Ich beschäftige mich gerade ein Wenig mit der Adoption von Ameisenköniginnen in Kolonien:
Ab und zu kommt es vor, dass einer Kolonie die Königin wegstirbt, bei einer Gründerkolonie ist das noch recht tolerierbar, immer wieder sterben Königinnen noch bevor die ersten Arbeiterinnen da sind, Parasiten/Verletzungen, das kann man kaum bestimmen, auf jeden Fall sollte man da dann die Behausung desinfizieren und fertig.
Aber manchmal kommt es auch vor, dass eine Königin, welche schon einige hundert/tausend Töchter hat und einige Jahre überdauerte, plötzlich stirbt.
Natürlich wäre es bedauerlich, wenn damit die ganze Energie, die man auch als Halter in die Kolonie gesteckt hat, zu verlieren, von den Tieren ganz zu schweigen!
Hier hilft nur eine Adoption, denn ansonsten wird die Koloniegröße mit der Zeit immer kleiner, bis die Kolonie komplett gestorben ist und das war es.
Eines vorweg: die Kolonie muss nicht sofort eine Königin haben, die Arbeiterinnen sind auch eine Weile, manchmal sogar über ihre Lebensspanne hinweg, lebensfähig, es scheint sogar danach auszusehen, dass "weisellose" Kolonien umso aufnahmefähiger sind, je länger die Königin fehlt!
Nun gibt es ein paar Tricks, man kann die neue Königin in Honigwasser baden und so ihre Beliebtheit steigern - bei einer weisellosen Arbeiterinnenschar nach einigen Monaten habe ich so sofort eine Sozialparasitin adoptiert!
Auch kann man die Adoption während der Winterruhe stattfinden, in der Hoffnung, dass die Tiere dann aggressionsgehemmt sind, aber es ist sicherlich nützlich, wenn die alte Kolonie sich schon vorher den neuen königlichen Geruch aneignet!
Dazu habe ich mir eine Apparatur erdacht, die gleichzeitiges Beobachten ermöglichen soll und einfach zwischen Nest und Futterquelle geschaltet werden kann, damit die Arbeiterinnen eine Motivation haben, möglichst oft an der Königin "vorbeizulaufen".
Auf dem ersten Bild seht ihr eine Skizze, das große blaue Dingens ist der Querschnitt eines RGs, darin eine Röhre.
Hellblau eingeschoben sind Zugangsröhren zu sehen F für Futterquelle (oder Röhre dahin) und N für Neströhre, E/A steht für Ein-/Ausgang und ist die Röhre, über die man zunächst die Königin hinzugibt und den man dann später ans Nest anschließt, damit die Adoption stattfinden kann.
Rot markiert sind zwei mögliche Wege, die die Arbeiterinnen zum Futter nehmen können, entweder über die normalen Zugänge, oder über O für optional, bei letzterem wäre der Aufenthalt bei der königlichen Geruchsquelle (grün) länger, aber dafür war hier kein Platz...
K steht, wie ihr euch denken könnt für die Königin, das schwarze Dingens soll ein Gitter sein, durch das die Arbeiterinnen nicht durchpassen.
Nach rechts wird das Gebilde mit Watte abgedichtet, die Watte in der Röhre wird zusätzlich mit einer Spritze mit Wasser befüllt, damit die Königin nicht vertrocknet.
Bewirken soll das ganze, dass die Arbeiterinnen den Geruch bei jedem Gang ein Stückchen mitnehmen, sich gewöhnen und ihr eigenes Nest langsam geruchlich anpassen!
Ran ans Werk!
Das Zweite Bild zeigt das RG, noch viel zu groß, denn auch die Röhre darin soll möglichst kurz sein, damit die Königin sich möglichst nahe am Gitter aufhält, also sägen...
-> Schwupps, schon zersägt, die andere Hälfte wird mit einem Stopfen dicht gemacht (Bild drei).
Und Kawosh auf Bild vier ist es schon fertig, leider ist die andere Kuppelhälfte zerbrochen, naja wo gehobelt wird, fallen Späne...
Nächstes Jahr werde ich mir einige Arbeiterinnen von Lasius sp. Kolonien in der Nähe besorgen und sie so über eine gewisse Zeit weisellos halten, dann fange ich eine Königin und probiere mit dem Gerät eine Adoption, zunächst Gewöhnung, dann in der Winterruhe die Zusammenführung, vielleicht macht ja hier der eine oder andere mit!?