der Großteil der Brut und der Königin umgezogen
viewtopic.php?f=135&t=13950&st=0&sk=t&sd=a&start=30
Es ist wie gesagt nur eine Anregung, lernt eure Kolonien erst einmal kennen und übt euch in Geduld, die werdet ihr bei der Haltung ohnehin brauchen!


Dennoch möchte ich gerne eine weitere Möglichkeit einbringen, die bei mir bestend funktioniert hat...

